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Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...

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1938 mit dem Aufbau e<strong>in</strong>er illegalen Organisation. Sie sollte möglichst kle<strong>in</strong> bleiben, aber<br />

Kontakte zu Gleichges<strong>in</strong>nten halten. Die Sudetenkrise war der Anlass zur Herstellung der<br />

ersten Flugblätter. Da das Münchner Abkommen die Krise den Ausbruch des von Hitler<br />

gewünschten Krieges noch e<strong>in</strong>mal abwandte, vernichtete Hebra die Flugblätter. Im Oktober<br />

oder November 1938 verfasste Wilhelm Hebra e<strong>in</strong>en weiteren Aufruf. In ihm hieß es:<br />

„Wir Österreicher s<strong>in</strong>d durch Geschichte und Kultur, <strong>in</strong> Geist und Ges<strong>in</strong>nung, <strong>in</strong> Charakter<br />

und Lebensform von den anderen Deutschen unterschieden, den Preußen gegensätzlich.“<br />

Zum Druck des Flugblatts fehlte es an den nötigen Geldmitteln.<br />

Auch andere Aktionen Hebras scheiterten: So versuchte er erfolglos, den katholischen Bischof<br />

von Wien zu überzeugen, e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er Schriften von den Kanzeln verlesen zu lassen.<br />

Auch Eisenbahnsabotagepläne und die Planung e<strong>in</strong>es Geheimsenders blieben im Ungefähren.<br />

Erfolgreich konnten dagegen Kontakte zum Ausland über e<strong>in</strong>e englische Mitarbeiter<strong>in</strong> von<br />

Hebras Gruppe geknüpft werden. Diese Engländer<strong>in</strong>, die übrigens e<strong>in</strong>e längere Gefängnisstrafe<br />

verbüßen musste, erzählte nach dem Krieg vom Ende der Gruppe: „Leider wie es<br />

nun bekannt ist, hatten wir <strong>in</strong> der „Ostfrei“ Spionen, die uns an der Gestapo verkauften.“<br />

[sic!]<br />

Bereits im März 1939 nahm die Gestapo die etwa 20 Gruppenmitglieder fest, darunter<br />

auch Wilhelm Hebra. Bis zur Verhandlung des Volksgerichtshofs und dem Todesurteil im<br />

Jahr 1943 verg<strong>in</strong>gen aufgrund e<strong>in</strong>es von Hitler verhängten Moratoriums mehrere Jahre.<br />

1944, fast e<strong>in</strong> Jahr nach dem Urteil, wurde Wilhelm Hebra <strong>in</strong> <strong>München</strong>-<strong>Stadelheim</strong> h<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Quellen:<br />

Edition „Widerstand als Hochverrat“; MF 401, 402 (7J 376/42, 2H 273/42);<br />

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands; 3665, 5529.<br />

Kommunistischer Widerstand <strong>in</strong> Österreich<br />

KPÖ Salzburg<br />

Johann Illner, geboren am 8.12.1908 <strong>in</strong> St. Laurenz, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />

am 3.11.1942, h<strong>in</strong>gerichtet am 19.4.1943.<br />

Bereits 1933 hatte die österreichische Regierung die KPÖ verboten. Die Partei verfolgte ab<br />

1937 e<strong>in</strong>e nationalpatriotische L<strong>in</strong>ie, die ihr schließlich nach dem Anschluss Österreichs an<br />

das deutsche Reich die Legitimationsgrundlage dafür gab, die nationalsozialistische Herrschaft<br />

als ausländisches Besatzungsregime zu bekämpfen. Diese Haltung ermöglichte ihr<br />

bereits während des Hitler-Stal<strong>in</strong>-Pakts den Widerstand. Die Organisation der KPÖ Salzburg<br />

stellt e<strong>in</strong> frühes Beispiel für kommunistischen Widerstand nach dem „Anschluss“<br />

Österreichs dar. Sie fiel der ersten Unterdrückungs- und Verhaftungswelle zum Opfer.<br />

Bereits im Herbst 1938 begannen die Versuche, die illegale Parteistruktur <strong>in</strong> Salzburg wieder<br />

aufzubauen. Johann Illner war Mitglied dieser Organisation.<br />

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