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Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...

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Der Telegraphenarbeiter Johann Illner, der übrigens seit Mai 1938 der <strong>NS</strong>DAP angehörte,<br />

wurde im Mai 1940 von e<strong>in</strong>em Arbeitskameraden für die KPÖ geworben. Illner zögerte längere<br />

Zeit und entschloss sich Anfang 1941 zum Beitritt. Er wurde Mitglied e<strong>in</strong>er Fünfergruppe,<br />

übernahm die Funktion des Kassiers und des Zellenleiters. Anfangs bekam Johann<br />

Illner immer wieder verbotene Flugblätter zugespielt, die er las und weitergab. Im Herbst<br />

1941 erhielt Johann Illner e<strong>in</strong>e Schreibmasch<strong>in</strong>e zur Herstellung illegaler Literatur. Als er<br />

am 18. Januar 1942 von der Verhaftung e<strong>in</strong>es führenden salzburgischen Funktionärs erfuhr,<br />

wurde ihm se<strong>in</strong>e eigene Gefährdung bewusst: Er warf die Schreibmasch<strong>in</strong>e noch am<br />

selben Abend <strong>in</strong> die Salzach. Ende Januar 1942 fiel er <strong>in</strong> die Hände der Gestapo. Die Schreibmasch<strong>in</strong>e<br />

musste er unter den Augen der Polizei aus dem Wasser holen.<br />

Im November 1942 wurde Illner vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Se<strong>in</strong> am H<strong>in</strong>richtungstag<br />

im April 1943 geschriebener Abschiedsbrief an se<strong>in</strong>e Frau erreichte die Adressat<strong>in</strong><br />

nicht. Frau Illner versuchte noch nach se<strong>in</strong>em Tod, mit ihrem Mann <strong>in</strong> Kontakt zu<br />

treten. Am 5.5.1943 wurde ihr lapidar mitgeteilt: Die von ihr beantragte Sprecherlaubnis<br />

könne nicht gewährt werden, das Todesurteil sei bereits vollstreckt.<br />

Quellen:<br />

Edition „Widerstand als Hochverrat“; MF 354 (/J 376/42, 2H 273/42).<br />

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands; 1448, 18232.<br />

KPÖ Steyr-Werke<br />

Johann Palme, geboren am 8.4.1909 <strong>in</strong> Amstetten, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />

am 24.5.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 5.12.1944.<br />

Karl Punzer, geboren am 18.10.1912 <strong>in</strong> Wals, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />

24.5.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 5.12.1944.<br />

Johann Riepl, geboren am 16.8.1900 <strong>in</strong> Mittertrixen, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />

am 24.5.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 5.12.1944.<br />

Anton Ulram, geboren am 25.11.1921 <strong>in</strong> Wien, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />

24.5.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 5.12.1944.<br />

Rüstungsbetriebe hatten sowohl für die Nationalsozialisten wie auch für ihre Gegner e<strong>in</strong>en<br />

besonderen Stellenwert. In den Steyr-Werken gelang es der KPÖ, e<strong>in</strong>e etwa 35 Personen<br />

umfassende illegale Betriebsorganisation aufzubauen und trotz der scharfen Beobachtung<br />

des Betriebs durch die Gestapo illegale Literatur zu verteilen. Palme, Punzer, Riepl und<br />

Ulram gehörten der illegalen Betriebsorganisation der KPÖ <strong>in</strong> den Steyr-Werken an.<br />

Der Masch<strong>in</strong>enschlosser Johann Palme und der Dreher Johann Riepl lernten sich bei der<br />

Arbeit <strong>in</strong> den Steyr-Werken kennen. 1940 entdeckten sie ihre politische Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

und entschlossen sich, Kontakt zur verbotenen kommunistischen Betriebsorganisation<br />

zu suchen. Johann Palme und Johann Riepl warben Mitglieder, zahlten und kassierten Mitgliedsbeiträge.<br />

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