Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

Äußerungen nahezu vergebens. Stattdessen zeichnet sich das
Bild eines lebendigen Förderprojekts ab, das junge Menschen
nicht nur ernst nimmt und ihnen auf Augenhöhe begegnet,
das zeitgleich, anstatt sie lediglich an die Hand zu nehmen und
schlussendlich doch nur wieder hinter sich herzuziehen, ihre
Eigenverantwortung fördert, sie auf einen Weg der selbstbestimmten
künstlerischen Arbeit – fernab von den oft strengen
und selten Raum für die Entwicklung einer künstlerischen Identität
bietenden Vorgaben eines schulischen Kunstunterrichts –
führt; und das ihnen dabei aber nie das dämpfende Gefühl vermittelt,
unter dem Druck zu stehen, etwas Fertiges, etwas Perfektes
präsentieren zu müssen, sondern stattdessen „den Luxus
bietet, scheitern zu dürfen“ – wie es der ehemalige Teilnehmer
Claudius von Stolzmann3 formuliert.
Für den heute 28-jährigen Schauspieler war das Besondere
an ARTig, dass sich dort junge Leute ausprobieren konnten – und
zwar in einem geschützten Raum: Als Hauptdarsteller in einer
Inszenierung von Georg Büchners Woyzeck im Rahmen des ersten
ARTig-Festivals im März 2005 konnte von Stolzmann, damals
noch Medizinstudent, auf einer großen Bühne vor einem ebenso
großen Publikum auftreten, das ihn als Schauspieler ernst nahm
– und doch stets mit der Sicherheit, hier mit doppeltem Boden
zu spielen. Einem doppelten Boden, den von Stolzmann mittlerweile
nicht mehr braucht: Nach Ausbildungen in Frankfurt und
an der renommierten Berliner Hochschule für Schauspielkunst
Ernst Busch spielte er bereits an verschiedenen kleinen und gro-
2 Insgesamt wurden 25 Ehemalige angesprochen, von denen elf den Fragebogen ausfüllten
und darüber hinaus zu Gesprächen zur Verfügung standen.
3 Kurze biographische Angaben zu den befragten Alumni befinden sich im Anhang.
80.5
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