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Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...

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Dünsten sind die Rindenschichten weich und die äußere lässt sich gut abziehen. Die darunter<br />

liegende grüne Rinde wird mit einem Messer abgekratzt, so dass nur noch der innere weiße<br />

Bast bleibt.<br />

Dieser wird in einer stark alkalischen Lösung gekocht, um alle störenden Bestandteile wie<br />

Stärke, Fett, Pektin, Wachs und Gummi zu lösen. Traditionell wurde dazu Pottasche, heute<br />

allerdings Sodaasche verwendet. Zurück bleibt die reine Faser, der Bast. Nach dem Kochen<br />

wird der Bast sorgfältig gespült. Die Fasern lassen sich jetzt gut auseinanderziehen. Eventuell<br />

wird der Bast vor der weiteren Bearbeitung gebleicht, um eine weißere Papierfarbe zu<br />

erzeugen. Nach dem Waschen werden sämtliche sich an den Fasern noch befindliche<br />

Unreinheiten mit den Fingern in fließendem Wasser entfernt - eine sehr anstrengende Arbeit,<br />

die vor allem von Frauen mittleren Alters übernommen wird. Danach werden die Faserstücke<br />

auf einer harten Unterlage mit einer Stange oder einem Hammer aus Hartholz geschlagen. Auf<br />

diese Art werden die Fasern auseinandergezogen und behalten gleichzeitig ihre Länge.<br />

Papierschöpfen<br />

Zum Schöpfen wird die Fasermasse in eine Wanne mit Wasser gegeben und so gemischt, dass<br />

sich die Fasern vollkommen gleichmäßig im Wasser verteilen. Essentiell ist dabei die Zugabe<br />

einer schleimigen Substanz, „neri“ genannt, die aus den Wurzeln der japanischen Pflanze<br />

tororo-aoi (Hibiscusart) gewonnen wird. Neri sorgt dafür, dass die Fasern gleichmäßig im<br />

Wasser schweben und nicht absinken.<br />

Es gibt in Japan zwei Arten des Papierschöpfens. Die eine Methode, das tame-zuki, ähnelt der<br />

westlichen Methode. Der Schöpfrahmen mit Sieb wird dabei in die Fasermasse in der Wanne<br />

getaucht und einige Male vertikal und horizontal bewegt, bis das Wasser abgelaufen und eine<br />

Schicht miteinander verschränkter Fasern im Sieb geblieben ist. Diese Papierschicht wird dann<br />

auf einen Stapel gepresst, wobei die einzelnen Papiere durch Stoff voneinander getrennt<br />

werden.<br />

Die zweite Methode, die typisch für Japan ist und in der Welt keine Entsprechung hat, wird<br />

nagashi-zuki genannt. Geschöpft wird in einem Schöpfrahmen aus zwei Teilen, dem keta, in<br />

den der su, ein bewegliches Sieb aus Bambus, gelegt wird. Auch hier wird die<br />

Schöpfflüssigkeit längere Zeit durch Bewegen des Rahmens vor und zurück und auch seitlich<br />

über den Schöpfrahmen geschickt. Bevor allerdings das ganze Wasser durch das Sieb<br />

herabgelaufen ist, wird der Rest aus dem Rahmen geworfen, wobei größere Faserteile oder<br />

Knoten mit herausgeschüttet werden. Eventuell wird der Vorgang wiederholt, bis das Papier<br />

entsprechend dick ist. Nach dem Schöpfen wird der Rahmen geöffnet und das innere Sieb<br />

herausgenommen. Es wird dann auf den vor der Wanne stehenden Stapel mit den schon<br />

geschöpften Papieren herabgelassen und abgezogen, wobei das frisch geschöpfte Papier auf<br />

dem Stapel bleibt.<br />

Nach dem Schöpfen wird der nasse Papierstapel vorsichtig gepresst, so dass die Papiere nur<br />

noch leicht feucht sind. Sie werden dann einzeln mit einem Pinsel auf Holzbretter aufgebürstet<br />

und in der Sonne getrocknet.<br />

Washi als Gebrauchsmaterial<br />

Reichlich vorhandene Wälder und klare Flüsse bildeten in Japan beste Voraussetzungen für die<br />

Papiererzeugung.<br />

Die Verwendung von Papier fand rasch Eingang in viele religiöse Zeremonien. Papier war ein<br />

Symbol der Reinheit. Es hatte eine untrennbar mit dem Alltag verbundene spirituelle<br />

Bedeutung. Papierornamente und kleine Papierstreifen gelten noch heute als Glücksbringer und<br />

werden an heiligen Stätten aufgehängt<br />

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