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Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen

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30 Bei der Untersuchung des Einsatzes von ADI-Daten für Informationen über <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />

greift die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PACE) auf weitere Kategorien<br />

zurück: vertikale <strong>und</strong> horizontale ADI. Der Begriff "vertikale ADI" bezieht sich auf die<br />

Aufgliederung des Produktionsprozesses durch einen multinationalen Konzern mit dem Ziel, jeden<br />

Produktionsabschnitt in das Land zu verlagern, in dem er am kosteneffektivsten ist. Der Ausdruck<br />

"horizontale ADI" bezeichnet die Tatsache, dass der multinationale Konzern dieselbe Tätigkeit in<br />

einer Reihe von Ländern ausübt, um die lokalen Märkte zu bedienen - <strong>und</strong> zwar nicht im Rahmen<br />

einer Betriebsverlagerung. Auf disaggregierter Ebene liegen keine ADI-Daten vor, um zwischen<br />

horizontalen <strong>und</strong> vertikalen ADI zu unterscheiden (allerdings besteht die bisher nur selten genutzte<br />

Möglichkeit von Umfragen). PACE (2005) zufolge wird in nahezu allen empirischen Studien<br />

festgestellt, dass die vertikalen ADI nur einen geringen Anteil an den Gesamt-ADI haben. Weiter<br />

heißt es, dass es schwierig ist, hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Gesamt-ADI auf<br />

das Ursprungsland einfache Schlüsse zu ziehen.<br />

31 In einer Reihe von Studien werden ADI-Daten zur Diskussion des Phänomens "Betriebsverlagerung"<br />

verwandt. Wir sind jedoch von der Zweckmäßigkeit der Verwendung dieser Daten nicht<br />

überzeugt, zumal die Verwendung selbst meist nur damit begründet wird, dass diese Daten zur<br />

Verfügung stehen. Andererseits hat uns die kritische Beurteilung der Verwendung von ADI-Daten in<br />

der Überzeugung bestärkt, dass ein erheblicher Teil der ADI aus der EU nicht im Zusammenhang mit<br />

<strong>Betriebsverlagerungen</strong> steht <strong>und</strong> deshalb einen unzureichenden Ersatzwert darstellt.<br />

32 In diesem Zusammenhang ist die Feststellung von Drumetz (2005) hervorzuheben, dass ADI-<br />

Statistiken nicht im Hinblick auf die Messung von Offshoring angelegt sind <strong>und</strong> ihre diesbezügliche<br />

Verwendung problematisch ist. ADI werden auch getätigt, wenn keine einheimische Produktionsanlage<br />

stillgelegt wird. Aubert/Sillard (2005) halten es darüber hinaus für unzutreffend, dass aus<br />

bestimmten ADI resultierende Produkte zurück ins Ursprungsland importiert werden oder sogar <strong>–</strong><br />

allgemeiner - die einheimischen Produkte "ersetzen". ADI werden möglicherweise mit dem Ziel<br />

getätigt, einen Markt, der in der Nähe des Ziellandes liegt, auszuweiten. Zudem können die<br />

betreffenden Investitionen einen rein finanziellen Zweck verfolgen (d.h. den Erwerb von Aktien an<br />

der Börse des Ziellandes) <strong>und</strong> somit nichts oder nur wenig mit Produktionsentscheidungen zu tun<br />

haben.<br />

33 Auch das Bureau fédéral du Plan (2005), das belgische Föderale Planungsbüro, weist auf<br />

Schwierigkeiten bei der Beurteilung von <strong>Betriebsverlagerungen</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage von ADI-Daten<br />

hin.<br />

Faktoren, die bei der Entscheidung für <strong>Betriebsverlagerungen</strong> mitspielen<br />

34 Verschiedene Studien zu <strong>Betriebsverlagerungen</strong> versuchten darüber Aufschluss zu geben, welche<br />

Faktoren bei der Entscheidung der Unternehmen für <strong>Betriebsverlagerungen</strong> mitspielen <strong>und</strong> welche<br />

spezifischen Merkmale die Unternehmen/Wirtschaftszweige generell aufweisen, bei denen mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit mit <strong>Betriebsverlagerungen</strong> zu rechnen ist.

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