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Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...

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Václav Jara; © Bundesarchiv Berl<strong>in</strong><br />

Václav Jara, geboren <strong>in</strong> Pilsen (Plzen) am 31.12.1912 (23.12.1914), verurteilt durch den<br />

Volksgerichtshof am 26.2.1943, h<strong>in</strong>gerichtet am 28.5.1943.<br />

Als Rüstungsarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em heimatfernen Ort dienstverpflichtet, entschloss sich Václav<br />

Jara zur Flucht. Die deutschen Besatzer unterstellten den Willen zum Anschluss an die<br />

tschechische Legion. Insbesondere <strong>in</strong> den noch erhaltenen Gnadengesuchen, die die mitleidslose<br />

deutsche <strong>NS</strong>-Justiz ablehnte, dokumentiert sich das Schicksal Václav Jaras.<br />

Nicht e<strong>in</strong>mal das Geburtsdatum des <strong>in</strong> Pilsen (Plzen) geborenen Metalldrehers lässt sich<br />

aus den vorliegenden Quellen mit Sicherheit erschließen. Das Gerichtsurteil nennt den<br />

31. Dezember 1912, der Verurteilte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em handschriftlichen Gnadengesuch den 23. Dezember<br />

1914. Václav Jara wurde 1941 als Rüstungsarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werk der Skoda-<br />

Werke <strong>in</strong> Dubnika (Slowakei) dienstverpflichtet. Zusammen mit e<strong>in</strong>em Kollegen entschloss<br />

er sich zur Flucht.<br />

Die beiden Männer fuhren am 2.11.1941 nach Brecour (Slowakei). Am nächsten Tag g<strong>in</strong>gen<br />

sie <strong>in</strong> Richtung ungarisch-slowakische Grenze. Bevor sie die Grenze überschreiten konnten,<br />

wurden sie von slowakischen Grenzbeamten festgenommen. Am 22. Februar 1942<br />

wurden sie der deutschen Grenzpolizei im Protektorat übergeben.<br />

Ansche<strong>in</strong>end hatten sich die Versuche, <strong>in</strong>s Ausland zu gelangen, unter den Arbeitern der<br />

Skoda-Werke gehäuft. Im Urteil heißt es: „Nach Lage der D<strong>in</strong>ge besteht sogar der dr<strong>in</strong>gende<br />

Verdacht, dass die Abwanderung der tschechischen Arbeiter (...) das Werk sowjetischer<br />

Saboteure war.“<br />

Das Schicksal des Gefangenen Václav Jara veranlasste selbst die Leitung der Untersuchungshaftanstalt<br />

Nürnberg zu e<strong>in</strong>er Bitte um Gnade: Jara sei sehr ruhig und anständig<br />

gewesen, ordentlich, höflich und fleißig, heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vertraulichen E<strong>in</strong>schreiben vom<br />

21. Februar 1943. „Da Jara nur wenig deutsch versteht, hat er ansche<strong>in</strong>end das Urteil nicht<br />

richtig verstanden. Bei se<strong>in</strong>er Rückkehr <strong>in</strong> die Anstalt sagte er zu se<strong>in</strong>em Aufsichtsbeamten:<br />

„Morgen fahre ich nach Hause, habe nicht Strafe bekommen, b<strong>in</strong> frei.“<br />

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