Düsseldorf ist ARTig – ein innovatives Bildungsprojekt - Musenkuss ...

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Ich finde interessant, dass Du schon die Präsentation, die Gesamtwirkung des Ganzen
im Kopf hast. Müsste man nicht eigentlich Abstand davon nehmen und sagen, wenn
es nicht präsentabel ist, dann ist es eben eine kleinere Ausstellung?
Ich möchte schon das Maximale rausholen. Und ich bin kein distanzierter Zuschauer, sondern
ich wühle gerne mit. Ich mach den Leuten gern pausenlos Vorschläge. Manche steigen
darauf ein, andere weniger. Oft überrascht mich die Aufgeschlossenheit, denn, ehrlich
gesagt, ich in dem Alter hätte wahrscheinlich total abgeblockt und gedacht: Was will dieser
Idiot von mir? Ich wäre selber ein ganz schlechter ARTig-Kandidat gewesen.
Das berührt auch die Frage nach den Grenzen von ARTig. Wo also sind die Grenzen?
und sollen die Teilnehmer sie überschreiten dürfen? Wie würde das im Bereich Bildende
Kunst aussehen?
Man könnte sich fragen: Was soll so eine Ausstellung überhaupt bringen – außer Eitelkeiten
zu befriedigen? Ich denke, sie ist ein Angebot. Ich stelle ich mir den Besucher vor, der sagt:
Mich interessiert das irgendwie. Der kommt zu uns und stellt fest, das kann man machen,
jenes kann man machen … Verschiedenste Talente treffen da aufeinander, verschiedenste
Ausdrucksweisen. Wir versuchen zu zeigen, wohin ein bestimmter Ansatz führen kann, welche
Möglichkeiten es gibt. Da finde ich die ARTig-Aussstellungen genau richtig. Da stehen
die Leute bis zwölf Uhr nachts und reden zu diesem Zeitpunkt immer noch über die Bilder.
Sag mir eine Vernissage, bei der das so ist! Wo nicht fünf Minuten, nachdem die Rede vorbei
ist, sich alle ein Weinchen reinkippen und niemand sich mehr dafür interessiert. Das ist
doch Kommunikation! Verursacht durch die Angebote, die junge Künstler machen. Und
das Unfertige, das Versprechen ist das Schöne daran. Da kann man sich herrlich streiten: Ist
das Bild jetzt völlig daneben oder vielleicht doch gut oder irgendwas dazwischen. Das ist
für alle ein großes Erlebnis.
Durch eine Ausstellung bekommt man ja einen anderen Blick auf die eigenen Dinge,
sieht, was die anderen machen. und die, die von außen gucken – Freunde, Kollegen,
Eltern oder die anderen Teilnehmer – bekommen auch noch mal einen anderen Eindruck.
Ach da hat der die ganze Zeit dran gearbeitet! Da gibt es noch jemand, der so
etwas macht! Kommunikation ist also das eigentliche bei den Ausstellungen.
Ja, das ist das Eigentliche. Bei den anderen Kunstsparten kann ich das natürlich viel besser
genießen. Die Vielfalt, zum Beispiel in der Musiksparte … Man muss die Leute da echt fordern.
Drei Hip-Hop Bands hintereinander ist Quatsch. Da muss eben auch der Schock eines Free-
Jazz-Saxophon-Solos kommen.