Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
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1905 in Japan blieb. Insgesamt war er 29 Jahre in Japan, ehe er nach <strong>Deutsch</strong>land mit seiner<br />
japanischen Ehefrau zurückkehrte und in Stuttgart seinen Ruhesitz nahm.<br />
In Japan gilt Baelz als „der Vater der modernen japanischen Medizin“. Er konnte seine<br />
universitäre Stellung deshalb so lange halten, weil er zusammen mit Julius Scriba, ebenfalls<br />
einem deutschen Mediziner, ein „ideales Team“ bildete: Baelz war für Innere Medizin<br />
zuständig, Scriba für Chirurgie. Dass Baelz auch heute noch der weitaus Bekanntere ist, fußt<br />
darauf, dass Baelz den kränklichen Thronfolger, den späteren Taishô-tennô, sehr erfolgreich<br />
behandelte, so dass dieser sogar heiraten konnte. Baelz konnte sich sogar bei der Auswahl der<br />
Kronprinzessin gegen den Wunsch des Kaisers durchsetzen. Die gute Auswahl führte dazu,<br />
dass drei Prinzen innerhalb von nur vier Jahren geboren wurden. Damit war Baelz´ Heilkunst<br />
über jeden Zweifel erhaben und er genoss beim Meiji-tennô absolutes Vertrauen.<br />
Baelz´ Fähigkeit, sich in die japanischen Verhaltensnormen aller Schichten einfühlen zu<br />
können und ihnen mit Respekt zu begegnen, führte dazu, dass er in höchsten japanischen<br />
Adelskreisen als Arzt gefragt war. Gerühmt wurden seine feinen Umgangsformen und er war<br />
auch der beliebteste Arzt bei allen westlichen Botschaften und Gesandtschaften, sogar die<br />
englische bevorzugte ihn.<br />
In den Semesterferien unternahm er ausgiebige Reisen ins Landesinnere, besonders mochte er<br />
das Wandern in den gebirgigen Regionen Japans. 1878 besuchte er Kusatsu, das sein<br />
bevorzugtes Reiseziel blieb. 1880 verfasste er die Schrift „Über japanische Heilquellen“. Darin<br />
führt er aus, dass Japan mit seinen zahlreichen Heilquellen ein immenses balneotherapeutisches<br />
Potential besitze und dass es nur des Baus von Kurzentren bedürfe. Als<br />
Pilotprojekte schlägt er Ikaho und Hakone vor. Meistens besuchte Bälz von Tôkyô aus zuerst<br />
Ikaho und wanderte von da aus 50 km über die Berge nach Kusatsu. Dieses Wandern durch die<br />
Natur war seine große Freude. Am wichtigsten aber war für ihn der Respekt vor der<br />
Andersartigkeit jedes Menschen und eines jeden Volkes.<br />
Auch der Name Bruno Taut wird mit Gunma verbunden<br />
Bruno Taut (1880 – 1939)<br />
Bruno Taut, 1880 in Königsberg geboren, ist Architekt und macht nebenbei viele malerische<br />
Studien, die vom Impressionismus und später vom Expressionismus geprägt sind. In den Jahren<br />
von 1918 – 1932 gehört er zum Kreise derer, die wie z.B. auch Walter Gropius und Hans<br />
Scharoun die "Auflösung der bisherigen Grundlagen" der Architektur und das "Verschwinden<br />
der Persönlichkeit" des Künstlers fordert. Die "Auflösung der Städte", die Utopie einer<br />
„Verschmelzung von Architektur und Natur“ sind Themen von Bilderzyklen.<br />
Taut wird 1930 als Professor für Siedlungs- und Wohnungswesen an die Technische<br />
Hochschule in Berlin-Charlottenburg berufen. Gleichzeitig wird er Ehrenmitgliedschaft des<br />
Internationalen Architektenbundes in Japan.<br />
Von den Nationalsozialisten verfolgt, gelingt ihm 1933 die Flucht über die Schweiz und die<br />
Emigration nach Japan. Da er dort auf geringes Interesse an moderner Architektur stößt,<br />
widmet er sich in der Zeit seines Exils verstärkt Architekturessays. Seine Studien über die<br />
Architektur des japanischen Hauses machen ihn berühmt und sind für alle, die sich mit<br />
japanischer Architektur beschäftigen, interessant und wichtig.<br />
Gegen Ende seines Japanaufenthalts beschäftigte er sich wieder mit der Weiterentwicklung des<br />
neuen Bauens. Seine Erfahrungen legte er in einer praxisnahen Architekturtheorie nieder.<br />
Da ihm 1936 die Türkei ein neues Asyl anbietet, wird er als Professor an die Akademie der<br />
Künste in Istanbul berufen. Dort stirbt er 1938.<br />
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