Hingerichtet in München-Stadelheim - NS-Dokumentationszentrum ...
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Václav Pavel, geboren am 3.11.1896 <strong>in</strong> Prag, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />
31.8.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 20.12.1944. Warb für die KPC <strong>in</strong> den Rüstungswerken Prag-<br />
Lieben Mitglieder, nahm an Versammlungen teil und verteilte illegale Flugschriften.<br />
Josef Prchal, geboren am 20.3.1904 <strong>in</strong> Kletetscha, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />
am 28.8.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 20.12.1944. Warb für die KPC <strong>in</strong> den Rüstungswerken<br />
Prag-Lieben Mitglieder, nahm an Versammlungen teil und verteilte illegale Flugschriften.<br />
Quelle:<br />
Bundesarchiv; VGH Z, Zakouril, Karel.<br />
Unerlaubter Grenzübertritt und versuchter Anschluss an die<br />
Tschechische Legion<br />
Josef Bruna, geboren am 26.5.1924 <strong>in</strong> Plaw, verurteilt durch den Volksgerichtshof am<br />
23.8.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 20.12.1944.<br />
Josef Ladislav Rehak, geboren am 9.8.1922 <strong>in</strong> Ponikla, verurteilt durch den Volksgerichtshof<br />
am 23.8.1944, h<strong>in</strong>gerichtet am 20.12.1944.<br />
Politische Opposition gegen die deutschen Besatzer, nicht parteipolitisch gebunden, motivierte<br />
zwei junge Männer zur Flucht über die Landesgrenzen. Die Richter des VGH unterstellten<br />
<strong>in</strong> solchen Fällen immer die Absicht des E<strong>in</strong>tritts <strong>in</strong> die tschechische Legion,<br />
Todesurteile waren die Folge.<br />
Der 18jährige kaufmännische Angestellte Josef Bruna rechnete mit se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>berufung zur<br />
Waffen-SS. Auf Druck des Arbeitsamtes <strong>in</strong> Jitsch<strong>in</strong> hatte er sich, wie es beschönigend<br />
hieß, als Freiwilliger gemeldet. Bruna wollte jedoch nicht als Deutscher für die nationalsozialistischen<br />
Okkupanten kämpfen, er fühlte sich als Tscheche. Für diesen Fall e<strong>in</strong>er drohenden<br />
Rekrutierung hatte er sich schon früher mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Amstetten arbeitenden Freund,<br />
Josef Ladislav Rehak, verabredet, <strong>in</strong> die Schweiz zu fliehen. Von Kollegen und se<strong>in</strong>em<br />
Arbeitgeber wurde er mit Geld und Dokumenten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Fluchtplänen unterstützt.<br />
Am 22. März 1943 fuhr Josef Bruna mit der Bahn über Reichenberg nach Wien, am nächsten<br />
Tag reiste er nach L<strong>in</strong>z. Dort traf er Josef Rehak, mit dem er die Bahnreise nach Bludenz<br />
<strong>in</strong> Vorarlberg fortsetzte. Der Versuch, e<strong>in</strong>e Landkarte des deutsch-schweizerischen<br />
Grenzgebiets zu kaufen, blieb erfolglos. Vermutlich waren solche Karten überhaupt nicht<br />
mehr im Handel, um Fluchtversuche zu erschweren. Bruna und Rehak verschafften sich<br />
aus Eisenbahnübersichtskarten e<strong>in</strong>en Überblick über den Grenzverlauf, bevor sie sich am<br />
24. März 1943 zu Fuß auf den Weg über die Grenze machten. Sie waren schon mehrere<br />
Stunden unterwegs, als sie <strong>in</strong> der Ortschaft Brand von e<strong>in</strong>em Hilfszöllner festgenommen<br />
wurden.<br />
Josef Brunas politischer Standpunkt lässt sich aus se<strong>in</strong>em Verhalten im Nürnberger Gefängnis<br />
schließen. Dort bestrafte man ihn wiederholt wegen se<strong>in</strong>es „frechen und widersetzlichen“<br />
Benehmens mit Hausstrafen. H<strong>in</strong>ter diesen Vorwürfen versteckten sich politische<br />
Aktivitäten des Gefangenen: So wurde ihm vorgehalten, auf dem Boden e<strong>in</strong>er<br />
Versandkiste <strong>in</strong> tschechischer Sprache „die Jungens aus dem Sudetengau“ und die „Rie-<br />
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