Freundschaftsreise - Deutsch - Japanische Gesellschaft ( DJG ...
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einen Duschkopf hat und seift sich ein und duscht die Seife gründlich ab. Das kleine Handtuch,<br />
das man vom Hotel gestellt bekommt, dient als Waschlappen. Es muss danach gründlich<br />
ausgewaschen werden, damit in die Badebecken keine Seife kommt. Auf dem Weg ins<br />
eigentliche Bad kann man mit dem Frottelappen elegant manches unsichtbar machen. Im Bad<br />
legen viele den Lappen zum Aufbewahren auf den Kopf. Wie lange man das heiße Wasser und<br />
die hübsche Umgebung genießen kann, bleibt jedem freigestellt. Der Körper trocknet danach so<br />
schnell, dass man mit dem kleinen, noch feuchten Handtuch beim Abtrocknen auskommt.<br />
Nach dem Bad wird üblicherweise das Abendessen auf dem Zimmer serviert. Die Speisen sind<br />
eine besondere Augenweide. Man kann anschließend noch einen Bummel durch den Ort<br />
machen und zieht dazu die warme kurze Jacke an, die man ebenfalls im Zimmer vorfindet.<br />
Oder man sitzt in dem Veranda ähnlichen Vorbau zusammen. In dieser Zeit bereitet das<br />
Personal die Betten vor. Die Matratzen heißen Futon. Sie werden so gelegt, dass das Kopfende<br />
nicht nach Norden schaut. Denn nur Tote werden in dieser Richtung aufgebahrt.<br />
Ob man morgens noch einmal ins Bad (o furo) geht, wird unterschiedlich gehandhabt. Viele<br />
Japaner tun es nicht und erfrischen sich nur am kleinen Waschbecken im Nebenraum. Das<br />
Frühstück wird entweder im Zimmer oder in einem großen Gemeinschaftsraum gereicht, den<br />
man auch mit dem Yukata bekleidet betritt. Man sollte sich erkundigen, was im Haus üblich ist.<br />
In japanischen Räumen gibt es Schiebetüren (shôji), die mit Washi bezogen sind. Bitte Vorsicht<br />
beim Hantieren und beim Durchgehen mit Rucksack oder Umhängetaschen. Ein Loch im<br />
Papier ist ärgerlich und fordert teure Reparatur.<br />
Ikaho<br />
Der Ort liegt an einem Berghang, von dem man bei gutem Wetter einen wunderbaren Blick auf<br />
die Berge genießt. Neben den vielen Ryôkan, Gaststätten und Souvernir-Läden ist die<br />
Hauptattraktion die „ishidan gai“, eine 300 m lange Treppe mit 360 Stufen, die mitten durch<br />
den Ort verkäuft. Sie soll schon vor 420 Jahren gebaut worden sein. Oft ist die Treppe überfüllt<br />
von Touristen oder Badegästen, die mit Yukata und Holzgetas gekleidet, über die Stufen<br />
klappern. Diese Treppe führt hoch oben zu einem alten Schrein.<br />
Es ist noch nicht lange her, als in Japan ein „Bäderskandal“ aufgedeckt wurde, in den auch<br />
Ikaho einbezogen war. Vielerorts und eben auch in Ikaho schossen in den letzten Jahrzehnten<br />
die Ryôkan wie Pilze aus dem Boden. Oft reichten die Quellen nicht aus, alle Hotels mit dem<br />
Heilwasser zu versorgen. Die Bädergenossenschaft sorgte für eine Wasserverteilung. Für<br />
manche abseits der Quelle gelegenen großen Hotels fehlte Heilwasser in ausreichender Menge.<br />
So erhitzte man normales Wasser und versetzte es mit Badezutaten, die man aus anderen<br />
Quellen gewonnen hatte. Der Schock in Japan war natürlich groß. Aber unsere beiden Hotels<br />
waren von dem Skandal nicht betroffen!<br />
Mit Ikaho ist der Name Erwin Bälz verbunden.<br />
Erwin Baelz (1849-1913)<br />
Er wurde in Bietigheim b. Stuttgart geboren. In Tübingen begann er das Medizinstudium,<br />
wechselte aber bald an die Universität Leipzig, die damals in Medizin führend war.<br />
1875 behandelte er einen japanischen Gaststudenten, durch den er einen Ruf an die<br />
Medizinschule in Tôkyô erhielt, die später als Medizinische Fakultät in die Kaiserliche<br />
Universität Tôkyô (der heutigen Tôdai) eingegliedert wurde. Baelz habilitierte sich und trat<br />
1876 seine Stellung in Tôkyô an. Sein Vertrag, zunächst befristet auf 2 Jahre, wurde immer<br />
wieder verlängert, so dass Baelz schließlich 26 Jahre an der Tôdai lehrte und noch bis Sommer<br />
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