Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Daruma<br />
Die Legende von Daruma geht zurück zur fernöstlichen Mythologie. Heute steht das Wort<br />
Daruma für eine kleine Puppe aus Papiermaché, die in der japanischen Kultur als<br />
außerordentlicher Glückbringer gilt. Daruma symbolisiert den Geist der Geduld, Ausdauer und<br />
Entscheidungsmacht.<br />
Das Wort Daruma, abgeleitet vom Sanskritwort "Dharma" bezog sich ursprünglich auf<br />
Bodhidharma, den indischen Mönch, der laut der Legende im 6. Jahrhundert nach China reiste,<br />
viele Hindernisse bewältigte und den Zen-Buddhismus gründete. Der Legende nach soll<br />
Bodhidharma in einer Höhle 9 Jahre Zazen-Meditation gemacht haben, dass er vergaß, wie man<br />
seine Arme und Beine verwendet. Aus Ärger über sein Einschlafen bei der Meditation hätte er<br />
sich die Augenlider abgerissen. Deshalb wird er mit weit geöffneten Augen dargestellt. Die<br />
Zazen-Stellung ist eine Sitz-Knie-Position. Die Meditation besteht darin, den Geist von<br />
ablenkenden Gedanken zu befreien, um einen vollkommen friedlichen Geisteszustand zu<br />
erreichen, sodass man durch die Konzentration an die Wahrheit gelangt.<br />
In Japan steht das Wort Daruma für kugelförmige Puppen ohne Arme und Beine. Vom Kopf<br />
abwärts werden die Puppen so gefärbt, als ob sie eine rote Robe tragen würden. Ihr Gewicht<br />
liegt im unteren Teil, sodass sie immer zu ihrer aufrechten Position zurückkehren, egal wie<br />
geschubst, gerollt oder gar gestoßen wird. Die Figuren ermutigen die Leute dazu, auf dem Weg<br />
zu ihren Zielen weiterzuarbeiten, selbst wenn andere versuchen, sie beiseite zu schieben. Heute<br />
werden die Puppen auch als Amulett benutzt, um einen besonderen Wunsch zu erfüllen, z. B.<br />
Erfolg bei einer Prüfung, oder aber auch bei einer Wahl. Egal welche Schwierigkeiten den<br />
Mensche belasten – er sollte wie die Puppe immer wieder in die aufrechte Position<br />
zurückfinden.<br />
Die Puppen werden in verschiedenen Phasen des Lebens oder angesichts einer Herausforderung<br />
erworben. Sie werden ohne gemalte Pupillen verkauft. Es ist üblich, die eine Pupille schwarz zu<br />
malen, wenn der Wunsch still gedacht wird. Man kann das ganze Jahr, aber insbesondere am<br />
Neujahrstag sich etwas wünschen und das eine Auge in schwarzer Farbe malen. Sollte der<br />
Wunsch in Erfüllung gehen, so sollte man auch das zweite Auge anmalen und die Puppe am<br />
nächsten Neujahrstag abschaffen, bzw. in einer Feuerzeremonie am Tempel verbrennen. Auch<br />
während Wahlen ist es für die Politiker üblich, diesem Gebrauch zu folgen. Man sieht häufig<br />
lachende Wahlgewinner, die das zweite Auge einer Puppe vor den Wählern anmalen.<br />
Die meisten Puppen werden in Takasaki (Gunma Präfektur) handgefertigt. Am 6. und 7.<br />
Januar jedes Jahres wird im „Shorinzan Daruma Tempel“ in Takasaki eine Daruma<br />
Ausstellung veranstaltet und von Tausenden Menschen besucht.<br />
Das Herstellen von Darumas und die Ausstellung in Takasaki begann im späten 17.<br />
Jahrhundert, als der Hauptpriester angesichts einer Dürre und Hungersnot in den Dörfern den<br />
Menschen die Herstellung von diesen Puppen aus Papiermaché beibrachte und erlaubte, die<br />
Puppen als zusätzliche Einkommensquelle bei einer jährlichen Ausstellung im Tempel während<br />
des Neujahrsfestes zu verkaufen.<br />
Heute verkaufen noch immer 110 Haushalte an mehr als 300.000 Tempel-Besucher<br />
selbstgefertigte Daruma in unterschiedlichsten Größen.<br />
42