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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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abzubringen: Hanna Haas (Pflegehe<strong>im</strong>) wollte etwa Mechanikerin werden, ließ sich aber durch die<br />

negativen Reaktionen trotz Lehrstelle davon abbringen und entschied sich in Folge auf Anraten von<br />

Verwandten für die Krankenpflege. Ob die Krankenpflege nun Erstwahl war oder nicht, die Mehrheit der<br />

GesprächspartnerInnen weist darauf hin, den Schritt in die Krankenpflege trotz anfänglicher<br />

Eingewöhnungsphasen letztendlich nie bereut zu haben.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach den vermittelten Reaktionen der Umwelt (PartnerInnen,<br />

Familie, Freundes- und Bekanntenkreise, PatientInnen und KollegInnen) zu schließen, mit dem<br />

Pflegeberuf teilweise doch noch sehr traditionelle Bilder eines Frauenberufs assoziiert werden, für<br />

dessen Ausübung keine weiteren Qualifikationen als ein soziales Grundmuster notwendig wären. Von<br />

männlichen Pflegern selbst wird der Beruf eher selten als Frauenberuf klassifiziert, diesbezüglich wird<br />

auf die Differenzierung „Frauenberuf“ und „frauendominierter Beruf“ hingewiesen. Deutlich wird auch,<br />

dass der Wert der Ausbildung ohne Matura besonders von Eltern als deutlich gering eingeschätzt wird<br />

und nicht zur Verbesserung des Images der Krankenpflege und besonders der Altenpflege führt.<br />

5.6. MOTIVATIONEN FÜR DIE MOBILE PFLEGE, LEHRE UND<br />

FÜHRUNGSPOSITIONEN<br />

Motivation für die mobile Pflege<br />

Als einer der wichtigsten Vorteile der Arbeit in der mobilen Pflege werden von allen<br />

InterviewpartnerInnen die <strong>im</strong> Vergleich zur stationären Pflege flexibleren Arbeitszeiten genannt, die eine<br />

gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie und einen Wiedereinstieg ermöglichen, da es außerdem keine<br />

Nachtdienste und 12-Stunden-Dienste gibt. Aspekte, die vor allem für die Frauen ausschlaggebend sind,<br />

da sie nach wie vor häufig für die Betreuungspflichten in der eigenen Familie allein zuständig sind.<br />

Überlegungen wie diese leiteten auch Anita Amon, die nach der Geburt ihrer Kinder nicht mehr ins<br />

Krankenhaus zurückkehren wollte. Sie faszinierte außerdem die neue Herausforderung, die die<br />

Hauskrankenpflege bedeutete:<br />

„...war eigentlich sehr begeistert von der Ganzheitlichkeit, also, dass man wirklich für eine Stunde, für<br />

eineinhalb Stunden für den Patienten Zeit hat und alles und wirklich alles, Angehörige, alles daneben<br />

betreut, nicht nur einen Teil so wie es <strong>im</strong> Krankenhaus war, wie es damals noch war, eher die<br />

Funktionspflege, noch nicht so das Ganzheitliche, dass hat mich damals schon sehr fasziniert und<br />

natürlich auch, dass es mit den Kindern vereinbar war“ (Anita Amon: 2, mobile Pflege)<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielte aber auch für Bruno Binder eine Rolle, vom Spital in<br />

die Hauskrankenpflege zu wechseln:<br />

„Ich bin dann Vater geworden von einem Mädchen, die Intensivstation in Wien war sehr anstrengend,<br />

weil das waren 12 Stunden-Dienste, und mit dem Hineinfahren, ich wohne am Land heraußen in<br />

Hollabrunn, die Fahrzeit war eben eine Stunde hin und retour und wenn ich zwei Tagedienste<br />

hintereinender gehabt habe, habe ich die Kleine dahe<strong>im</strong> nie gesehen und das hat mich gestört.“ (Bruno<br />

Binder: 2, mobile Pflege)<br />

Als weitere wichtige Punkte werden die Möglichkeit zum selbständigen Arbeiten und zur kreativen<br />

Improvisation sowie die Entscheidungsfreiheit hervorgehoben (es wir aber auch gleichzeitig darauf<br />

hingewiesen, dass genau diese Aspekte auch zur größten Last werden können), was vor allem für die<br />

männlichen Beschäftigten wesentlich ist. In diesem Zusammenhang werden auch Pflegequalität und die<br />

Möglichkeit, Arbeitsinhalte auf die Bedürfnisse der KundInnen abzust<strong>im</strong>men und der<br />

Abwechslungsreichtum der Arbeit erwähnt. Zwei interviewte Frauen können auch dem Autofahren<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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