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Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen

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Gerhard Berz<br />

Frostgrenze werden zudem vermehrt Muren, Felsstürze und Gletscherseeausbrüche<br />

auftreten.<br />

In Mitteleuropa sind die Winter in den letzten Jahrzehnten deutlich milder und<br />

feuchter, die Sommer heißer und trockener geworden. Im Winter fällt mehr Niederschlag<br />

als Regen statt als Schnee und fließt größtenteils oberflächlich ab, so dass<br />

die Abflussmengen zunehmen. Im Sommer dagegen führt die exponentiell mit der<br />

Temperatur ansteigende Wasserdampfaufnahme der Luft zusammen mit verstärkten<br />

Konvektionsprozessen zu häufigeren und extremeren lokalen Sturzfluten, die<br />

schon heute für einen Großteil der Überschwemmungsschäden verantwortlich<br />

sind.<br />

Die milden Winter lassen in Europa die Schneeflächen schrumpfen, über denen<br />

sich früher stabile Kältehochs bildeten, die wie eine Barriere gegen die vom Atlantik<br />

heranziehenden Sturmtiefs wirkten. Die Barriere ist heute deshalb häufig<br />

schwach oder nach Osten verschoben, so dass verheerende Orkane wie 1990, 1999<br />

und 2007 nicht mehr als seltene Ausnahmeerscheinungen gelten können. Wissenschaftlich<br />

noch umstritten ist ein im Nordatlantik vermuteter Trend zu häufigeren<br />

und extremeren Sturmtiefs, also eine Zunahme der Sturmaktivität selbst.<br />

Die befürchteten Veränderungen erfordern wirkungsvolle Klimaschutz- und Anpassungsstrategien,<br />

die auch die Verantwortung der Industrieländer für die entstandene<br />

Klimaproblematik gegenüber der Dritten Welt deutlich machen. Mit<br />

Blick auf die sich zuspitzende Verknappung und Verteuerung fossiler Energieträger<br />

liegen alle Energiesparstrategien „auf der sicheren Seite“ und sind gleichzeitig<br />

der wichtigste und am schnellsten umzusetzende Beitrag <strong>zum</strong> Klimaschutz. In<br />

einer umfassenden Studie des früheren Chefökonomen der Weltbank Nicholas<br />

Stern (2006) wurden die Kosten eines ungebremsten Klimawandels auf 10-20%<br />

der globalen Wirtschaftsleistung pro Jahr geschätzt, während nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen<br />

nur etwa 1% pro Jahr kosten würden.<br />

Katastrophenvorsorge<br />

Der globale Klimawandel und auch der Tsunami Ende 2004 zeigen, dass mehr für<br />

die Katastrophenvorsorge getan werden muss. Wenn der Trend zu immer häufigeren<br />

und größeren Katastrophen gestoppt werden soll, dann muss zunächst bei der<br />

Wissensvermittlung begonnen werden. Aufklärung und Ausbildung sind dabei<br />

entscheidend. Die Bundesregierung hat viel Geld für ein Tsunami-Frühwarnsystem<br />

im Indischen Ozean zur Verfügung gestellt. Eine verbesserte Wissensvermittlung<br />

und Risikoinformation, vor allem über die Schulen, dürfen darüber nicht vergessen<br />

werden.

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