chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...
chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...
chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gleicher Gehaltsstufe, gleichem Geld“ eigentlich keine Ungleichheit produzieren könne. Dafür erntet er<br />
von seinen Kollegen aber Widerspruch. Generell ist festzustellen, dass sich der Großteil der LehrerInnen<br />
der horizontalen und vertikalen Segregation in ihrem Feld und deren Auswirkungen bewusst ist. Die<br />
Integration von Gender-Themen in den Unterricht wird daher als wünschenswert angesehen, sowohl auf<br />
PatientInnen als auch auf das (zukünftige) Personal bezogen. Die SchülerInnen müssen auf ihre<br />
Möglichkeiten aufmerksam gemacht werden, sich gegen direkte und indirekte Diskr<strong>im</strong>inierungen zu<br />
wehren. Informationsdefizite, die in der Praxis Ohnmacht und Passivität auslösen, können durch die<br />
Aufnahme von Gender Mainstreaming-Inhalten einfach verhindert werden.<br />
Verantwortlichkeiten: Interessensvertretung, Engagement und Imageverbesserung<br />
Die Verantwortung für die notwendigen Veränderungen wird einerseits bei den Interessensvertretungen,<br />
andererseits be<strong>im</strong> Pflege- und Lehrpersonal selbst verortet. Fast alle DiskussionsteilnehmerInnen<br />
sprechen von einer fehlenden Stärke oder Präsenz der Interessensvertretungen. Den LehrerInnen kommt<br />
nach eigenen Angaben bei der Imageverbesserung eine wesentliche Rolle zu: „Um das Image der Pflege<br />
zu verbessern, brauchen wir in erster Linie hoch ausgebildete Lehrer, die Bewusstseinsbildung bei den<br />
Schülern, in der Praxis und in der Öffentlichkeit betreiben. Ich denke, Lehrer sind da überaus gefragt.“<br />
(Marina Maurer: 18) Es wird auch Kritik an der Pflege und ihrer Beschäftigten, also Selbstkritik laut:<br />
„Die Berufsgruppe von der Basis her zu einen ist meiner Meinung nach unmöglich. Die Pflege ist<br />
geschichtlich gewohnt, Verordnungen zu kriegen. Die Pflege diskutiert zwar darüber, die Pflege regt<br />
sich auf, aber <strong>im</strong> Endeffekt macht sie es mehr oder weniger.“ (Karl Kupfer: 19) Widerstände werden <strong>im</strong><br />
Ke<strong>im</strong> erstickt, indem ein schlechtes Gewissen suggeriert wird, da die PatientInnen <strong>im</strong> Stich gelassen<br />
werden.<br />
Die Verantwortung allein der Politik zuzuschreiben, scheint den Beteiligten fern zu liegen, jede/r<br />
Lehrer/in hätte selbst Verantwortung zu übernehmen, Arbeitskreise zu gründen oder diesen beizutreten,<br />
Berufsverbänden beizutreten und diese in Anspruch zu nehmen. Der Druck von unten müsse<br />
entsprechend groß sein, um Probleme öffentlich thematisieren zu können. Deutlich wird allerdings auch,<br />
dass durch die Mehrfachbelastungen der Frauen durch Arbeit und Familie kaum Zeit und Kraft für<br />
politisches Engagement bleibt. Für Engagement zusätzlich zur Pflege- oder Lehrpraxis müssen erstens<br />
innerhalb der Pflege Zeitmodelle und Strukturen geschaffen werden, die dieses ermöglichen; andererseits<br />
bedarf es gesellschaftlicher Veränderungen wie z.B. einer adäquateren Aufteilung der bezahlten und<br />
unbezahlten Tätigkeiten innerhalb von Familien.<br />
„(…) aber der Grund dafür ist glaube ich, dass der Beruf von Frauen dominiert ist. Ich glaube, dass das<br />
bei Männern nicht so leicht funktioniert. Das wird sich erst dann lösen, wenn die Geschlechterverteilung<br />
in der Medizin und in der Pflege gleich ist.“ (Kurt Kellner: 20). Das Bild der Pflege in der<br />
Öffentlichkeit, nämlich von PflegerInnen, die sich freiwillig für Ihre PatientInnen aufopfern, muss von<br />
Grund auf geändert werden.<br />
10.3. ZUSAMMENFASSUNG<br />
Drei Problembereiche werden in Bezug auf die Pflegeausbildung diskutiert:<br />
- Die Diskrepanz von der in der Ausbildung vermittelten Theorie und der Pflegepraxis;<br />
- der Sonderstatus der LehrerInnen und Auszubildenden;<br />
- das verbesserungswürdige Image der Pflege und Pflegeausbildung.<br />
<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />
68