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Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...

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Nikkô<br />

Die Gegend des heutigen Nikkô war seit alters her ein heiliger Ort, wo man Gottheiten und<br />

übernatürliche Wesen verehrte. Von der Heian- bis zur Tokugawa-Zeit trainierten hier<br />

asketische Mönche. Im Jahr 766 erreichte der Priester Shôdô diese Bergwildnis. Nach seiner<br />

Rückkehr vom mühsamem Aufstieg zum hochgelegenen See und weiter auf Nantai-Vulkan<br />

gründete Shôdô als Tribut an die Berg-Gottheiten am Fuß der Berge einen Tempel und einen<br />

Schrein und ein Jahr später auch oben am See den Chûzen Tempel (Name des Sees ist Chuzenji-See).<br />

An kaum einem anderen Ort ist die Fusion des Shintôismus mit dem Buddhismus so<br />

vollkommen gelungen wie hier. Schreine und Tempel liegen heute in Nikkô nebeneinander<br />

oder sind für die Shintô-Kami und gleichzeitig für die buddhistischen Gottheiten heiliger<br />

Bezirk. Pagode und Torii stehen fast nebeneinander.<br />

Man sagt, dass auf Nikkôs drei hohen Bergen drei Gottheiten ihre Wohnstatt haben. Ihnen zu<br />

Ehren baute der Mönch Ennin 848 die Halle Sanbutsu-dô (= 3 Buddha-Tempel) und weitere<br />

Gebäude, die im Laufe der Jahrhunderte zu dem heute großen Bezirk des Rinnô-ji zusammen<br />

wuchsen. In der großen Sanbutsu-dô-Halle stehen die 8 m hohen Riesenskulpturen dieser 3<br />

Gottheiten: die tausendarmige Kannon (Boddhisatva der Barmherzigkeit), Amida-Buddha, und<br />

die pferdeköpfige Batô-Kannon (Boddhisatva zum Schutz des Tierreiches).<br />

Diese im 8. und 9. Jh. gegründeten Tempel und Schreine wurden in Kriegen teilweise zerstört,<br />

aber in der Tokugawa-Zeit wieder aufgebaut und stehen rechts hinter der berühmten roten<br />

Brücke, die in den riesigen heiligen Schrein- und Tempelbezirk führt.<br />

Man erzählt, dass der Mönch Shôdô an dieser Stelle den Fluss auf den Rücken zweier<br />

Schlangen überquert hat. Diese „heilige Brücke“ (Shinkyô oder Mihashi), wird nur bei<br />

besonderen Festen dem Volk frei gegeben.<br />

Tôshô-gû<br />

Tokugawa Ieyasu stand am Anfang der 268 jährigen Regierungszeit der Tokugawa-Familie. Er<br />

verlagerte die Hauptstadt des Reiches von Kyôto nach Edo. Er selbst wählte kurz vor seinem<br />

Tod den heiligen Bezirk Nikkô als seinen Begräbnisplatz. „Baut mir einen kleinen Schrein in<br />

Nikkô und schreint mich dort als Gottheit ein“ befahl er vor seinem Tod. Er sah sich selbst als<br />

shintôistischen Kami und als „östlich leuchtende Inkarnation des Buddha“. So wird er bis heute<br />

noch verehrt.<br />

Shintô-Götter wehren nach uralter Überlieferung die bösen Geister ab, die von Nordosten<br />

drohen. Der Nordosten ist Tabu-Zone. Ieyasu sah durch seinen Begräbnisplatz im nördlichen<br />

Nikkô eine Möglichkeit, Edo und das Tokugawa-Haus ewig zu beschützen.<br />

Kein anderes Gebäude in Japan kann sich an Pracht und Prunk mit dem Tôshô-gû vergleichen.<br />

Der Prunk entsprang dem politischen und religiösen Kalkül. Die riesigen Geldsummen zum<br />

Bau des Schreins mussten die Landesfürsten (daimyô) aufbringen, was ihnen die Möglichkeit<br />

nahm, einen Aufstand gegen die Tokugawa zu finanzieren. Die Pracht unterstützte zugleich die<br />

Überhöhung Ieyasus. Das geschwächte Kaiserhaus in Kyoto sah dagegen arm aus.<br />

„Sage nicht „kekkô“ für etwas Großartiges, bevor du nicht Nikkô gesehen hast“ sagt seitdem<br />

ein Sprichwort.<br />

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