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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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… Politische Antworten …<br />

- 92 -<br />

Der breite Konsens bestand darin, dass es notwendig sei, der Schaffung neuer Arbeitsplätze in Europa<br />

neuen Schwung zu verleihen. Nichtsdestoweniger gab es Unterschiede in der Schwerpunktsetzung,<br />

wie diese Aufgabe am besten erfüllt werden könnte.<br />

Gert-Jan Koopman empfahl eine Mischung aus Industriepolitik <strong>und</strong> flankierenden Maßnahmen zur<br />

Sicherung des Erfolgs für alle. <strong>Betriebsverlagerungen</strong> erforderten zielgerichtete Maßnahmen zur<br />

Senkung der Anpassungskosten sowie Aktionen zur Erleichterung der Ressourcenverlagerung. Ein<br />

breiter angelegter Strukturwandel der Wirtschaft erfordere jedoch eine Reihe politischer Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, <strong>und</strong> zwar in Übereinstimmung mit den<br />

industriepolitischen Empfehlungen der überarbeiteten Lissabon-Agenda. In ähnlicher Weise äußerte<br />

Jean-François Lebrun die Ansicht, die unmittelbar von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> Betroffenen bräuchten<br />

Unterstützung aus dem Sozialversicherungssystem <strong>und</strong> kurzfristige Umschulungen; jede langfristige<br />

Lösung hänge jedoch von den Bildungsmaßnahmen <strong>und</strong> mehr strukturellem Wandel ab.<br />

In Schweden habe man erfolgreich abfedernde Begleitmaßnahmen durch lokale Aktionen angewendet,<br />

so berichtete Lars Berge-Kleber von L&SEK <strong>und</strong> erklärte: "Wenn der öffentliche Sektor die<br />

Sozialwirtschaft unterstützt, sind die Veränderungen im privaten Sektor einfacher zu bewältigen <strong>und</strong><br />

der soziale Schaden wird minimier." Gleichermaßen drängte Patrick De Bucquois, Vertreter des<br />

Europäisches Aktionskomitees freier Verbände (CEDAG), auf verstärkte Anerkennung<br />

sozialwirtschaftlicher Unternehmen auf europäischer Ebene, auch in den Diskussionen über die<br />

grenzüberschreitenden Dienstleistungen oder die soziale Verantwortung der Unternehmen.<br />

… konzertierte Maßnahmen der EU gegen Machtmissbrauch von Unternehmen …<br />

John Monks würde in den Reihen der Anteilseigner gern mehr die Interessen betroffener Akteure <strong>und</strong><br />

Arbeitnehmer vertreten sehen. Er wünsche außerdem, dass die EU die internationale Zusammenarbeit<br />

fördere, damit die Gefahr einer massiven Kapitalflucht verschreckter Investoren verringert werde.<br />

Ebenfalls sehe er gemeinsamen Handlungsbedarf der EU gegen Steueroasen <strong>und</strong> den wachsenden<br />

Einfluss der Finanzinstitute auf unternehmerische Entscheidungen: "Wenn die EU in der Lage ist, es<br />

mit Microsoft aufzunehmen, kann sie dies auch mit anderen großen Konzernen <strong>und</strong> diese daran<br />

erinnern, dass sie nicht nur gegenüber ihren Aktionären, sondern auch gegenüber anderen<br />

Verpflichtungen haben." Michel Nollet forderte eine Aufwertung der Europäischen Betriebsräte <strong>und</strong><br />

mehr Einsatz der EU diesbezüglich: "Zeigt die Übernahme von Arvelor durch Mittal, dass wir nur<br />

tatenlos zuschauen?", mahnt er.<br />

… Renaissance der Industriepolitik …<br />

Das jüngste verstärkte Engagement der EU für eine Industriepolitik stieß auf breite Unterstützung. Zu<br />

verzeichnen war eine weitgehend übereinstimmende Favorisierung der vorgeschlagenen klassischen<br />

Lösungen: erhöhte Innovation, Forschung <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit, verbesserte Bedingungen für<br />

Unternehmen, angemessene Arbeits- <strong>und</strong> Sozialpolitik, gezieltere Ausrichtung der Strukturfonds <strong>und</strong><br />

sogar begrenzte sektorspezifische Unterstützung (obwohl dies nach Gert-Jan Koopman nicht bedeutet,

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