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Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...

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Quelle:<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>; R 60 I/80.<br />

Literatur:<br />

Zarusky, Jürgen: Jugendliche „Vierergrupen“ (Hübener, Kl<strong>in</strong>genbeck, Landgraf). In: Lexikon des deutschen<br />

Widerstandes, Hg. von Wolfgang Benz und Walter H. Pehle, Frankfurt a.M. 1994, S. 236 –239.<br />

Mit dem Schicksal Walter Kl<strong>in</strong>genbecks befasst sich folgender Aufsatz: Zarusky, Jürgen: „... nur e<strong>in</strong>e Wachstumskrankheit“?<br />

Jugendwiderstand <strong>in</strong> Hamburg und <strong>München</strong>. In: Dachauer Hefte 7 (1991), S. 210–229.<br />

UVOD – nationaltschechischer Widerstand<br />

Karel Hladecek, geboren am 13.3.1908 <strong>in</strong> Brüx, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />

17. April 1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 19.9.1944.<br />

Es gelang den Nationalsozialisten, die nationaltschechischen Widerstandsgruppen <strong>in</strong> den<br />

ersten Monaten ihrer Herrschaft schwer zu treffen. Drei der großen tschechischen Widerstandsorganisationen,<br />

die militärische Widerstandsbewegung Obrana národa (ON), die vom<br />

ehemaligen und späteren Staatspräsidenten und Präsidenten der Exilregierung Eduard<br />

Benes geführte Politicke ustredi (PU) und die überparteiliche Peticni vybor verny (PVVZ),<br />

schlossen sich daraufh<strong>in</strong> 1940 zum überparteilichen „Zentralkomitee des Widerstands“,<br />

dem UVOD, zusammen. Aus Sicherheitsgründen operierten die drei <strong>in</strong> ihm vere<strong>in</strong>ten Widerstandsgruppen<br />

nach wie vor getrennt vone<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong>e der wesentlichen Aufgaben, die<br />

dem UVOD als Dachorganisation blieben, war es, <strong>in</strong> der Regel recht zuverlässige Informationen<br />

über die Situation im Protektorat <strong>in</strong>s Ausland zu schaffen. Karel Hladecek gehörte<br />

zu den Informanten des UVOD.<br />

Der frühere Sozialdemokrat wurde im Juni 1940 von e<strong>in</strong>em Bekannten gebeten, Nachrichten<br />

über die wirtschaftlichen Verhältnisse <strong>in</strong> Kol<strong>in</strong>, die Stimmung der Bevölkerung, das Verhalten<br />

des deutschen Bevölkerungsteils sowie andere ihm wichtig ersche<strong>in</strong>ende Vorgänge<br />

zu sammeln und an e<strong>in</strong>en Bibliothekar <strong>in</strong> Prag weiterzugeben. Karel Hladecek bemühte<br />

sich m<strong>in</strong>destens bis September 1941, möglichst viele derartige Nachrichten zusammenzutragen.<br />

Se<strong>in</strong>e schriftlichen Berichte sandte er an e<strong>in</strong>e Deckadresse <strong>in</strong> Prag. Sie befassten<br />

sich zum Beispiel mit Unregelmäßigkeiten <strong>in</strong> der Lebensmittelversorgung (vor allem<br />

zugunsten von Beamten der Gestapo), mit Vorfällen bei der Abreise tschechischer Arbeiter<br />

<strong>in</strong> das Deutsche Reich und mit Ause<strong>in</strong>andersetzungen um Lohnforderungen <strong>in</strong> Fabriken<br />

sowie mit der Situation <strong>in</strong> der Petroleumraff<strong>in</strong>erie <strong>in</strong> Kol<strong>in</strong>. Für diesen Betrieb konnte<br />

Hladecek Angaben über die Anzahl der Arbeiter und Angestellten, die Art und den Umfang<br />

der Produktion, über die Luftschutzmaßnahmen sowie über e<strong>in</strong>e Tarnanlage zur Irreführung<br />

fe<strong>in</strong>dlicher Flieger machen.<br />

Der Kontaktmann Hladeceks, der erwähnte Bibliothekar <strong>in</strong> Prag, war <strong>in</strong> die Strukturen des<br />

UVOD e<strong>in</strong>gebunden und konnte die Berichte <strong>in</strong>s Ausland weiterleiten. Der Volksgerichtshof<br />

stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Todesurteil fest, die gesammelten Nachrichten seien objektiv nicht<br />

geheimhaltungsbedürftig gewesen. Zur Begründung des Todesurteils genügte den Richtern,<br />

dass Hladecek sie dafür gehalten habe.<br />

Quelle:<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>; R 60 I/61.<br />

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