186 Eva Schumann Abb. 1: Holzschnitt aus Stumpf, J., Gemeiner Loblicher Eydgnoschaft Stetten / Landen vnd Völkern Chronicwirdiger thaaten beschreibung, Zürich 1586, 2. Buch, Cap. 33 (fol. 118r). – „Es war in diesem jar [1374] ein Jud Diebstals halb zu Basel an ein Baum gehenckt vnd ein Hund zu jhm / da begert der Jud ein Christ zu werden / vnd war also am Galgen oder Baum getaufft. Vnd alß er etlich tag war gehangen / namen ihn die Frawen von Roßenhausen vnnd andere viel Edler Frawen herab / trugen ihn in die Statt in ein Hauß / vnd da empfieng er den jüngsten Tauff / vnd starb am 14. tag nach dem er erhenckt war / vnd war zu Sanct Peter begraben.“ [Münster, S., Cosmographia, Oder Beschreibung der gantzen Welt, Basel 1628 (Nachdruck 1984), S. 783. ] Nicht nur eine Qual für den Verurteilten, sondern auch eine Tierquälerei stellte das seit dem Ende des Mittelalters überlieferte Aufhängen von zwei bissigen Hunden neben dem verurteilten jüdischen Dieb dar, denn alle drei wurden an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt, so dass der Tod erst nach Tagen eintrat. 18 Ulrich Tengler beschrieb im Laienspiegel, einem auflagenstarken Hand- 18 Dazu Grimm, J., Deutsche Rechtsalterthümer, Bd. 2, 4. Aufl. Leipzig 1899, S. 261 f.; Knapp, H., Alt- Regensburgs Gerichtsverfassung, Strafverfahren und Strafrecht bis zur Carolina, Nach urkundlichen Quellen dargestellt, Berlin 1914, S. 151. Vgl. weiter Dinzelbacher, P., Das fremde Mittelalter, Gottesurteil und Tierprozess, Essen 2006, S. 124 f.; Steppan, Tier, S. 161 (Fn. 42) mit Hinweis auf die österreichischen Landesgerichtsordnungen von 1656 und 1675; Priskil, P., Die rechtliche Sonderstellung des Hundes im christlichen Spätmittelalter, System – Zeitschrift für klassische Psychoanalyse 3 (1985), S. 66, 73 ff. Gegen die
Tiere sind keine Sachen eten. 19 buch für Rechtspraktiker aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, den Vollzug der Strafe und wies auch darauf hin, dass es sich bei dieser Strafe nicht um Reichsrecht, sondern um einen Gerichtsbrauch handle, der eingesetzt werde, um den Verurteilten durch die Qualen dazu zu bewegen, <strong>zum</strong> Christentum überzutr Weiterhin ist das Mitertränken von Tieren beim Vollzug der aus dem römischen Recht stammenden und für den Verwandtenmord vorgesehenen Todesstrafe des „Säckens“ (poena culei) zu nennen, die in den Institutionen folgendermaßen beschrieben wird (Inst. 4, 18, 6): Der Täter „wird zusammen mit einem Hund, einem Hahn, einer Schlange und einem Affen in einen ledernen Sack eingenäht und dann in dieser todbringenden Enge je nach Beschaffenheit der Gegend entweder in das nahe Meer oder in einen Fluss geworfen, so dass er noch bei lebendigem Leib jede Verbindung zu den Elementen verliert und dem Lebenden der Himmel, dem Toten die Erde genommen wird“. 20 Mit der Rezeption des römischen Rechts erlebte die Strafe des „Säckens“ seit dem Spätmittelalter in einigen Regionen Deutschlands, vor allem im sächsischmagdeburgischen Rechtsraum, eine Renaissance, 21 wenngleich nördlich der Alpen These von Berkenhoff, H. A., Tierstrafe, Tierbannung und rechtsrituelle Tiertötung im Mittelalter, Leipzig 1937, S. 108 f., dass es sich um ein „pönales Überbleibsel alter germanischer Opferbräuche, der Odin dargebrachten Hundeopfer“ handelt, spricht, dass die Strafe erst seit dem 14. Jahrhundert belegt ist. Da diese Strafe vor allem aus dem süddeutschen Raum überliefert ist, könnten entehrende Aspekte – wie auch bei der aus Schwaben überlieferten Schandstrafe des Hundetragens – im Vordergrund gestanden haben. Vgl. dazu Schwenk, B., Das Hundetragen, Ein Rechtsbrauch im Mittelalter, Historisches Jahrbuch 110 (1990), S. 289, 293 ff. mit Hinweis darauf, dass diese Strafe nach mittelalterlichen Quellen als schwäbischer und fränkischer Rechtsbrauch galt. 19 Tengler, U., Der neü Layenspiegel, Von rechtmässigen ordnungen in Burgerlichen vnd peinlichen Regimenten, Augsburg 1511, fol. 216r (Von Juden straff): Den Juden zwischen zwayen wütenden od beyssenden hunden zu der gewonlichen richtstat ziehen vel schlaiffen mit dem strang oder ketten / bey seinen füssen an ainen besondrn galgen zwischen die hund nach verkerter maß hencken / da mitt er also vom leben <strong>zum</strong> tod gericht werd / in seinem plinden judischen vnglauben / sein straff vnd peen / andern meniklichen. Wie wol von disem verkerten gericht in Kaiserlichen rechten nichts oder gar wenig / sonder auß der richter macht / mag in gebrauch komen / vnd arbitriern / ob sich der Jud auß grausam der peen bedächt / vnd begeren würd / als ain christ zusterben vnd christenlichen glauben an zu nemen. So möcht man alß dann mit der volziehung still steen / biß er den glauben in väncknuß lernen / vnnd getaufft. Vnd jn alßdann widerumb für gericht füren / verurtailen vnd richten als ainen christen. Entsprechend auch schon in der ersten Auflage von 1509 geregelt. 20 Behrends, O./Knütel, R./Kupisch, B./Seiler, H. H., Corpus Iuris Civilis, Die Institutionen, Text und Übersetzung, 3. Aufl. Heidelberg 2007, S. 270. Zur römisch-rechtlichen poena culei vgl. Bukowska Gor- goni, C., Die Strafe des Säckens – Wahrheit und Legende, in: Carlen, L. (Hrsg.), Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde, Bd. 2, Zürich 1979, S. 145 ff. 21 Buchsche Sachsenspiegelglosse (um 1325) zu Sachsenspiegel Landrecht II 14 (Sassenspegel, Mit velen nyen Addicien san dem Leenrechte vnde Richtstige, ed. Rynmann v. Öhringen, H., hrsg. von Eckhardt, K. A., Neudruck Aalen 1978, S. 156); Die Blume von Magdeburg, hrsg. von Boehlau, H., Weimar 1868, S. 169 (Particula II. 5, c. 18): Von den, dy iren vater odir muter totin. […] Vnd sol in in einen lederin sag vernehin mit einem affin vnde einr notern und mit einen hanen und mit einem hunde, und sol in werfin in ein wazsir. Nach der Überlieferung soll noch im Jahre 1734 in Sachsen eine Kindsmörderin in einem Sack mit Hund, Katze und Schlange ertränkt worden sein (weitere Beispiele bei Berkenhoff, Tierstrafe, S. 111 ff.). Dazu insgesamt Bukowska Gorgoni, Strafe, S. 150 ff., 154 ff.; Gerick, N., Recht, Mensch und Tier, Historische, philosophische und ökonomische Aspekte des tierethischen Problems, Das Recht der Tiere und der Landwirtschaft, Bd. 4, Baden-Baden 2005, S. 68 ff. 187
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