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Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium ... - Oapen

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Technikgeschichte als Umweltgeschichte<br />

Entwicklung umweltgeschichtlicher Ansätze [voranzutreiben].“ 6 Einer Zielsetzung<br />

allerdings, die von der deutschen Technikgeschichtsschreibung zwar früh postuliert,<br />

von ihr selbst jedoch nicht eingelöst zu werden vermochte. Zudem fällt<br />

darüber hinaus auf, dass die Technikgeschichte nach anfänglicher Euphorie mit<br />

wenigen Ausnahmen, genannt seien hier Bayerl (Bayerl et al, 1996), Troitzsch,<br />

Radkau (Radkau 2000) und Reith (Reith u. Hahn 2001), ihr besonderes Interesse<br />

am Gegenstandsbereich Umweltgeschichte eingebüßt zu haben scheint. Dieser<br />

Sachverhalt zeigt sich, wie bereits dargelegt, deutlich in zahlreichen Forschungsberichten<br />

und Sammelrezensionen seit den 1990er Jahren, in denen technikhistorische<br />

Arbeiten eine zunehmend geringere Rolle spielen. Gleiches gilt, mit wenigen<br />

Ausnahmen (Bayerl, Reith) auch für die Handbuch- und Einführungsliteratur zur<br />

Umweltgeschichte der jüngeren und jüngsten Vergangenheit. Ich verweise hier<br />

unter anderem auf die Arbeiten von Helmut Jäger (Jäger 1994), Wolfram Siemann<br />

(Siemann 2003) Verena Winiwarter (Winiwarter 1998), Frank Uekötter (Uekötter<br />

2007) sowie Martin Knoll/Verena Winiwarter. (Knoll/Winiwarter 2007)<br />

Bezeichnend ist zudem, dass die Thematik Umweltgeschichte in den beiden<br />

ersten und bisher einzigen bundesdeutschen Sammelwerken mit Handbuchcharakter<br />

zur Technikgeschichte, die in den frühen 1990er Jahren erschienen, entweder<br />

nur marginale oder stiefmütterliche Erwähnung fanden. So beklagt der Regensburger<br />

Wirtschaftshistoriker Helmut Braun in seinem 2005 erschienenen Aufsatz<br />

„Von der Technik- zur Umweltgeschichte“, (Schulz et al 2005: 375-401) das in der<br />

fünfbändigen, vom Berliner Technikhistoriker Wolfgang König herausgegebenen<br />

Propyläen Technikgeschichte (König 1990-1992) „[…] die Frage des Zusammenhangs<br />

zwischen Technik und Umwelt […] explizit nur auf sieben von insgesamt<br />

etwa 3.000 Seiten behandelt [wird].“ (Braun 2005: 381)<br />

Dies sieht – <strong>zum</strong>indest auf den ersten Blick – im Rahmen des zehnbändigen,<br />

von Armin Hermann und Wilhelm Dettmering im Auftrag der Georg-Agricola-<br />

Gesellschaft herausgegebenen Werks „Technik und Kultur“ (Hermann/Dettmering<br />

1990-1994) zwar besser aus. Hier wird mit dem 6. Band des Gesamtwerkes explizit<br />

die Thematik „Technik und Natur“ (Nachtigall/Schönbeck 1994) aufgegriffen.<br />

Und auch in weiteren Bänden des Sammelwerkes, also in den Bänden „Technik<br />

und Philosophie“, „Technik und Wissenschaft“, „Technik und Staat“ sowie<br />

„Technik und Gesellschaft“ finden sich <strong>zum</strong>indest gelegentliche Hinweise <strong>zum</strong><br />

Mensch-Umwelt-Verhältnis. Aber die von der Georg-Agricola-Gesellschaft beauftragten<br />

Wissenschafts- und Technikhistoriker bleiben der engen technikfreundlichen<br />

Grundausrichtung ihres Auftraggebers derart „linientreu“ verhaftet, dass sie<br />

weniger das Mensch – Umweltverhältnis in seinen verschiedensten Facetten und<br />

interdisziplinären Dimensionen auszuleuchten bemüht waren, als vielmehr am<br />

historischen Beispiel darüber nachdachten, wie mögliche Umweltprobleme mittels<br />

des Einsatzes von mehr bzw. noch mehr Technik bewältigbar wären. (Braun 2005:<br />

6 http://www.anthro.uni-goettingen.de/gk/download/GK_InterdisziplinaereUmweltgeschichte.pdf,<br />

Zugriff: 12.8.2008.<br />

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