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Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen

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Niederer Adel und natürliche Umwelt in der Frühen<br />

Neuzeit<br />

Siegried Westphal<br />

Einleitung<br />

Schon der Wegbereiter der Ökologie, Jacob von Uexküll (1864-1944), gestand<br />

jedem Lebewesen seine eigene Umwelt zu, mit der es in einer Wechselbeziehung<br />

lebe (Uexküll 1909). Diese Kernaussage hat Joachim Radkau dazu veranlasst, immer<br />

wieder die unterschiedlichen Perspektiven auf die Umwelt zu betonen. Für die<br />

Umweltgeschichte und den Umgang mit den Quellen sei es wichtig, dass beispielsweise<br />

der Wald in den Augen eines Försters anders aussehe als in denen eines<br />

Bauern, Hirten oder Erholung suchenden Städters (Radkau 2003, 180). Natur sei<br />

immer ein kulturelles Konstrukt und von der jeweiligen anthropogenen Überformung<br />

abhängig (Radkau 1994, 11). Insbesondere mentalitäts- und kulturgeschichtlich<br />

ausgerichtete umwelthistorische Forschungen heben hervor, dass das Verhältnis<br />

der Menschen zur Natur über die in ihr vollzogenen Tätigkeiten bestimmt wird<br />

(Selter 1996, 560). Dabei käme es immer wieder zu konkurrierenden Interessen<br />

bezüglich der natürlichen Ressourcen, die in Verteilungskämpfe über Nutzungsrechte<br />

münden könnten. Die Einbeziehung sozialgeschichtlicher Ansätze hat in<br />

diesem Zusammenhang am Beispiel der Holznotdebatte sichtbar gemacht, dass<br />

insbesondere in der Frühen Neuzeit herrschende soziale Gruppen ihre Perspektive<br />

auf Natur durchzusetzen gedachten, um die alleinigen Nutzungsrechte an den<br />

natürlichen Ressourcen gegen die Gewohnheitsrechte von breiten Bevölkerungsgruppen<br />

zu beanspruchen (Radkau 1986, 2002, Sieferle 1982, Gleitsmann 1980).<br />

Obwohl mit dem Begriff „herrschende soziale Gruppe“ implizit der Adel ange-

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