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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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2.7. BERUFSVERBÄNDE<br />

„In Österreich sind <strong>im</strong> Gesundheitswesen laut Sozialbericht 2003 ca. 75.000 Pflegende intra- und<br />

extramural, in Akut- und Langzeitbereichen tätig. Davon sind in den drei Berufsverbänden (BKKÖ,<br />

OEGKV und BoeGK) etwa 15 %, also ca. 10.000 bis 12.000 Pflegende organisiert. Viel zu wenige, um<br />

in den maßgeblichen Gremien entsprechend der Größe der Berufsgruppe gewichtig auftreten zu<br />

können.“ 4<br />

Laut BoeGK, dem Berufsverband österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeberufe, wären an die<br />

40.000 Mitglieder bzw. eine 50% bis 60% Organisation notwendig, um den in diesem Kapitel<br />

angeführten Problemen entgegenzuwirken und Entwicklungen in Gesundheitsreform und Sozialpolitik<br />

nachhaltig beeinflussen zu können. Der geringe Organisationsgrad der Berufsgruppe trägt dazu bei, dass<br />

den Forderungen der Verbände kaum Gewicht zugesprochen wird, obwohl die Forderungen durchaus<br />

den allgemeinen Wünschen entsprechen würden. Neben dem BoeGK stehen als Berufsverbände noch<br />

der Berufsverband für Kinderkrankenpflege Österreich (BKKÖ) und der Österreichische Gesundheitsund<br />

Krankenpflegeverband (OEGKV) zur Verfügung. An dieser Stelle zu erwähnen ist auch noch die<br />

Berufsvereinigung von Arbeitgebern für Gesundheits- und Sozialberufe, die mit dem BAGS<br />

Kollektivvertrag, der <strong>im</strong> Mai 2006 zur Satzung erklärt wurde, einen Meilenstein <strong>im</strong> Bereich der<br />

Gesundheits- und Sozialdienste geschafft haben. Welche Faktoren dazu führen, dass der<br />

Organisationsgrad unter den ArbeitsnehmerInnen so niedrig bleibt, sollte übrigens ebenso Gegenstand<br />

der zu führenden Interviews sein.<br />

2.8. SEGREGATION UND GENDER MAINSTREAMING IN PFLEGEBERUFEN<br />

Die Trennung des Arbeitsmarktes in Frauenberufe und Männerberufe (horizontale Segregation) erweist<br />

sich als standhaftes Problem, das sämtlichen Modernisierungsprozessen zu trotzen scheint. Eine<br />

geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist nicht automatisch als negativ zu werten, sondern die damit<br />

verbundenen Nachteile und Benachteiligungen, die vor allem Frauen hinsichtlich Einkommen,<br />

Berufsprestige und Aufstiegschancen betreffen (vgl. Leitner 2001: 14). Einkommens- und<br />

Statusunterschiede von Frauen und Männern lassen sich jedenfalls nicht (mehr) durch unterschiedliche<br />

Ausbildungsniveaus erklären, sondern sind <strong>im</strong> Zusammenhang mit der beruflichen Segregation und den<br />

damit einhergehenden Geschlechtertypisierungen und deren historischen Entwicklung zu betrachten.<br />

Berufe können zwar, wie sich herausgestellt hat, ihre geschlechtliche Typisierung, also von Frauenberuf<br />

zu Männerberuf und umgekehrt wechseln (so geschehen <strong>im</strong> Fall der SekretärInnen oder<br />

BuchhalterInnen), Verschiebungen dieser Art absichtlich herbeizuführen bzw. das mit der Typisierung<br />

einhergehende Berufsprestige zu verändern, scheint zumindest aus der Position der Minderheit oder der<br />

benachteiligten Gruppe kaum möglich. Dies gilt es zu bedenken, wenn erneut die Forderung nach<br />

Imagesteigerung der Pflegeberufe gestellt wird.<br />

Ob sich durch einen Zuwachs an Männern in Pflegeberufen die Nachteile der beruflichen Segregation<br />

tatsächlich reduzieren lassen oder ob sich dadurch nur neue Nischen öffnen und die Segregation<br />

innerhalb der Pflege <strong>im</strong> Sinne von besser oder schlechter bewerteten Tätigkeitsbereichen oder<br />

hierarchischen Ebenen verstärkt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt, soll aber in den<br />

Fokusgruppen diskutiert werden.<br />

4 Quelle: http://www.boegk.at/, Dezember 2005<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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