Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
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Im Umfeld der Weißen Rose<br />
Hans Leipelt, geboren am 18.7.1921 <strong>in</strong> Wien, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />
13.10.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 29.1.1945.<br />
Hans Leipelt gehörte zu den wenigen Studenten der <strong>NS</strong>-Zeit, die sich zum Widerstand<br />
entschlossen. Er wollte zusammen mit se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>, Marie-Luise Jahn, das Werk der<br />
Weißen Rose weiterführen. Nicht viele Studenten trafen ähnliche Entscheidungen: Im allgeme<strong>in</strong>en<br />
war das Maß an Zustimmung zur <strong>NS</strong>-Politik unter den Studierenden dieser<br />
Jahre sehr hoch.<br />
Die Geschichte der Weißen Rose ist bekannt: Ihr Widerstand begann im Sommer 1942<br />
im kle<strong>in</strong>sten Kreis. Hans Scholl und Alexander Schmorell verfassten und vervielfältigten die<br />
ersten vier Flugblätter dieser studentischen Widerstandsgruppe. Die Verbreitung der Schriften<br />
erfolgte auf dem Postweg: Adressaten waren zunächst Schriftsteller, Professoren,<br />
Schuldirektoren, Buchhändler und Ärzte <strong>in</strong> <strong>München</strong>. Von den ca. 100 Empfängern lieferten<br />
etwa 35 das Flugblatt bei der Gestapo ab. Die Erfahrung des totalen Kriegs und des<br />
totalen Terrors bewirkte e<strong>in</strong>e Radikalisierung der Gruppe: Das fünfte Flugblatt wurde mit<br />
wesentlich höherer Auflage hergestellt (6.000–9.000 Stück) und nicht mehr nur mit der<br />
Post verschickt, sondern auch durch Streuaktionen verteilt. Das sechste Flugblatt verfassten<br />
die Studenten nicht selbst, sondern es wurde von Professor Kurt Huber nach dem Fall<br />
von Stal<strong>in</strong>grad verfasst. Am 18. Februar warfen Hans und Sophie Scholl e<strong>in</strong>ige Exemplare<br />
des sechsten Flugblatts von der Brüstung der Münchner Universität <strong>in</strong> deren Lichthof –<br />
diese Aktion führte zur Denunziation und zur Verhaftung. Alle sechs Hauptangeklagten,<br />
Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Professor<br />
Kurt Huber, wurden <strong>in</strong> zwei Prozessen vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und<br />
h<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Hans Leipelt hatte sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet, als Soldat den Polen- und den<br />
Frankreichfeldzug mitgemacht und Auszeichnungen erhalten. Durch e<strong>in</strong>en Geheimerlass<br />
des Führers vom 8. April 1940 wurde er aus der Wehrmacht als sogenannter Halbjude entlassen.<br />
Er entschied sich daraufh<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Chemie-Studium, das er <strong>in</strong> Hamburg begann.<br />
Studieren durfte er als „Halbjude“ nur mit m<strong>in</strong>isterieller Erlaubnis. Im W<strong>in</strong>tersemester<br />
1941/42 wechselte Hans Leipelt an die Universität <strong>München</strong>. Das chemischen Staatslabor<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität <strong>in</strong> <strong>München</strong> hatte noch so genannte Halbjuden unter<br />
se<strong>in</strong>en Studenten – dies war dem Institutsleiter, Professor He<strong>in</strong>rich Wieland, zu verdanken,<br />
der dies entgegen der nationalsozialistischen Ideologie nach wie vor durchhielt.<br />
Bereits <strong>in</strong> Hamburg hatte sich Hans Leipelt illegale Literatur beschafft. Der talentierte junge<br />
Mann setzte se<strong>in</strong>e Ges<strong>in</strong>nung auch <strong>in</strong> eigene literarische Texte um. Er <strong>in</strong>formierte sich<br />
mithilfe der deutschen Sendungen der BBC und der „Stimme Amerikas“. Im Februar 1943<br />
konnte er sich die von alliierten Flugzeugen abgeworfene Broschüre „Die andere Seite“<br />
besorgen. Diese Texte, darunter Thomas Manns „Nachruf auf e<strong>in</strong>en Henker“, bee<strong>in</strong>druckten<br />
Hans Leipelt so sehr, dass er sie abtippte und Freunden zeigte. Auch eigene kritische<br />
Texte las er im Freundeskreis vor.<br />
Ebenfalls im Februar 1943 sorgte das sechste Flugblatt der Weißen Rose an der Universität<br />
<strong>München</strong> für Aufsehen. Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn hatten es mit der Post erhalten<br />
und schrieben es nach der H<strong>in</strong>richtung von Hans und Sophie Scholl und Christoph<br />
Probst mit vielen Durchschlägen auf der Schreibmasch<strong>in</strong>e ab. Sie versahen es zusätzlich<br />
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