Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Präfekturen Kyoto und Nara<br />
Beide Präfekturen sind hauptsächlich geprägt von ihrer alten Kultur und der vielen in Bestform<br />
erhaltenen Kulturdenkmäler. Etliche von ihnen gehören zum Weltkulturerbe. Bei<br />
Holzbauwerken, die über 1000 Jahre alt sind, bleiben aufwendige Restaurierungen nicht aus.<br />
Was für die Gebäude gut ist, wird für die Touristen zum Pech, wenn sie die Sehenswürdigkeit<br />
nur eingerüstet oder verdeckt sehen. Das ist auch heute unser Schicksal.<br />
Zurück zur Geschichte dieser Gegend:<br />
Die Präfektur Nara ist eine Region im Landesinneren, Sie wurde ehemals Yamato-Region<br />
genannt.<br />
Im 6. Jh. etablierte sich im Asuka-Bezirk, im südlichen Teil des Yamato-Beckens, ein<br />
Zentralstaat, der sogenannte Yamato-Hof. Auch der Buddhismus wurde Mitte des 6.<br />
Jahrhunderts eingeführt. Prinz Shotoku (Mitte bis Ende des 6. Jh.), Regent für seine amtierende<br />
Tante Kaiserin Suiko, förderte den Buddhismus, so dass sich dieser über das ganze Land<br />
ausbreitete.<br />
672 wurde ein Zentralstaat gegründet, der eine zentral gelegene Hauptstadt erforderlich machte.<br />
Bis dahin wurde nach dem Tod eines Kaisers der Palast abgebrannt und an anderer Stelle<br />
wiedererrichtet. 710 entstand im nördlichen Teil des Yamato-Beckens diese neue Hauptstadt,<br />
Heijo-kyo genannt, das heutige Nara. Es hatte eine umfassende Regierung, Verwaltungsbüros,<br />
Wohnanlagen für hohe Funktionsträger, Schreine und Tempel.<br />
Unter tiefgreifenden Einflüssen der chinesischen Kultur erblühte die japanische <strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Nachdem der Einfluss der buddhistischen Mönche immer stärker und für das Kaiserhaus in<br />
Nara unerträglich wurde, wanderte der Kaiserhof nach Norden, zuletzt in die Ebene unter dem<br />
Hieiberg. Dort wurde die neue Hauptstadt Heian-kyo errichtet, das heutige Kyôto.<br />
Es war der Beginn der Heian-Zeit, die bis zum Ende des 12. Jh. reichte.<br />
Natürlich zogen die Mönche dem Kaiserhof nach. Sie durften ihre Tempel aber vorerst nur am<br />
Rande der Ebene von Kyôto gründen. Das ist der Grund, dass die meisten alten Tempelanlagen<br />
in Kyôto östlich und westlich des Stadtkerns liegen.<br />
In Nara überdauerten die großen Tempel, wie der Tôdaiji oder der Kôfukuji. Es brach nach dem<br />
Ende der Nara-Zeit keine Welle der Zerstörung über die Stadt herein, so dass eine Vielzahl<br />
prächtiger Gebäude noch erhalten ist.<br />
Der Buddhismus als Staatsreligion hatte einen großen Einfluss auf Kunst, Literatur und<br />
Architektur. Doch wurde Japan mit Beginn der Heianzeit immer unabhängiger von dem<br />
Einfluss Chinas und Koreas und entwickelte einen eigenen japanischen Stil.<br />
Dieser Stil betraf vor allem die Palastarchitektur, die den Namen Shinden-Stil trägt. Shinden<br />
war das Hauptgebäude (ein „zum Übernachten bestimmter Palast“), aus Holz, mit Stroh- oder<br />
Holzschindel-Dächern. Dieser Baustil entsprach dem warmen Klima Mitteljapans und dem<br />
gesellschaftlichen Leben am Kaiserhof und in den Adelssitzen. Das Hauptgebäude „Shinden“<br />
hatte auf beiden Seiten Gänge, die in offene Verandaflügel endeten oder die weitere Pavillons<br />
im Westen und Osten mit der Haupthalle verbanden. Diese leichten und luftigen Holzbauten<br />
gingen auf der Südseite des Hauptgebäudes in einen Garten über, dessen Anlage eine<br />
Naturszenerie nachahmte. Vor dem Hauptgebäude war meist eine Kiesfläche, auf der auch<br />
Zeremonien oder Wettkämpfe stattfinden konnten. Dann folgte der Teich mit einer Insel, die<br />
durch eine Brücke mit dem Festland verbunden war. Steingruppen oder Einzelsteine wurden<br />
zwischen Ufer und Insel gesetzt als „Schiffe“, die die Fahrt zu den Inseln der Glückseligen<br />
62