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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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- 17 -<br />

Handelsaustauschs der EU mit ihnen ablesen. Zwar belegen die Zahlen, dass Europa einen<br />

wichtigen Anteil an der kontinuierlichen Zunahme der ausländischen Direktinvestitionen aufrechterhalten<br />

konnte; der globale Investitionsfluss hat jedoch einen neuen Weg eingeschlagen<br />

<strong>und</strong> verläuft zunehmend in Richtung Asien.<br />

1.17 Folglich bestätigen die aktuellen Daten die Neuausrichtung des Außenhandels der Europäischen<br />

Union, auch wenn die Vereinigten Staaten weiterhin der bei weitem wichtigste<br />

Handelspartner bleiben. Es zeigt sich allerdings auch, dass diese Länder zugunsten anderer<br />

Länder (z.B. China) an Bedeutung einbüßen 16 .<br />

1.18 An dieser Stelle erscheint es angezeigt, die Begriffe "Verlagerung" <strong>und</strong> "Deindustrialisierung"<br />

soweit möglich zu definieren:<br />

• Verlagerung ist die völlige oder teilweise Einstellung einer Tätigkeit <strong>und</strong> ihre Wiederaufnahme<br />

im Ausland im Rahmen einer Direktinvestition. In Bezug auf die Europäische<br />

Union können zwei Arten der Verlagerung unterschieden werden:<br />

a) interne Verlagerung: völlige oder teilweise Verlegung der Tätigkeit in einen anderen<br />

Mitgliedstaat;<br />

b) externe Verlagerung: völlige oder teilweise Verlegung der Tätigkeit in einen Drittstaat.<br />

• Deindustrialisierung: Es können zwei Arten der Deindustrialisierung unterschieden<br />

werden:<br />

a) absolute Deindustrialisierung: Dieser Prozess beinhaltet eine Abnahme der Beschäftigung,<br />

der Produktion, der Rentabilität <strong>und</strong> der Kapitalmasse in der Industrie sowie<br />

einen Rückgang der Ausfuhren industrieller Produkte <strong>und</strong> das Entstehen dauerhafter<br />

Handelsdefizite in diesem Sektor;<br />

b) relative Deindustrialisierung: Dieser Prozess besteht in der Abnahme des Anteils der<br />

Industrie an der Volkswirtschaft. Dabei spiegelt er den Prozess des Strukturwandels<br />

hinsichtlich der Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Industrie <strong>und</strong> des Dienstleistungssektors<br />

wider 17 .<br />

16<br />

Die von Eurostat am 22. Februar 2005 veröffentlichten Daten betreffend den Handelsaustausch der EU mit Drittstaaten im<br />

Bezugszeitraum Januar-November 2004 zeigen eine erhebliche Zunahme der Einfuhren aus China (+21%), Russland, der Türkei<br />

<strong>und</strong> Südkorea (jeweils +18%) <strong>und</strong> nur im Falle der Vereinigten Staaten einen Rückgang (-14%). Bei den Ausfuhren aus der EU<br />

gab es die größten Zuwächse im Handel mit der Türkei (+30%), Russland (+22%), China (+17%) <strong>und</strong> Taiwan (16%).<br />

Demzufolge zeichnet sich die Bilanz der EU-25 im Bezugszeitraum durch eine Zunahme des Defizits im Handel mit China,<br />

Russland <strong>und</strong> Norwegen einerseits <strong>und</strong> eine Zunahme des Überschusses im Handel mit den USA, der Schweiz <strong>und</strong> der Türkei<br />

aus.<br />

17<br />

Siehe dazu die Studie "Die Bedeutung einer wettbewerbsfähigen Industrie für die Entwicklung des Dienstleistungssektors" (Bremen,<br />

Dezember 2003), die auch auf folgender Internetseite eingesehen werden kann:<br />

http://www.bmwi.de/Navigation/Service/bestellservice,did=31812,render=renderPrint.html<br />

Die Hauptaussagen dieser Studie lauten:<br />

• Ein geringerer Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP bedeutet nicht, dass diese weniger wichtig ist.<br />

• Die verarbeitende Industrie <strong>und</strong> der Dienstleistungssektor sind immer stärker miteinander verflochten.<br />

• Dynamisch wachsende, unternehmensorientierte Dienstleistungen hängen unmittelbar von der Nachfrage der Industrie ab.<br />

• Die Industrie ist ein wichtiger Technologiegeber für Produkt- <strong>und</strong> Prozessinnovationen im Dienstleistungssektor.

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