Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
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Inuyama<br />
ist eine kleine, etwas verschlafene Stadt. Sie liegt 25 km von Nagoya entfernt im äußersten<br />
Norden der Aichi-Präfektur am Kisogawa.<br />
Inuyama ist für zwei Dinge bekannt: für das Kormoranfischen, bei dem abends auf dem<br />
illuminierten Kisogawa zwischen Juni und September gefischt wird, und für den Begriff<br />
„Nihon Rhine“, der sich auf das Schloss auf dem Berg und den Fluss, eingebettet in Bergen,<br />
bezieht. Zur Attraktion gehört im Sommer eine Bootsfahrt durch die Stromschnellen des<br />
„<strong>Japanische</strong>n Rheins“.<br />
Inuyama legt sich in Sachen Tourismus richtig ins Zeug. Es gibt ein großes Internationales<br />
Besucherzentrum mit dem Namen „Kokusai Kankô Sentâ „Freude“. Auch eine deutsche JET-<br />
Studentin arbeitet bei der Stadt. Die Stadt ist gerade dabei, mit Halle eine Städtepartnerschaft<br />
einzufädeln. Vertreter von Inuyama waren unlängst in Halle zu Gast.<br />
Gleich morgens geht es zum „Inuyama Narita-San Daisho-ji“, einem Zweigtempel des Naritasan<br />
Shinsho-ji in der Nähe des Flughafens Narita. Auch er ist der Gottheit Fudo Myoo „Gott<br />
der unerschütterlichen Weisheit“ geweiht, der immer mit einem Schwert und sehr grimmig<br />
blickend dargestellt wird. An diesem Tempel sieht man wieder deutlich die Mischung zwischen<br />
Buddhismus und Shintoismus. Einerseits gibt es die Gebetshalle, die Kobo Daishi geweiht ist,<br />
dem Gründer der buddhistischen Shingon-Sekte, und in der Mönche buddhistische<br />
Gottesdienste abhalten. Andererseits betritt man durch ein Torii das Gelände wie bei einem<br />
Schrein. Auf einem besonderen Platz in Tempelnähe wird eine Segnung der Autos für<br />
Verkehrssicherheit vorgenommen, was eigentlich ein shintoistisches Rítual ist.<br />
Die Burg „Hakutei-jô“ über der Stadt ist ein Nationalschatz. Sie wurde 1537 gebaut und<br />
gehört zu den 12 Schlössern, die in den Kriegwirren nicht zerstört wurde. Nur Gebäude im<br />
Außenbereich wurden vernichtet. Auch ist sie die einzige Burg, die in privatem Besitz der<br />
Naruse-Familie ist und zählt auch zu den ältesten in Japan.<br />
Der Sockel wurde aus unbearbeiteten Steinen angelegt und ist 5 m hoch. Der Burgturm hat 4<br />
Etagen. Von ganz oben hat man einen herrlichen Rundblick auf die Berge und den Kisogawa.<br />
Vor der Burg gibt es einen kleinen Garten und ein paar restaurierte Befestigungstürme.<br />
Das Inuyama Karakuri-kan<br />
ist ein Museum, in dem die berühmten mechanischen Karakuri-Puppen gezeigt werden. Ihre<br />
Bewegungen basieren auf dem alten chinesischen Uhrenmechanismus. Am ersten Wochenende<br />
im April gibt es ein Shigaku-Festival, das bis auf das Jahr 1650 zurückgeht. Mechanische<br />
Puppen stehen auf dreistöckigen Karren, die wiederum mit 365 Laternen geschmückt sind. 13<br />
solcher Wagen gibt es heute noch. Sie werden in dem Gebäude aufbewahrt und auch als<br />
Miniaturen ausgestellt.<br />
In Nähe des Burggeländes befindet sich der kleine japanische Landschaftsgarten Uraku-en, in<br />
dem 3 Teehäuser stehen. Oda Uraku war ein jüngerer Bruder von Oda Nobunaga und General.<br />
Als Schüler des bekannten Teemeisters Sen no Rikyu pflegte er die Teezeremonie und wurde<br />
selbst Teemeister. In seinen letzten Lebensjahren trat er aus dem Militärdienst aus und führte<br />
ein zurückgezogenes Leben im Shoden-in Shoin in Kyoto, zu dem das Teehaus „Jo-an“<br />
gehörte. Es zählt heute zu den schönsten Teehäusern Japans.<br />
Im Verlaufe der Meiji-Periode wurden die Gebäude und das „Jo-an“ von Kyoto nach Inuyama<br />
versetzt und ein weiteres Teehaus „Gen-an“ von Osaka hierher gebracht, in dem Uraku<br />
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