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Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen

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Claus Schönig<br />

und gerade im Umgang mit Wasser. Dieses ist unter anderem einer intensiven<br />

landwirtschaftlichen Produktion dienstbar gemacht, die die Resultate der Fruchtbarkeit<br />

der jeweiligen Landstriche abschöpft. (Fern-)Handel über noch sehr stark<br />

natürlich vorgezeichnete (Pass-)Straßen verbindet Zonen, wo in meist eher städtischen<br />

Siedlungen ein ebenso nahe an der Natur produzierendes Gewerbe Fertigprodukte<br />

liefert. Das Wissen um diese naturbasierten Verhältnisse ist gleichzeitig<br />

notwendiges Herrschaftswissen und kann, wie auch alle möglichen Naturkenntnisse,<br />

bei entsprechender Eignung auch militärisch verwendet werden.<br />

Unter den pflanzlichen Produkten finden sich viele, die die Begeisterung des Obst-,<br />

Wein- und ma'jun-Freundes Babur wecken. Dies stimuliert Maßnahmen wie die<br />

Einrichtung von Gärten, wo Wissen um Anlage und Bewässerung eines Gartens<br />

sowohl den (auch stark ästhetischen) Wunsch nach einem Refugium zur Erholung<br />

und Entspannung sich mit der ökonomisch-kulinarischen Notwendigkeit verbindet,<br />

auch unterwegs und zu verschiedenen Zeiten versorgt zu sein. Auch Jagd und<br />

Fischfang können auf dem Grat zwischen Notwendigkeit und Unterhaltung balancieren.<br />

In diesem Verfügen über die Natur spiegelt sich gewiss auch Baburs Haltung<br />

als Angehöriger der Führungsschicht wieder, der gewohnt ist, zu befehlen. So<br />

gestaltet er Landschaften ebenso um, wie er Tulpen benennt oder naturschöne<br />

Orte verschenkt. Die Wichtigkeit des Naturschönen wird an vielen intensiven Naturbeschreibungen<br />

deutlich. Auch die Tierwelt wird unter verschiedenen Aspekten<br />

betrachtet; neben ökonomisch-militärischen und kulinarischen Aspekten sind es<br />

hier vor allem die Jagd und das Unterhaltungspotential, die die Aufmerksamkeit<br />

erregen. Aus der unbelebten Natur dann werden (Edel-)Steine und Mineralien,<br />

wenn auch eher selten, erwähnt.<br />

Schließlich ist eine der Komponenten in Baburs Naturbetrachtung auch die<br />

intellektuelle Neugier, die ihn stets nach interessanten Naturerscheinungen, Verhaltensweisen<br />

von Tieren, schmackhaften Naturprodukten, aber auch nach technischen<br />

Möglichkeiten im Umgang mit der Natur (speziell im Wasserbauwesen, aber<br />

auch was Jagd- und Fangmethoden angeht) Ausschau halten lassen.

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