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Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...

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Miho-Museum<br />

Das Miho-Museum wurde 1997 vom Architekten Ieoh Ming Pei gebaut. Er ist 1917 in China<br />

geboren, in Amerika aufgewachsen und zählt heute zu der Weltspitze in der Architektenrige.<br />

Auftraggeber war eine alte Dame mit Namen Miho(ko) Koyama und ihre Tochter Hiroko<br />

Koyama, die über 1000 Kunstschätze aus aller Welt gesammelt haben. Beide gehören einer<br />

spirituellen Gruppe mit dem Namen Shinji Shumeikai an, die sich die Verehrung der Schönheit<br />

zur Aufgabe macht. Diese Schule geht, genauso wie die Moa-Schule in Atami, auf Mokichi<br />

Okada zurück, der die Selbstheilung des Menschen durch die in ihm vorhandenen Energien an<br />

sich selbst testete und das Wissen darüber weitergab. Diese Heilkunst heißt Jôrei. Drei<br />

Aufgabenbereiche stehen im Vordergrund: 1. der biologische Anbau von Gemüse und Obst, der<br />

ein regelmäßiges gutes Einkommen garantiert, 2. die Jôrei-Medizin, die ebenfalls Geld<br />

einbringt und 3. die Erhaltung der Kunstwerke Japans und der Welt, dass diese unsterblich<br />

werden.<br />

In den Bergen von Shigaraki liegt das Hauptquartier der Shinji Shumeikai. Von der<br />

Eingangshalle des Museums sieht man den eckigen großen Turm des Tempels zwischen den<br />

Bergen herausragen. Daneben steht der Glockenturm des Tempels, der auch ein Werk von<br />

Ming Pei ist.<br />

Als Pei den Tempel wegen des geplanten Museums besuchte, war er von der Natur dieser<br />

Region so angetan, dass er die Schönheit dieser Berge nicht durch einen großen Bau zerstören<br />

wollte. Unweit des Tempels gibt es das wunderschöne „Tal der Pfirsiche“ („momodani“). In<br />

China gibt es ein Märchen über ein Tal der Pfirsiche, das einst ein Fischer bei seiner Fahrt<br />

stromaufwärts befuhr. Am Ende des Tals fand er eine Höhle. Als er sie durchschritt, tat sich<br />

ihm eine Art „Paradies“ (indisch Shangri La) auf. In hellem Licht lebten und arbeiteten die<br />

Menschen glücklich zusammen und erfreuten sich an allem Schönen.<br />

So entstand Peis Idee, das Museum auf einen unzugänglichen Berg zu bauen. Der Zugang sollte<br />

durch einen Tunnel im gegenüberliegenden Berg angelegt werden, so dass das Museum in<br />

voller Schönheit und hellem Licht liegt, wenn man aus dem Dunkeln des Tunnels heraustritt. Es<br />

sollte wie ein Paradies auf Erden wirken.<br />

Die Brücke wurde mit einer besonderen Konstruktion so gestaltet, dass sie von Seilen gehalten<br />

über dem Tal der Pfirsiche schwebt und kein Stützpfeiler die Schönheit des Tales zerstört.<br />

Pei studierte die Konstruktion der Bauernhäuser in dieser Region. Mit Stahlkonstruktionen und<br />

Glas baute er die Giebel dieser Häuser nach und setzte dazwischen geometrisch geformte<br />

Räume. Das Einzigartige an diesem Museum ist, dass Pei vorher sorgfältig die Bergkuppe<br />

abtragen ließ und dabei die Bäume weitgehend erhalten konnte. Nach Beendigung des Baus<br />

wurde das Museum zugeschüttet, so dass nur noch 20 % aus dem Boden herausschaute. Dann<br />

wurde der Berg wieder bepflanzt.<br />

Das Museum ist in zwei Flügel gegliedert. Die Mitte ist weitläufig und ganz frei von<br />

Kunstschätzen. Im rechten Flügel (Nordflügel) sind neben Sonderausstellungen auch<br />

Teezeremoniengegenstände, Kalligraphien und Töpfereien zu sehen. Im Südflügel findet man<br />

antike Kunst aus aller Welt. Frau Koyama bevorzugt im Verhältnis zur Größe des Museums<br />

wenige Ausstellungsstücke, um ihnen eine größere Wirkung zu verschaffen.<br />

Mitte März wurde die Sonderausstellung "Shaping the Sacred" eröffnet.<br />

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Kunstwerken aus der Sammlung von Mihoko<br />

Koyama. Sie stammen aus dem alten Ägypten, West- und Zentralasien, Japan und dem alten<br />

Amerika. Sie zeigen, wie die Menschen aller Zeit und Zonen das Gefühl der Erfurcht vor dem<br />

Heiligen und die Achtung vor dem Zusammenspiel von Schicksal und Natur in sich trugen und<br />

dadurch fähig waren, einzigartige Kunstwerke zu gestalten.<br />

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