Zusammenfassung INOR
Zusammenfassung INOR
Zusammenfassung INOR
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>INOR</strong> Eidg. Dipl. Wirtschaftsinformatiker<br />
meistens den Aufwand scheut, den Mitarbeiter in all seinen Stärken oder Schwächen zu erfassen.<br />
Eine schriftliche Beurteilung zwingt geradezu, alle entscheidenden Kriterien der Tätigkeit des<br />
zu beurteilenden Mitarbeiters im Vergleich zu anderen Mitarbeitern zu würdigen. Damit werden<br />
auch alle anderen Personalentscheidungen (z.B. Gehaltsfragen, Nachwuchsförderung) sachlich und<br />
damit fundiert gefällt.<br />
♦ Es dient der Förderung des Mitarbeiters. Indem die Beurteilung Grundlage für ein Vorgesetzten-<br />
Mitarbeitergespräch sein soll, schafft sie zwischen beiden Partnern eine offene Atmosphäre. Falsche<br />
Hoffnungen werden vermieden. Hilfestellung für die Abstellung von Mängeln wird gegeben.<br />
♦ Es dient dem „Schutz“ des Mitarbeiters, denn in seiner Personalakte werden sich im Laufe der<br />
Jahre viele Beurteilungen auch verschiedener Vorgesetzter befinden. Personelle Entscheidungen,<br />
wie Kündigungen oder Versetzungen auf minderwertigere Arbeitsplätze, werden nicht aufgrund des<br />
Urteils nur eines Vorgesetzten gefällt.<br />
6.4.3 KEF zur Einführung<br />
6.4.3.1 Vorgesetzter<br />
Es gibt auch Meinungen, wonach eine förmliche Beurteilung mit der Dynamik des wirtschaftlichen<br />
Geschehens nicht vereinbar sei. Manche Vorgesetzte argumentieren, „man kenne seine Leute, man<br />
hätte seine Erfahrungen, man hätte es in den Fingerspitzen, man verlasse sich auf seine Intuition<br />
oder seinen besonderen Sinn dafür“. Ausserdem, so meinen jene Leute, sei die fortlaufende schriftliche<br />
Beurteilung nicht nötig, denn es genüge vollauf, dass die Fachvorgesetzten ständig Kontakt mit<br />
Führungs- und Nachwuchskräften hätten. Andere Vorgesetzte - und es sind nicht wenige - empfinden die<br />
Beobachtung und Bewertung von Mitarbeitern als lästig und riskant. Sie halten das Beurteilen für eine<br />
höchst schwierige Arbeit, zu der sie aufgrund mangelnder Vertrautheit nur unter Zwang bereit sind.<br />
6.4.3.2 Mitarbeiter<br />
Ein weiterer Widerstand kommt aus den Reihen der Beurteilten; sie sehen im „Beurteiltwerden“ keine<br />
positive Massnahme, sondern erblicken darin aus Unkenntnis oder Missverständnis eine<br />
diskreditierende Aktion des Vorgesetzten. Sie glauben, die Beurteilung werde von den Vorgesetzten<br />
dazu benutzt, ihre Fehler schriftlich festzulegen und ihre guten Seiten zu verschweigen. Alle diese<br />
Einwände entstehen aus Ängsten.<br />
So zwingt die schriftliche Beurteilung jeden Vorgesetzten zu einer klaren Aussage. Das bedeutet, dass er<br />
alle seine Eindrücke und Erfahrungen erneut auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen muss. Halten sie einer<br />
kritischen Prüfung stand, so dürfen selbstverständlich auch Erfahrungen und intuitive Erkenntnisse in der<br />
schriftlichen Beurteilung verarbeitet werden.<br />
Beurteilen ist keine einfache Sache. Aber durch praktische Übung und entsprechende Hilfsmittel werden<br />
mangelnde Vertrautheit mit dieser Aufgabe und Unsicherheit am besten überwunden. Das Beurteilen ist<br />
erlernbar. Die Beurteilung als wichtiges Führungsmittel erwartet auch vom Beurteilten eine gewisse<br />
Bereitschaft zur Selbstkritik. Es ist die Pflicht des Vorgesetzten, den Mitarbeiter über Sinn und Zweck der<br />
Personalbeurteilung aufzuklären. Dann verschwinden auch jene verhärteten Vorurteile.<br />
Ein Vorgesetzter hat nicht nur die Aufgabe, Beurteilungen zu schreiben, sondern er muss sich auch aus<br />
bereits vorliegenden Beurteilungen ein Bild über den Mitarbeiter machen können (z.B. bei<br />
Übernahme von Mitarbeitern aus anderen Bereichen). Ein geschulter Beurteiler wird sehr bald die<br />
Nützlichkeit von Personalbeurteilungen erkennen und weit mehr für seine speziellen Entscheidungen aus<br />
der Beurteilung herauslesen, als in der folgenden Liste genannt ist.<br />
Was muss das Management tun, damit das Beurteilungswesen seinen Zweck erfüllt (und nicht zu einem<br />
Verwaltungsakt „degradiert“ wird)?<br />
Roger / Marco, 05.07.05 <strong>INOR</strong> 71/91