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Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen

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Christoph Reichmuth<br />

Anwendungen mit geringem finanziellen Ertrag werden in Zukunft kaum noch mit<br />

diesen Mitteln bedient werden können.<br />

Wenn auch der Erkenntnisprozess des Menschen seinen unverkennbaren Einfluss<br />

auf die Bekämpfung der Schadorganismen ausübte, so reduzieren sich seine<br />

Maßnahmen in der Praxis auch heute auf das Vorbeugen, Abfangen (Abwehren)<br />

und Abtöten von Schädlingen. Die mechanisch-physikalische Bekämpfung, der<br />

Einsatz giftig wirkender Stoffe als chemische Bekämpfung und der Schutz<br />

nützlicher Tiere oder ihr gezielter Einsatz gegen Schädlinge als biologische<br />

Bekämpfung charakterisieren unter unseren modernen Lebensbe-dingungen das<br />

Spektrum der menschlichen Aktivitäten, der Entwicklung unerwünschter Tierarten<br />

und anderer Organismen wirksam zu begegnen.<br />

In neuerer Zeit hat sich das Anwendungsgebiet des Vorratsschutzes auch auf<br />

die modernen Transportmittel wie Container und Schiffe ausgedehnt. Leesch et al.<br />

(1994) beschreiben die Technik der In-Transit-Begasung von Schiffen, bei der die<br />

Zeit der Passage von Schiffen zwischen Kontinenten für die Bekämpfungsmaßnahme<br />

von Insekten in Vorräten in Laderäumen oder Containern genutzt wird.<br />

Fast in jeder bedeutenden Sprache existieren einschlägige Beschreibungen der<br />

Bedeutung und Bekämpfung dieser Schadtiere in <strong>zum</strong> Teil sehr umfangreichen<br />

und auch bebilderten Büchern, wobei der Buchkatalog <strong>zum</strong> Thema Vorrats-schutz<br />

und Schädlingsbekämpfung in deutscher und englischer aber auch französischer<br />

Sprache insbesondere vor einigen Jahrzehnten erstaunlich breit ist: Wilhelmi<br />

(1919), Dingler (1925), Zacher (1927, 1944), Metzel (1933), Hespeler (1936), Mehl<br />

(1940), Kemper (1943, 1950), Frickhinger (1944, 1946), Lepesme (1944), Lepigre<br />

(1947), Steininger (1948), Lepigre (1949), Trappmann (1949), Madel (1952),<br />

Keilbach (1952), Zacher und Lange (1964), Schimitschek (1973), Sy (1981), Frank<br />

(1983), Weidner (1983), Stein (1986), Berger (1988, 1990, 1996), Bartoš und Verner<br />

(1990), Hill (1990), Mallis (1990), Gorham (1991), Zuska (1991), Fritzsche und<br />

Keilbach (1994), Ryan (1995), Reichmuth et al. (1997, 2008), Reichmuth (1998c),<br />

Benzing (2000), Schöller (2000), Subramanyam und Hagstrum (2000), Weidner<br />

und Sellenschlo (2003), Rees (2004), Engelbrecht und Reichmuth (2005),<br />

Hagstrum und Subramanyam (2006).<br />

Die Schadtiere wurden häufig mit dem Handel aus dem Orient und Asien, aber<br />

auch Afrika oder Lateinamerika als deren Ursprungsländer in die gemäßigten<br />

Zonen Mitteleuropas und Nordamerikas eingeschleppt. Wohlgemuth und<br />

Reichmuth (1977) und Wohlgemuth et al. (1983) gaben einen Überblick über die<br />

Herkunft der mit Einfuhren nach Deutschland eingeschleppten vorratsschädlichen<br />

Insektenarten. Bereits die Römer trugen ja mit ihren Getreide- und Warentransporten<br />

auch zu Verbreitung der Schadinsekten in ihrem Herrschaftsgebiet<br />

und in angrenzenden Regionen bei.<br />

Die Möglichkeit, den Schadtieren bzw. ihrem Schadpotential mit Hitze (Fields<br />

1992) oder Kälte (Lee und Denlinger 1991) zu begegnen, basiert auf<br />

wissenschaftlichen Grundlagen, die den frühen menschlichen Kulturen empirisch

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