Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
Betriebsverlagerungen – Herausforderungen und Chancen
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Eine ähnliche Warnung sprach Enrique Calvet Chambon aus: Widerstand gegen <strong>Betriebsverlagerungen</strong><br />
bringe die Gefahr mit sich, die Grenzen zu verstärken, die Entwicklung des Binnenmarktes zu<br />
bremsen <strong>und</strong> Investitionen zu hemmen. <strong>Betriebsverlagerungen</strong> sollten nicht gestoppt werden, weil die<br />
erforderlichen abfedernden Mechanismen noch nicht ausreichend funktionieren. Die richtige Antwort<br />
sei vielmehr, mit den Verlagerungen fortzufahren <strong>und</strong> die Abfederungen zu verbessern. Viliam<br />
Páleník verwies auf die Notwendigkeit einer genaueren Erläuterung der - oft unmittelbar eintretenden<br />
- negativen Aspekte von <strong>Betriebsverlagerungen</strong>; so könnten diese besser als Auftakt für positive<br />
Auswirkungen wahrgenommen werden.<br />
… Bitte mehr Dialog …<br />
Von allen Seiten wurde das Konzept eines engeren Dialogs unterstützt. "Das optimale Verhältnis zu<br />
finden, wird für den Erhalt der Werte unserer Gesellschaft entscheidend sein", so Gert-Jan<br />
Koopman. José Isaías Rodríguez García-Caro verwies auf "das Erfordernis eines Dialogs zwischen<br />
Arbeitgebern <strong>und</strong> Gewerkschaften, um Lösungen zu finden". Nach Meinung von Jean-François<br />
Lebrun liegt die große Herausforderung darin, einen Ausgleich zwischen Gewinnern <strong>und</strong> Verlierern<br />
zu finden. Philippe De Buck vertrat den Standpunkt, dass sich die Sozialpartner aussprechen müssten,<br />
<strong>und</strong> wenn dies angemessen geschehe, könnten Veränderungen besser akzeptiert werden <strong>und</strong> zu<br />
besseren Ergebnissen führen. Sogar John Monks gestand ein, dass in einer Welt, die nun für den<br />
internationalen Kapitalismus, Kommunikationstechnologien <strong>und</strong> Verkehr offen sei, sich die<br />
Gewerkschaften <strong>und</strong> staatlichen Behörden auf einer Aufholjagd befänden.<br />
NÄCHSTE SCHRITTE<br />
Reinhilde Veugelers, Mitglied des Beratergremiums für europäische Politik der Europäischen<br />
Kommission, vertrat in ihren Schlussfolgerungen aus den Debatten der Konferenz die Ansicht, dass es<br />
trotz der Unsicherheit hinsichtlich des Themas <strong>Betriebsverlagerungen</strong> genügend Anhaltspunkte für<br />
realistische Reaktionen der Politik gebe. Der Schlüssel sei nicht die Harmonisierung der Steuersätze<br />
oder die Gewährung von Subventionen. Die Lösung liege vielmehr in der Wandlungsfähigkeit der<br />
europäischen Wirtschaft. Es gebe ein Nettowachstum in ganz Europa, sodass es auch möglich sei, den<br />
Prozess zu lenken <strong>und</strong> die Verlierer zu entschädigen - <strong>und</strong> ihnen bei der Anpassung zu helfen, so dass<br />
die Verbitterung nicht in protektionistische Tendenzen münde.<br />
Es handele sich um einen Prozess, in dem die EU <strong>und</strong> die Mitgliedstaaten zusammen arbeiten <strong>und</strong><br />
sich gegenseitig ergänzen müssten. Das langfristige Ziel der Verbesserung der Anpassungsfähigkeit<br />
durch Maßnahmen im Sinne von Lissabon müsse im Auge behalten werden, während gleichzeitig<br />
kurzfristige Maßnahmen zur Bewältigung des Übergangs notwendig seien.<br />
In Zukunft würden die Europäer gezwungen sein, während ihres Arbeitslebens mehrmals den<br />
Arbeitsplatz, den Beruf <strong>und</strong> die Firma, ja sogar das Land zu wechseln. Daher müsse man Anreize <strong>und</strong><br />
Systeme zur Verbesserung von Ausbildung <strong>und</strong> Flexibilität schaffen, vor allem damit Europa nicht<br />
mehr ständig "hinterher hinke", wenn es darum gehe, unter dem Strich Vorteile aus<br />
<strong>Betriebsverlagerungen</strong> zu ziehen.