Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
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Widerstand und Verfolgung <strong>in</strong> Deutschland<br />
Kaum waren die Nationalsozialisten an der Macht, begannen sie mit der Ausschaltung der<br />
politischen Opposition. Sie setzten wichtige Grundrechte wie die Me<strong>in</strong>ungs-, Presse- und<br />
Organisationsfreiheit außer Kraft. Die ersten Konzentrationslager – unter ihnen Dachau –<br />
wurden e<strong>in</strong>gerichtet und vor allem Mitglieder von SPD und KPD, aber auch bürgerliche Anhänger<br />
e<strong>in</strong>es demokratischen Staates, ohne jede justizielle Grundlage auf Wochen, Monate<br />
und Jahre e<strong>in</strong>gesperrt.<br />
Widerstand gegen die nationalsozialistische Politik kam <strong>in</strong> den ersten Jahren des Dritten<br />
Reiches vor allem aus der Arbeiterbewegung, bisweilen auch aus bürgerlichen Kreisen.<br />
Zahlenmäßig bei weitem am stärksten war der kommunistische Widerstand, der getragen<br />
wurde von der Erwartung e<strong>in</strong>er sozialistischen Revolution. Die hierarchische Organisation<br />
der KPD ermöglichte e<strong>in</strong>e schnelle Reorganisation nach Verhaftungen, stellte aber auch e<strong>in</strong><br />
ideales Terra<strong>in</strong> für Gestapo-Spitzel dar. Verglichen mit ihrer ger<strong>in</strong>gen Mitgliederzahl entfalteten<br />
auch die kle<strong>in</strong>eren l<strong>in</strong>ken Parteien e<strong>in</strong>e recht aktive Widerstandstätigkeit, während<br />
die sozialdemokratische Partei zurückhaltender war und e<strong>in</strong>en Schwerpunkt auf das Sammeln<br />
von Informationen legte. Bei all diesen Organisationen muss auf die enge Verb<strong>in</strong>dung<br />
zum politischen Exil h<strong>in</strong>gewiesen werden. Bis 1937 gelang es den Nationalsozialisten, diese<br />
Widerstandsgruppen im wesentlichen auszuschalten. Ihre aktiven Mitglieder saßen <strong>in</strong><br />
Gefängnissen und Konzentrationslagern oder waren <strong>in</strong>s Ausland geflüchtet.<br />
Kommunistischer Widerstand <strong>in</strong> Deutschland<br />
Wilhelm Lai, Hans Hartwimmer Johann Reis<strong>in</strong>ger und s<strong>in</strong>d dem kommunistischen Widerstand<br />
zuzurechnen. Auch die Personen, denen e<strong>in</strong>e Unterstützung e<strong>in</strong>es sowjetischen Fallschirmagenten<br />
vorgeworfen wurde, gehören <strong>in</strong> dieses Umfeld.<br />
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte die unmittelbare Zerschlagung der KPD<br />
zur Folge. Die Partei konnte sich jedoch <strong>in</strong> beachtlichem Umfang <strong>in</strong> der Illegalität reorganisieren,<br />
etwa e<strong>in</strong> Zehntel aller Mitglieder der legalen Partei der Weimarer Republik zahlte<br />
1935 noch Beiträge. Auch die Nebenorganisationen der Partei, unter ihnen der Kommunistische<br />
Jugendverband Deutschlands (KJVD) wurden zunächst noch aufrechterhalten. Die<br />
Partei sah e<strong>in</strong> wesentliches Moment ihrer Widerstandstätigkeit <strong>in</strong> der massenweisen Verbreitung<br />
illegaler Literatur. Die hierarchische Struktur der Partei erwies sich als höchst störanfällig,<br />
der Gestapo gelang es, Spitzel an zentralen Stellen zu platzieren. Massenverhaftungen<br />
waren die Folge. Ab Mitte der dreißiger Jahre schließlich war die Regenerationskraft<br />
der Partei erschöpft. Dazu beigetragen hatte auch die zunehmende Fähigkeit des <strong>NS</strong>-<br />
Staats, große Teile der zunächst abwehrenden Arbeiterschaft zu <strong>in</strong>tegrieren. Die kommunistische<br />
Widerstandstätigkeit kam bis auf e<strong>in</strong>zelne Zirkel nahezu völlig zum Erliegen. Der<br />
Überfall <strong>NS</strong>-Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde zum belebenden Element<br />
der kommunistischen Widerstandstätigkeit. Unabhängig vone<strong>in</strong>ander agierten während<br />
des Krieges e<strong>in</strong>zelne Gruppen, unter ihnen die Organisation um Robert Uhrig und<br />
Beppo Römer, der, wie weiter unten ausgeführt, Hans Hartwimmer und Johann Reis<strong>in</strong>ger<br />
angehörten. Weit über 100 ihrer Mitglieder wurden vor Gericht gestellt.<br />
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