Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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iii. sektorspezifische Maßnahmen, um den speziellen Anforderungen mit politischen Mitteln<br />
gerecht zu werden, im oberen Teil der Wertschöpfungskette anzusetzen sowie<br />
strukturelle Veränderungen zu antizipieren <strong>und</strong> zu flankieren.<br />
3.4 Zweifellos ist die Industrie ein Motor der Wirtschaft; folglich kann eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> dynamische<br />
Industrie die Wirtschaft als Ganzes antreiben, während eine geringe industrielle Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> eine stockende industrielle Produktion zur allgemeinen Stagnation der<br />
Wirtschaftstätigkeit führen können. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist eine Industriepolitik 28 von<br />
gr<strong>und</strong>legender Bedeutung, die die Gründung <strong>und</strong> das Wachstum der Firmen in der Union fördert,<br />
die viel in Innovation <strong>und</strong> Entwicklung investieren, statt mit niedrigen Kosten zu konkurrieren.<br />
Nur durch den Ausbau der Vorteile, über die Europa verfügt (wie die moderne<br />
Infrastruktur der Informationsgesellschaft, das hohe Niveau von Investitionen in Forschung<br />
<strong>und</strong> neue Technologien <strong>und</strong> deren Nutzanwendung in der Wirtschaft, die Förderung der Aus<strong>und</strong><br />
Fortbildung von Arbeitnehmern, der soziale Dialog sowie sämtliche Vorteile des Binnenmarktes),<br />
wird es möglich sein, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu<br />
erhalten <strong>und</strong> zu verbessern. Auf diese Weise wäre es möglich, das Wirtschaftswachstum zu<br />
fördern <strong>und</strong> Fortschritte hin zu Vollbeschäftigung <strong>und</strong> nachhaltiger Entwicklung zu erzielen.<br />
3.5 In dem Bestreben, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der EU zu erhöhen <strong>und</strong> zu<br />
erhalten, fordert der Ausschuss einen verstärkten Schutz der Rechte am geistigen Eigentum<br />
<strong>und</strong> deren Durchsetzung in Drittländern.<br />
3.6 Es muss ein Produktionsmodell gefördert werden, in dem andere Faktoren als die<br />
Produktpreise eine wichtige Rolle spielen. Es ist zu betonen, dass die Wettbewerbsfähigkeit<br />
nicht allein auf Kosten oder Steuerermäßigungen beruht, sondern dass gerade auch die Menschen<br />
ein wichtiges Element der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind. Die Erforschung<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung neuer Technologien, die die Reduzierung der Produktionskosten<br />
<strong>und</strong> die Verbesserung der Produktionskapazität ermöglichen, sind unerlässlich; es darf aber<br />
nicht übersehen werden, dass der eigentliche Wert dieser Fortschritte in ihrer praktischen<br />
Umsetzung liegt. Es ist deshalb entscheidend, über das Wissen zu verfügen, das für die<br />
Anwendung der betreffenden Verfahren erforderlich ist, deren beträchtliches Potenzial für<br />
Verbesserungen auszuschöpfen sowie den Unternehmen die Risiken <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Notwendigkeit der Suche neuer Einsatzmöglichkeiten für bereits vorhandene Technologien<br />
vor Augen zu führen, d.h. eine innovationsfre<strong>und</strong>liche Einstellung zu fördern. Dabei spielen<br />
Unternehmer <strong>und</strong> Arbeitnehmer zweifellos eine entscheidende Rolle, denn letztlich sollen<br />
europäische Betriebe darin bestärkt werden, den Großteil ihres Mehrwerts <strong>und</strong> ihres Wettbewerbsvorteils<br />
auf das Humankapital zu gründen. Deshalb sind Maßnahmen von entscheidender<br />
Bedeutung, die auf die Weiterbildung von Arbeitnehmern sowie die Ankurbelung der<br />
Investitionen in Innovation <strong>und</strong> Forschung abzielen. Auch hier kommt den europäischen<br />
Sozialpartnern über ihr gemeinsames Arbeitsprogramm 29 eine besondere Bedeutung zu.<br />
28<br />
Die Notwendigkeit einer aktiven Industriepolitik wurde auf dem Frühjahrsgipfel des Europäischen Rates am 22./23. März 2005<br />
in Brüssel anerkannt.<br />
29<br />
Siehe die "Gemeinsame Erklärung zur Halbzeitüberprüfung der Lissabon-Strategie" des Dreigliedrigen Sozialgipfels für<br />
Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung am 22. März 2005.