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INOR Eidg. Dipl. Wirtschaftsinformatiker 6.3 Zielvereinbarungsgespräch 6.3.1 Definition Das Zielvereinbarungsgespräch ist Teil eines Führungsansatzes, der versucht, den Mitarbeiter aktiv mit einzubeziehen und an der Führung direkt zu beteiligen. Der Mitarbeiter bekommt mehr oder weniger Freiräume, wie er die Ziele des Unternehmens in seiner Arbeit umsetzt. Zu diesem Zweck findet einmal jährlich ein Gespräch zwischen dem Mitarbeiter und dem direkten Vorgesetzten satt, in dem 3-5 Ziele für das nächste Jahr vereinbart werden. Diese Ziele orientieren sich an den Unternehmenszielen, die der Mitarbeiter auf seine persönliche Arbeitssituation „herunterbricht“. Es wird eine Transparenz der Unternehmensziele geschaffen und der einzelne Mitarbeiter partizipiert aktiv an der mittel- und langfristigen Entwicklung des Unternehmens. 6.3.2 Was sind Ziele? Ziele werden smart formuliert, d.h. - Spezifisch und möglichst präzise und verständlich mit Handlungsanweisungen. Dabei wird das Ziel positiv formuliert. - Messbar, weil nur messbare Ziele auch überprüfbar sind. Dem Mitarbeiter muss die Selbstkontrolle ermöglicht werden. - Anfordernd, den je anfordernder ein Ziel desto höher auch die Leistung, allerdings nur wenn der MA nicht überfordert wird und selbst zu diesem Ziel steht (er zeigt commitment) - Konkret - Realistisch - Terminlich gebunden Wichtig ist, dass der Mitarbeiter in regelmässigen Abständen (normalerweise im je kommenden Zielvereinbarungsgespräch) Feedback darüber erhält, ob und wie gut er seine Ziele erreicht hat. Die unten aufgeführte Abbildung zeigt, wie leistungssteigernd sich Ziele und Feedback auswirken, wohingegen Anreize zu kaum einer Leistungssteigerung führen. Feedback Ausgangsniveau Ziele + Feedback Ziele+ Feedback+ Anreize Je nachdem auf wen sich die Ziele beziehen, lassen sich unterschiedliche Arten von Zielen unterscheiden, prinzipiell lassen sich zu allen dieser Ziele Zielvereinbarungen beschließen. Ziele des Unternehmens Ziele einer Abteilung/ Arbeitsgruppe - Erfolgsziele - Qualitätsziele - Leistungsziele - Projektziele - Sicherheitsziele - Kostenziele - Umweltschutzziele - Produktivitätsziele - ... - Methodenziele - Kooperationsziele.. Individualziele - Persönliche Entwicklungsziele - Verhaltensziele - Führungsziele - Lernziele - Leistungsziele - Qualitätsziele... Roger / Marco, 05.07.05 INOR 66/91
INOR Eidg. Dipl. Wirtschaftsinformatiker 6.3.3 Ablauf eines Zielvereinbarungsgesprächs Das Gespräch unterteilt sich in 6 Phasen: ♦ Positiver Einstieg ♦ Beurteilung, ob die Ziele des letztjährigen Gesprächs erreicht wurden und wenn nicht, warum ♦ Entwicklung Mitarbeiter ♦ Vorgesetzte berichtet von den Unternehmenszielen und sucht mögliche Anknüpfungspunkte ♦ Im gemeinsamen Dialog werden die Ziele formuliert ♦ Vertragliches Festgehalten und Visum der Ziele 6.3.3.1 Einstieg des Zielvereinbarungsgespräch Schon beim Einstieg in das Gespräch sollte der Mitarbeiter das Gefühl bekommen, ernst genommen zu werden und als gleichwertiger Gesprächspartner akzeptiert zu werden. Deshalb wird der Einstieg in das Gespräch dem Mitarbeiter überlassen, er soll von Anfang an den Eindruck haben, dass ein Dialog und nicht ein Monolog des Vorgesetzten geführt wird. Wichtig in dieser Phase sowie während des ganzen Gesprächs ist, dass die Redezeiten in etwa gleich verteilt sind. Als Vorgesetzter sollte man dem Mitarbeiter aktiv zuhören und immer wieder Zusammenfassungen des vom Mitarbeiter gesagtem liefern. Selbstverständlich sollten während des Gesprächs keine Telefonate oder sonstige Störungen stattfinden. 6.3.3.2 Zielbeurteilung Dieser Teil des Gesprächs dient dem Rückblick über das vergangene Jahr: Welche Ziele wurden letztes Jahr vereinbart, und sind sie erreicht worden? Wenn sie nicht erreicht wurden, was sind die Ursachen dafür? Wichtig sind auch Fragen nach Unter- bzw. Überforderung des Mitarbeiters und wie die Zusammenarbeit verbessert werden könnte. Den Abschluss bilden Fragen nach den Stärken und Schwächen des Mitarbeiters und wie diese gefördert bzw. beseitigt werden könnten. 6.3.3.3 Ziele des Mitarbeiters Im nun folgenden Teil hat der Mitarbeiter Gelegenheit seine Vorstellungen für das nächste Jahr mitzuteilen. Idealerweise wurden ihm eine Woche vor dem Gespräch die Unternehmensziele erklärt, so dass es sich auf das Gespräch vorbereitet hat und nun darstellen kann, wie er persönlich diese Ziele bei seiner Arbeit umsetzten könnte. 6.3.3.4 Ziele des Unternehmens Auch wenn der Mitarbeiter schon über die Ziele informiert wurde, sollte sie der Vorgesetzte noch einmal schildern, mit Blick auf mögliche Überschneidungen zwischen Mitarbeiter- und Unternehmenszielen. 6.3.3.5 Kompromiss/ Dialog In diesem Gesprächabschnitt sollen Gemeinsamkeiten der Ziele gefunden, mögliche Abweichungen diskutiert und mögliche Veränderungen eingebracht werden, das heißt die Mitarbeiter- und Unternehmensziele sollen zusammengeführt werden. Am Ende hat der Mitarbeiter 3-5 Ziele für das nächste Jahr formuliert haben, die möglichst konkret, messbar, herausfordernd, realistisch und termingebunden sind. Ausserdem sollten Meilensteine vereinbart werden, an denen kontrolliert wird, ob das Ziel erreicht werden wird oder nicht. Durch solche Meilensteine ist es möglich, relativ frühzeitig umzusteuern, wenn die Zielerreichung gefährdet ist. 6.3.3.6 Unterschriften Am Ende des Gesprächs steht die Eintragung der vereinbarten Ziele in den Zielvereinbarungsbogen, sowie die Unterschrift des Mitarbeiters und des Vorgesetzen. Der Bogen darf nicht von Dritten eingesehen werden. Roger / Marco, 05.07.05 INOR 67/91
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