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Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...

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Die Herstellung von Washi<br />

Bedingt durch seine geographische Lage wurde Japan über die koreanische Halbinsel von<br />

China her beeinflusst. Im 4. und 5. Jahrhundert wurden vorerst Schriftstücke und Papier ins<br />

Land gebracht. Diese Zeichen gehobener Zivilisation hatten in großem Maße Bedeutung für die<br />

kulturelle Entwicklung Japans. Die Einführung des Buddhismus im 6.Jahrhundert war<br />

gleichfalls ein entscheidender Faktor.<br />

In ihrem Bemühen, den Buddhismus zu verbreiten, ließen die Herrscher Sutras - die heiligen<br />

Schriften Buddhas - abschreiben und hatten damit wesentlichen Einfluss auf die<br />

Papierproduktion. Das Volk wurde angehalten (Papier-) Maulbeerbäume (jap. kozo) als<br />

Rohmaterial für die Herstellung von Papier zu pflanzen. Buddhistische Mönche aus Korea<br />

wurden eingeladen, die Kunst des Papiermachens zu lehren. Im 8.Jahrhundert entwickelte sich<br />

die Technik der Herstellung und Verarbeitung von Papier und verbreitete sich über das gesamte<br />

Land.<br />

Als die Nachfrage nach Papier wuchs, suchten die Papiermacher nach neuen Rohmaterialien<br />

und entdeckten gampi und mitsumata, zwei einheimische Pflanzen. Gampi- und Mitsumata-<br />

Fasern sind zart und von natürlicher Viskosität. Es erforderte ausgeklügelte Techniken sie zur<br />

Papierherstellung zu verwenden, aber das Endprodukt war schön und dauerhaft.<br />

Aus den Wurzeln der Pflanze tororo-aoi, einer Hibiskusart, gewann man neri. Neri dient als<br />

Hilfsmittel zur gleichmäßigen Faserverteilung und –bindung im Papierbrei.<br />

Nunmehr wurde aus nachgeahmtem chinesischen Papier ein eigenständiges japanisches<br />

Produkt: washi - japanisches Papier (von wa = Japan und shi = Papier). Dieser Ausdruck wird<br />

heute für alle Arten handgeschöpfter japanischer Papiere verwendet, in manchen Fällen auch<br />

für besondere Sorten maschinell gefertigter Papiere.<br />

Viele Jahrhunderte hatten nur Aristokraten und Mönche Zugang zu Papier, die damit<br />

buddhistische Sutren kopierten. Anfang des 9. Jahrhunderts entstand eine große kaiserliche<br />

Papiermühle in Kyoto, um den Bedarf zu stillen. Mit dem Verfall der kaiserlichen Macht ging<br />

es auch mit dieser Papiermühle bergab. Aber das Wissen über die Papierherstellung verbreitete<br />

sich unter dem Volk. Es entstanden viele private Papierwerkstätten, vor allem in Bergdörfern,<br />

deren Bauern wenig gutes Land, aber viel klares Wasser zur Verfügung hatten und die sich<br />

dadurch in der kalten Jahreszeit ein Nebeneinkommen sicherten.<br />

In der Edo Periode (1603-1868) unterhielten die Fürsten eigene Papiermühlen. Papier wurde<br />

auch als Tribut an den Shogun abgegeben. Die Papiermacher bürgten mit ihrem Leben für die<br />

Qualität ihres Papiers.<br />

Nach der Öffnung Japans orientierte sich das neue Regime des Meiji-Kaisers sehr an den<br />

westlichen Ländern und führte die maschinelle Papierproduktion ein. Die traditionelle<br />

Papierherstellung verlor an Bedeutung, und die Zahl der Papierwerkstätten verringerte sich.<br />

Dennoch blieb dieses Handwerk bis heute erhalten, wenn auch die Herstellung etwas<br />

wirtschaftlicher gehandhabt wird und für manche Arbeitsschritte Maschinen oder Chemikalien<br />

eingesetzt werden. Handgemachtes Papier hat auch heute seinen festen Platz in der japanischen<br />

Kultur.<br />

Vorbereitung der Fasern<br />

Die Saison beginnt traditionell im November mit dem Ende der Reisernte und endet im April<br />

oder Mai, wenn der Reis gepflanzt wird. Die Äste des „kozo“ werden im November geerntet.<br />

Sie werden dazu kurz über der Erde abgeschnitten, in gleiche Längen zerteilt und gebündelt.<br />

Zur Papierherstellung wird nur die innere weiße Rinde des Astes verwendet. Die Rinde muss<br />

daher vom hölzernen Teil abgezogen werden. Um dies zu erleichtern, werden die Zweigbündel<br />

ein bis zwei Stunden in einem luftdichten Kasten über kochendem Wasser gedünstet. Nach dem<br />

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