Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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Verschuldungshöhe, die Steuervorteile <strong>und</strong> die Innovationsfreudigkeit widerspiegeln. Mit der<br />
Erweiterung am 1. Mai 2004 hat die regionale Vielfalt noch erheblich zugenommen 19 .<br />
2.4 Auf regionaler Ebene kann eine Betriebsverlagerung erhebliche Folgen haben, insbesondere<br />
wenn die betroffene Region auf einen einzigen Wirtschaftssektor spezialisiert ist. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e können massenhafte <strong>Betriebsverlagerungen</strong> in einem Sektor beträchtliche negative<br />
Auswirkungen haben, wie z.B. eine sinkende Beschäftigungsquote, einen spürbaren Nachfrageausfall,<br />
ein vermindertes Wirtschaftswachstum <strong>und</strong> eine verstärkte soziale Ausgrenzung,<br />
mit allen unerfreulichen Folgen, die dies mit sich bringt. Um dies zu vermeiden, hebt die<br />
Europäische Kommission in ihrem Dritten Kohäsionsbericht 20 hervor, wie wichtig es ist, ihre<br />
Kohäsionsmaßnahmen auf die Verbesserung der Effizienz <strong>und</strong> der Wettbewerbsfähigkeit der<br />
europäischen Wirtschaft auszurichten, womit die Mobilisierung all ihrer Ressourcen <strong>und</strong><br />
Regionen einhergeht 21 .<br />
2.5 Von entscheidender Bedeutung sind Maßnahmen, die auf die Qualifizierung von Arbeitskräften,<br />
die Ankurbelung von Investitionen in Innovation <strong>und</strong> Forschung sowie die Schaffung<br />
von Anreizen zur Förderung des Unternehmergeistes in der Europäischen Union abzielen.<br />
2.6 Laut Daten der Europäischen Stelle zur Beobachtung des Wandels (Dublin) sind einige Sektoren<br />
stärker von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> betroffen als andere 22 . Die Haltung eines Unternehmens<br />
zu einer etwaigen Betriebsverlagerung hängt auch von seiner Unabhängigkeit in Bezug<br />
auf seine betriebliche <strong>und</strong> technische Struktur ab. Am stärksten betroffen sein werden die<br />
Arbeitnehmer von Tochterunternehmen multinationaler Konzerne mit Sitz im Ausland oder<br />
von Unternehmen, die nicht selbst im Besitz der von ihnen benutzten Produktions- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik<br />
sind.<br />
2.7 Das niedrige Forschungs- <strong>und</strong> Innovationsniveau in Europa ist besorgniserregend, da <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />
offenbar nicht länger auf arbeitsintensive Sektoren beschränkt sind. <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />
treten jetzt zunehmend in Zwischensektoren <strong>und</strong> sogar in manchen High-<br />
Tech-Branchen zu Tage, in denen die Tendenz besteht, Tätigkeiten wie Forschung <strong>und</strong><br />
19 Laut Eurostat-Daten vom 7. April 2005 lag das Pro-Kopf-BIP der Europäischen Union (EU-25) 2002 zwischen 32% des<br />
Durchschnitts der EU-25 in der Region Lubelskie (Polen) <strong>und</strong> 315% in der Region Zentrallondon (Vereinigtes Königreich). Von<br />
den 37 Regionen mit einem Pro-Kopf-BIP mehr als 125% des europäischen Durchschnitts lagen sieben im Vereinigten<br />
Königreich <strong>und</strong> Italien, sechs in Deutschland, vier in den Niederlanden, drei in Österreich, zwei in Belgien <strong>und</strong> Finnland <strong>und</strong><br />
jeweils eine in der Tschechischen Republik, Spanien, Frankreich, Irland, Schweden <strong>und</strong> Luxemburg. In den neuen<br />
Mitgliedstaaten war die einzige Region, deren Wert 125% überstieg, Prag (Tschechische Republik) mit 153%. Andererseits lagen<br />
von den 64 Regionen mit einem Pro-Kopf-BIP von weniger als 75% des Gemeinschaftsdurchschnitts 16 in Polen, sieben in der<br />
Tschechischen Republik, sechs in Ungarn <strong>und</strong> Deutschland, fünf in Griechenland, vier in Frankreich, Italien <strong>und</strong> Portugal, drei in<br />
der Slowakischen Republik <strong>und</strong> Spanien <strong>und</strong> jeweils eine in Belgien, dem Vereinigten Königreich, Estland, Lettland, Litauen<br />
<strong>und</strong> Malta.<br />
20 KOM(2004) 107 endg. vom 18. Februar 2004; siehe auch die diesbezügliche EWSA-Stellungnahme (ECO/129).<br />
21 Der Ausschuss hat eine Initiativstellungnahme zum Thema "Der industrielle Wandel <strong>und</strong> der wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong><br />
territoriale Zusammenhalt" verabschiedet (CESE 959/2004 vom 30. Juni 2004; Berichterstatter: Herr LEIRIÃO (Gruppe III/Portugal;<br />
Mitberichterstatter: Herr CUÉ (Kategorie 2 der CCMI/Belgien).<br />
22 Nach Angaben der Europäischen Stelle zur Beobachtung des Wandels (www.eurofo<strong>und</strong>.eu.int) sind die Sektoren, die seit 2000<br />
am stärksten von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> betroffen sind, die Metall-, Telekommunikations-, Automobil-, Elektrizitäts-, Textil-,<br />
Lebensmittel- <strong>und</strong> Chemiebranche.