Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
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KPC Leitomischl<br />
Frantisek Famfulík, geboren am 28.9.1912 <strong>in</strong> Leitomischl, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />
am 23.6.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 26.9.1944.<br />
Stanislav Zachar, geboren am 5.5.1907 <strong>in</strong> Leitomischl, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />
am 23.6.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 26.9.1944.<br />
Stanislav Zachar und Frantisek Famfulík waren Mitglieder der KPC Leitomischl. Sie beteiligten<br />
sich an illegalen Treffen, versteckten Widerstandsliteratur und dachten vage über<br />
mögliche Sabotageakte nach. Diese Widerstandsaktivitäten geschahen <strong>in</strong> den Jahren 1941<br />
und 1942. Erst e<strong>in</strong>ige Monate später, im April 1943, wurden Famfulík und Zachar verhaftet.<br />
Stanislav Zachar hatte von 1936 bis zu ihrem Verbot der KPC angehört. Hier<strong>in</strong> unterscheidet<br />
er sich von vielen anderen Mitgliedern der illegalen KPC, die häufig vor ihrer Widerstandstätigkeit<br />
politisch nicht aktiv gewesen waren. Aus se<strong>in</strong>er Zeit als Parteimitglied<br />
kannte er zwei kommunistische Funktionäre, die am spanischen Bürgerkrieg auf seiten der<br />
Roten Armee gekämpft hatten und im Frühjahr 1941 nach Leitomischl zurückkehrten. Bei<br />
e<strong>in</strong>em zufälligen Treffen stellten die Männer fest, dass sie politisch immer noch e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
waren. Am nächsten Tag wurde Stanislav Zachar zu e<strong>in</strong>er Spende zur Unterstützung<br />
von Angehörigen politischer Gefangener aufgefordert, lehnte jedoch ab. Die beiden Spanienkämpfer<br />
besuchten ihn e<strong>in</strong>ige Tage später nochmals und brachten illegale Flugschriften<br />
mit. E<strong>in</strong>en Teil davon gab Zachar später an e<strong>in</strong>en anderen Kommunisten weiter, den<br />
Rest wollte er selbst verteilen. E<strong>in</strong>er der beiden Spanienkämpfer übernachtete e<strong>in</strong>mal bei<br />
Zachar. In der nächsten Zeit erhielt Zachar gelegentlich illegales Material, das er an ihm zuverlässig<br />
ersche<strong>in</strong>ende Bekannte weitergab. Anfang 1941 wurde Stanislav Zachar von e<strong>in</strong>em<br />
höheren Funktionär der KP zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiveren illegalen Tätigkeit <strong>in</strong> Leitomischl aufgefordert.<br />
Zachar bat daraufh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Schwäger<strong>in</strong>, konspirative Post für ihn anzunehmen und<br />
erhielt auf diese Weise auch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Brief. Er nahm an m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em illegalen<br />
Treffen teil und versuchte, e<strong>in</strong>en Vervielfältigungsapparat zu kaufen.<br />
Mitte Mai 1942 wurden zwei der Kontaktpersonen Zachars festgenommen. Im Juli 1942<br />
nahm Stanislav Zachar an e<strong>in</strong>em Treffen mit elf anderen Funktionären teil, bei dem die<br />
Anwesenden zu Sabotageakten und Attentaten aufgefordert wurden. Vier Wochen später<br />
wurde bei e<strong>in</strong>em erneuten Treffen besprochen, ob es möglich sei, e<strong>in</strong>e Eisenbahn entgleisen<br />
zu lassen. Ab Anfang Oktober nahm auch Famfulík an illegalen Zusammenkünften teil,<br />
bei denen über die Werbung weiterer Mitglieder, die Besorgung von Schusswaffen und<br />
Sprengstoffen sowie Sabotageakte gesprochen wurde. Dies entsprach der Parteil<strong>in</strong>ie nach<br />
dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion. Konkretere Planungen für Sabotageaktionen<br />
sche<strong>in</strong>t es jedoch nicht gegeben zu haben.<br />
Im Dezember 1942 richtete Frantisek Famfulík im Auftrag e<strong>in</strong>es vorgesetzten Funktionärs<br />
die Warnung an Zachar aus, er solle e<strong>in</strong>en vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong> nicht wahrnehmen, da die<br />
ganze Gegend unter Beobachtung stünde. Bald darauf erkrankte Stanislav Zachar schwer,<br />
und konnte daher se<strong>in</strong>e illegale Arbeit nicht mehr fortsetzen. Auch Frantisek Famfulík stellte<br />
se<strong>in</strong>e illegale Tätigkeit e<strong>in</strong>.<br />
Quelle:<br />
Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>; VGH Z, Stanislav Zachar<br />
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