Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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a) Die Handels- <strong>und</strong> Investitionsliberalisierung hat langfristig vor allem zu einer Anhebung der<br />
Durchschnittseinkommen sowie zu Verschiebungen innerhalb der Branchen- <strong>und</strong> Berufsstruktur<br />
der Beschäftigung geführt. Dem Bericht zufolge kann weder theoretisch noch praktisch belegt<br />
werden, dass die Ausweitung des internationalen Handels negative Auswirkungen auf die<br />
Gesamtbeschäftigung hat, doch gilt es als wahrscheinlich, dass die Zunahme des Handels mit<br />
Niedriglohnländern in vielen OECD-Ländern das Einkommensgefälle verschärft hat.<br />
b) Die Ausweitung des internationalen Wettbewerbs wird mit der Zunahme der Arbeitsplatzverlagerungen<br />
in Zusammenhang gebracht, doch wird darauf hingewiesen, dass der Handel nur<br />
eine von vielen Ursachen für Arbeitsmarktfluktuationen <strong>und</strong> Umstrukturierungen ist.<br />
c) Die Anpassungskosten scheinen im Fall von handelsbedingt freigesetzten Arbeitskräften im<br />
Vergleich zu anderen Arbeitskräften, die ihren Arbeitsplatz verlieren, höher auszufallen, denn sie<br />
brauchen mehr Zeit zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt <strong>und</strong> müssen dabei größere<br />
Einkommenseinbußen hinnehmen.<br />
48 Amiti <strong>und</strong> Wei (2005) untersuchen, ob internationales Outsourcing im Dienstleistungsbereich zu<br />
Beschäftigungsverlusten im Vereinigten Königreich geführt hat. Ausgehend von den Daten von<br />
69 Fertigungsbranchen <strong>und</strong> 9 Dienstleistungsindustriezweigen für den Zeitraum 1995-2001 stellen die<br />
Autoren fest, dass Outsourcing keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung in der verarbeitenden<br />
Industrie auf Branchenebene hat. Für die Dienstleistungsindustrie gelangen sie zu dem gleichen<br />
Ergebnis. Es ist daher anzunehmen, dass diejenigen Arbeitskräfte, die ihren Arbeitsplatz infolge<br />
von Outsourcing verlieren, in der gleichen Branche einen neuen Arbeitsplatz finden. Die Autoren<br />
stellen ferner fest, dass das Beschäftigungswachstum auf Branchenebene durch Outsourcing nicht<br />
negativ beeinflusst wird.<br />
49 Geishecker (2005) untersucht den Einfluss des internationalen Outsourcing nach Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
auf die relative Nachfrage nach weniger qualifizierten Arbeitern in Deutschland anhand der<br />
Daten eines Panels von 20 Branchen der verarbeitenden Industrie aus dem Zeitraum 1991-2000.<br />
Mithilfe von Handelsdaten <strong>und</strong> Input-Output-Daten werden internationales Outsourcing <strong>und</strong> der<br />
Handel mit Endprodukten klar dargestellt <strong>und</strong> die Outsourcingfolgen in verschiedenen internationalen<br />
Regionen verdeutlicht. Ausgehend von einer engen Begriffsdefinition von Outsourcing <strong>und</strong> unter<br />
Ausschluss anderer Faktoren stellt Geishecker fest, dass internationales Outsourcing nach Mittel- <strong>und</strong><br />
Osteuropa zwischen 1991 <strong>und</strong> 2000 eine 2,7%ige Senkung des Anteils der weniger qualifizierten<br />
Arbeiter an der Lohnsumme bewirkte, was 57% des Gesamtrückgangs des Anteils der weniger<br />
qualifizierten Arbeiter an der Lohnsumme in diesem Zeitraum entspricht.<br />
50 Gestützt auf Rowthorn <strong>und</strong> Ramaswamy (1998) entwickelt Boulhol (2003) ein Modell, dem<br />
zufolge <strong>Betriebsverlagerungen</strong> eng mit Produktivitätsgewinnen verknüpft sind. Die Studie stützt sich<br />
auf Daten von 16 OECD-Ländern aus der Zeit von 1970 bis 2002 <strong>und</strong> untermauert die seinerzeitigen<br />
Ergebnisse von Rowthorn <strong>und</strong> Ramaswamy (1998), dass Deindustrialisierung in erster Linie die<br />
logische Folge von Produktivitätsgewinnen in der Industrie ist. Den angestellten Berechnungen zufolge<br />
gehen auf das Konto der Handelsliberalisierung höchsten 15% des festgestellten<br />
Deindustrialisierungsausmaßes. Ursache dafür ist die Zunahme der Importe aus dem Süden (ärmere