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Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

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Wer sich nur wild gestaltend verhält, an allem und jedem herumbastelt<br />

ohne zunächst Aufmerksamkeit für das Vorgefundene<br />

zu entwickeln, der verfehlt ebenfalls all die Ansprüche und Hoffnungen,<br />

die mit dem Begriff der Kultur verbunden sind.<br />

Gelernt werden muss das In<strong>ein</strong>andergreifen sehr vielschichtiger<br />

Operationen. Wenn jemand „Kunst“ erfahren oder gar machen<br />

will, dann <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> hochkomplexes Wechselspiel nötig von<br />

Entwurf und Reflexion, von Hypothese und Korrektur, und das<br />

Gleiche gilt für alle kulturelle Bildung. Die eigene Wahrnehmung<br />

muss fortwährend wahrgenommen und korrigiert, die eigene<br />

Gestaltungsarbeit ständig kontrolliert und ihrerseits gestaltet<br />

werden. Kulturelle Bildung, das heißt zunächst <strong>ein</strong>mal, dass man<br />

wohlwollende D<strong>ist</strong>anz zu den eigenen Lebensformen entwickelt,<br />

dass man sich sozusagen selbst beim Leben zuschaut, dass man<br />

bemerkt und reflektiert, was man da alles gezeigt bekommt.<br />

Dabei bewegt man sich in Handlungs-Zusammenhängen,<br />

die man nicht vollständig unter Kontrolle hat: Die ästhetische<br />

Erfahrung <strong>ist</strong> immer auch mit Passivität und Entmächtigung<br />

verbunden: Man kriegt das alles nicht so hin, wie man sich das<br />

wünscht; die Töne des Instruments folgen nicht den eigenen<br />

Absichten; die Farben tun nicht das, was man will.<br />

Ästhetische Erfahrung <strong>ist</strong> immer auch <strong>ein</strong>e Erfahrung von<br />

Grenzen und Handlungs-Beschränkungen. Im Grunde muss das<br />

handelnde Subjekt, das ja gerade im Bereich kulturellen Handelns<br />

so überaus mächtig ersch<strong>ein</strong>t, das sich ganze Welten aus<br />

Farben, Tönen und Materialien erschafft, auch gleich wieder<br />

zurücktreten: hinter die Eigenlogik der Materialien, hinter den<br />

Eigenwillen der Medien. Die Bilder, die Töne, die Geräte und Stoffe,<br />

mit denen man arbeitet <strong>–</strong> sie machen irgendwie auch immer,<br />

was sie wollen, und das muss man aushalten.<br />

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