30.01.2013 Aufrufe

chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tätigkeiten entbunden und Stellenbeschreibungen überdacht werden. So sollten PflegehelferInnen nicht<br />

auch für Reinigungstätigkeiten heranzuziehen sein. Hier könnten Zivildiener vermehrt eingesetzt<br />

werden, um das Pflegepersonal zu entlasten. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt dabei sehr stark<br />

auf der Leitungs- und Führungsebene. Gleichzeitig müssen die Beschäftigten aber auch selbst darauf<br />

achten, keine Tätigkeiten zu übernehmen oder aufgebürdet zu bekommen, für die eigentlich andere<br />

Stellen zuständig sind.<br />

Als sehr zeitintensiv wird auch die zunehmende Dokumentation- und Aufzeichnungspflicht empfunden.<br />

Vor allem StationsleiterInnen beklagen, dass die Umstellung auf eine EDV-mäßige Erfassung noch nicht<br />

die erhoffte Arbeitserleichterung und Entlastung gebracht hat. Das System steht erst am Anfang, die<br />

ersten Einschulungsphasen wurden bereits abgeschlossen, aber bis ein wirklich flächendeckender und<br />

reibungsloser Betrieb erreicht werden kann, rechnen die InterviewpartnerInnen mit einer Dauer von<br />

zumindest 2-3 Jahren. Die Fülle an administrativen Aufgaben reduziert auch die Zeit für die Pflege<br />

„EDV, da sind natürlich Ängste, und da sagt natürlich das Pflegepersonal, na dann sitze ich ja wieder<br />

nur mehr drinnen, und dann komme ich wieder nicht zum Bewohner, der Bewohner draußen wird <strong>im</strong>mer<br />

unzufriedener, weil ja ich die ganze Zeit in das Kastl da investiere, und wir hören es tagtäglich...“ (Gerti<br />

Gabler: 14). Eine Lösung wird in der Einsetzung administrativen Personals gesehen, das ausschließlich<br />

für administrative und koordinierende Tätigkeiten zuständig ist. Dadurch kann das Pflegepersonal von<br />

vielen Nebentätigkeiten, z.B. Telefonaten mit ÄrztInnen, Apotheken, Krankenhäusern, der Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit der Gebietskrankenkasse, dem Besorgen von Medikamenten sowie der ordnungsgemäßen Führung<br />

der EDV-unterstützten Pflegedokumentation entlastet werden, wodurch mehr Zeit für die<br />

BewohnerInnen und damit auch ein höherer Pflegestandard erreicht werden könnte. Eine zusätzliche<br />

Herausforderung stellt auch die Einschulung von älteren Pflegekräften in das EDV-System dar. Mehrere<br />

InterviewpartnerInnen erwähnen Ängste, die von KollegInnen geäußert wurden, es nicht zu schaffen, da<br />

sie bislang mit Computern nicht gearbeitet haben. Hier ist es notwendig, mit adäquaten<br />

Schulungsmaßnahmen die Scheu zu nehmen und eventuell zielgruppenspezifische EDV-Seminare<br />

anzubieten. Zu überlegen ist auch, wie die Frage der EDV-Betreuung und Wartung gelöst werden kann.<br />

Wenn diese Aufgaben von Pflegekräften übernommen werden, muss sichergestellt sein, dass sie von<br />

gewissen Pflegetätigkeiten entbunden werden. Zu überlegen wäre, ob seitens des Landes ein zentraler<br />

EDV-Support angeboten werden kann, z.B. mit einer Help-Line, die bei Störungen, Problemen und<br />

Fragen zur Verfügung steht.<br />

Insgesamt sollten die geltenden Dokumentationsvorschriften durchforstet und hinsichtlich<br />

Doppelgleisigkeiten sowie tatsächlicher Notwendigkeit überprüft werden.<br />

Unregelmäßige Arbeitszeiten und schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Im Hinblick auf die Unregelmäßigkeit der Arbeitszeiten sowie die Wochenend-, Feiertags- und<br />

Nachtdienste ist der Handlungsspielraum sehr begrenzt, dies wird auch von den InterviewpartnerInnen<br />

so eingeschätzt. Zwar kann eine flexibel gestaltete Dienstplangestaltung vieles erleichtern, bspw. die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern oder ausreichend Freizeiträume schaffen und wird<br />

auch in vielen He<strong>im</strong>en so praktiziert:, „Der Dienstplan, glaube ich schon, dass er eine <strong>im</strong>mense<br />

Herausforderung ist und dass schon sehr viel machbar ist an Lebensqualität für die Mitarbeiter. Wir<br />

haben z.B. so einen Wunschdienstplan, wo sich alle einschreiben können, wann sie frei haben wollen und<br />

das so nach einem Reihungssystem und nach einem Farbsystem. Und Dienstpläne relativ bald<br />

herauszugeben, viele Tauschmöglichkeiten, wenn so kurzfristig was dazwischen kommt, da traue ich mir<br />

zu sagen, dass unser Haus alles ausgeschöpft hat, was es irgendwie gibt“ (Gunda Gindl: 21). Dennoch<br />

müssen die MitarbeiterInnen aufgrund von Personalknappheit bei Krankenständen für die erkrankten<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!