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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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der Regionen bei den entsprechenden Begleitmaßnahmen. EWSA-Mitglied Viliam Páleník aus<br />

Slowakien führte an, dass <strong>Betriebsverlagerungen</strong> innerhalb der EU auf der West-Ost-Achse<br />

vorteilhaft seien, Probleme jedoch bei Verlagerungen von Norden nach Süden entstünden. Roger<br />

Briesch bekannte, dass <strong>Betriebsverlagerungen</strong> echte <strong>Chancen</strong> für die Reorganisation <strong>und</strong><br />

Verbesserung von Lieferketten sowie des Herstellungs- <strong>und</strong> Distributionsprozesses oder sogar für die<br />

Sicherung des Fortbestehens eines Unternehmens unter den Bedingungen des harten internationalen<br />

Wettbewerbs bringen könnten, jedoch unter der Voraussetzung, dass sie sich auf gerechtfertigte<br />

Motive stützen sowie vernünftig <strong>und</strong> verantwortungsvoll durchgeführt werden. Jürgen Nusser räumte<br />

trotz seiner Überzeugung von den "großen <strong>Chancen</strong>" der <strong>Betriebsverlagerungen</strong> ein, dass es sich um<br />

ein zweischneidiges Schwert handele.<br />

… "differenzierte Untersuchung erforderlich" …<br />

Bela Galgóczi (Europäisches Gewerkschaftsinstitut) bemerkte, dass eine ordentliche <strong>und</strong> differenzierte<br />

Untersuchung des Phänomens erforderlich sei, um dessen vielfältige Auswirkungen<br />

herauszufinden. Er erläuterte seine Besorgnis über das Entstehen einer Zwei-Klassen-Arbeitnehmerschaft.<br />

Sinkender Bedarf an niedrigqualifizierter Arbeit <strong>und</strong> steigende Arbeitslosigkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> mangelnder Anpassungsfähigkeit drohten eine Teilung der Arbeitsmärkte herbeizuführen<br />

<strong>und</strong> den sozialen Zusammenhalt zu gefährden. Doch man dürfe - obwohl das Problem der<br />

<strong>Betriebsverlagerungen</strong> ernst zu nehmen sei - die Auswirkungen auf die Beschäftigung nicht<br />

übermäßig dramatisieren.<br />

P O L I T I S C H E O P T I O N E N E R K E N N E N<br />

Trotz der Besorgnisse, die die <strong>Betriebsverlagerungen</strong> wecken, wurde generell eingeräumt, dass diese<br />

unvermeidbar sind. Folglich konzentrierte man sich mehr auf die Bewältigung des Phänomens als auf<br />

den Versuch, es aufzuhalten.<br />

… eine unvermeidbare Realität …<br />

John Monks, Vertreter des Europäischen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es, räumte ein, dass <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

nichts Neues seien. Er erinnerte daran, dass es eines der Ziele des Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

des Vereinigten Königreiches bei seiner Gründung 1868 gewesen sei, den Export von<br />

Arbeitsplätzen der Textilbranche aus dem Vereinigten Königreich nach Asien zu verhindern.<br />

"<strong>Betriebsverlagerungen</strong> sind unvermeidbar", erklärte Jean-François Lebrun unmissverständlich. "Wir<br />

können diesen Prozess nicht aufhalten", beteuerte Gert-Jan Koopman. “Versuche, diese zu verhindern<br />

oder zu regulieren, sind vergeblich”, räumte Danny Van Assche ein. Carlo Altomonte wies<br />

Bemühungen, <strong>Betriebsverlagerungen</strong> durch Vorschriften einschränken zu wollen, als <strong>und</strong>urchführbar<br />

<strong>und</strong> in jedem Fall "als rein defensive Strategie" zurück.

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