Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen
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102<br />
Reinhard Mosandl<br />
Laubholz auf den Stock gesetzt wird sowie die zu belassenden Lassreißer und<br />
Oberständer ausgewählt werden.<br />
Baumart/Betriebsart<br />
/Land<br />
(Autor)<br />
Eichen-Hainbuchen-Hochwald<br />
/<br />
Belgien<br />
(Duvigneaud 1971)<br />
Eichen-Hochwald / Belgien<br />
(Duvigneaud 1971)<br />
Eichen-Mittelwald / Österreich<br />
(Hochbichler 2006)<br />
Eichen-Mittelwald / Österreich<br />
(Hochbichler 2006)<br />
Alter<br />
(Jahre)<br />
Biomasse t/ha<br />
GrundflächeBlattflächen-index<br />
Stammholz Äste Blätter Wurzeln Gesamt<br />
(m²/ha) (m²/m²) OH UH Σ<br />
120 35 - 298 29 327 25 3,5 -<br />
356<br />
(o.<br />
Wurzel)<br />
117 - 5,7 - - 179 58 3,5 53 295<br />
40<br />
(UH-<br />
Alter)<br />
7<br />
(UH-<br />
Alter)<br />
29 7,4 160 56 216 40 3,5 46 306<br />
5 5,6 47 23 70 10 3 21 104<br />
Tab. 1. Die Biomasseproduktion in zwei Mittel- und zwei Hochwäldern (OH: Oberholz,<br />
UH: Unterholz, Σ: Summe Stammholz; alle Werte aus Hochbichler 2006).<br />
Es gibt neuere Untersuchungen von Hochbichler (2006), der Mittelwälder und ihre<br />
Produktionsleistung im österreichischen Weinviertel analysiert hat. Vergleicht man<br />
die Produktionsleistung von einem 40- und einem 7-jährigen Mittelwald mit derjenigen<br />
von einem 120- und einem 117-jährigen Hochwald, dann wird die hohe<br />
Biomasseproduktion des Mittelwaldes deutlich, die derjenigen der Hochwälder<br />
sehr nahe kommt (Tab. 1). Überraschend ist, dass der Mittelwald bereits sieben<br />
Jahre nach einem Stockhieb wieder über 100 Tonnen Gesamtbiomasse auf der<br />
Fläche akkumuliert hat. Die Stockausschläge erbringen also sehr rasch wieder eine<br />
Produktionsleistung, die auch von Hochwäldern nicht so schnell übertroffen werden<br />
dürfte. Dass man den Mittelwaldbetrieb vielerorts aufgegeben hat, lag daher<br />
offensichtlich nicht an der fehlenden Produktionskraft, sondern daran, dass seine<br />
Wertproduktion zu wünschen übrig ließ. Die Abb. 17 zeigt, wie mit steigender<br />
Dimension der Oberholzbäume im Mittelwald der Wert des Stammholzes zunimmt.<br />
Legt man nicht die Biomasseproduktion, sondern die Wertproduktion<br />
zugrunde, dann kommt man zu einem Konzept, das darauf abzielt, möglichst viele<br />
wertvolle Oberholzbäume und möglichst wenig von dem minderwertigen Energieholzsortiment<br />
zu erzeugen, d.h. die Waldwirtschaft geht weg vom Energieholz, weg vom<br />
Mittelwald und hin <strong>zum</strong> Stammholz und damit hin zur Hochwaldbewirtschaftung.<br />
Genau diese Entwicklung setzte dann auch am Ende des Mittelalters ein.