Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1940 produziert, also kurz vor se<strong>in</strong>er Festnahme am 22. Mai 1940. Zudem war Emanuel<br />
Safranek gelegentlich als Kurier des KP-Kreisleiters tätig gewesen. Das Datum se<strong>in</strong>er Verurteilung<br />
ist unbekannt, im Oktober 1942 musste Emanuel Safranek unter dem Fallbeil des<br />
Henkers sterben.<br />
Wenzel Honcl, geboren am 17.8.1870 <strong>in</strong> Ohnisov, verurteilt durch den Volksgerichtshof,<br />
Urteilsdatum unbekannt, h<strong>in</strong>gerichtet am 9.11.1942.<br />
***<br />
Wenzel Honcl war Mitglied e<strong>in</strong>er illegalen KP-Bezirksleitung und deren technischer Leiter.<br />
Wenzel Honcl war zum Zeitpunkt se<strong>in</strong>er Verhaftung am 2. Juli 1940 bereits 69 Jahre alt. Er<br />
fungierte als Mitglied der illegalen KP-Bezirksleitung Neustadt a.d. Mettau und als Ortsleiter<br />
<strong>in</strong> Gutenfeld. Honcl hatte an mehreren Bezirkssitzungen teilgenommen, auf denen der<br />
Kreissekretär des Kreises Königgrätz (Hradec Králové) über die politische Lage referierte<br />
und Anweisungen zum organisatorischen Aufbau erteilte. Er leitete den technischen Apparat<br />
des Bezirks, fertigte Auszüge aus illegalen Schriften an, stellte eigenes örtliches Propagandamaterial<br />
her und sorgte für dessen Verbreitung. Kurz vor se<strong>in</strong>er Verhaftung gelang es<br />
ihm noch, den im Bezirk benutzten Vervielfältigungsapparat zu zerstören. Im Juli 1940 fiel<br />
er <strong>in</strong> die Hände der Gestapo. Im Alter von 72 Jahren wurde der zum Tode Verurteilte h<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Jaroslav Zmítko, geboren am 4.7.1907 <strong>in</strong> Holohlavy, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />
am 12.6.1942, h<strong>in</strong>gerichtet am 27.10.1942.<br />
***<br />
Nur wenige Monate beteiligte sich Jaroslav Zmítko, e<strong>in</strong> verheirateter Mann mit zwei kle<strong>in</strong>en<br />
K<strong>in</strong>dern, an der Widerstandstätigkeit der KPC. Se<strong>in</strong>e Söhne erfuhren erst 1996 durch<br />
e<strong>in</strong>e Notiz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tschechischen Zeitung, wo das Grab ihres Vaters liegt.<br />
Als deutsche Truppen se<strong>in</strong> Land besetzten, lebte Jaroslav Zmítko mit se<strong>in</strong>er Frau und zwei<br />
kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Josefstadt. Er arbeitete auf dem Fliegerhorst Königgrätz (Hradec Králové)<br />
als Zimmermann. In den Jahren 1935 und 1936 war er Mitglied der KPC gewesen.<br />
Im Herbst 1939 erfuhr Jaroslav Zmítko durch e<strong>in</strong>e Bekannte von der Neuorganisation der<br />
KP und bekam den Auftrag, die Ortsleitung von Josefstadt zu übernehmen. Das hieß, er<br />
sollte Mitglieder werben und <strong>in</strong> Fünfergruppen zusammenschließen. Jaroslav Zmítko hat<br />
sich mehrmals mit se<strong>in</strong>en Mitarbeitern und mit Kreisfunktionären getroffen und mit ihnen<br />
über die politische Lage und die illegale Tätigkeit gesprochen. E<strong>in</strong>ige Male erhielt er illegale<br />
Schriften, die er nach eigenen Angaben – se<strong>in</strong>e Verfolger konnten ihm nichts Gegenteiliges<br />
beweisen – bis auf e<strong>in</strong>e Ausnahme nach der Lektüre verbrannte. Im Frühjahr 1940<br />
wurde der Kreisleiter festgenommen, Zmítko erhielt die Anweisung, sich aus der illegalen<br />
Arbeit zurückzuziehen. Für die Zeit danach ist nur noch bekannt, dass Zmítko an e<strong>in</strong>er Zusammenkunft<br />
im September 1940 teilnahm, auf der er se<strong>in</strong>en Rückzug aus der illegalen<br />
Tätigkeit bekannt gab. Im November 1940 wurde er verhaftet, im Juni 1942 vom Volksgerichtshof<br />
zum Tode verurteilt. E<strong>in</strong> Detail wirft e<strong>in</strong> bezeichnendes Schlaglicht auf die Umstände<br />
des Lebens und Sterbens im Gefängnis <strong>München</strong>-<strong>Stadelheim</strong>: Es kam vor, dass der<br />
Pfarrer den hungernden Häftl<strong>in</strong>g erst e<strong>in</strong>mal mit Essen versorgen musste, damit dieser<br />
60