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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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7.2. VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE<br />

Das führt zu einem weiteren wesentlichen Grund der oft angeführt wird wenn es um mangelnde<br />

Aufstiegschancen der Frauen in der Pflege geht: die Vereinbarkeit mit der Familie. Birgit Beer (mobile<br />

Pflege) z.B. stellt die Vermutung an, dass Frauen, die Kinder haben wollen, einfach nicht die Zeit und<br />

Kraft investieren können um gewisse Positionen zu erreichen. Sie müssen sich <strong>im</strong>mer noch zwischen<br />

Familie und Berufskarriere entscheiden. Hanna Haas (Stationsleiterin, Pflegehe<strong>im</strong>) n<strong>im</strong>mt sich selbst als<br />

Beispiel. Sie wollte schon <strong>im</strong>mer eine Führungsfunktion, umgesetzt hat sie den Plan aber erst als die<br />

Kinder schon etwas größer waren. Und als ihr die zweite Stationsleitung angeboten wurde hat sie<br />

zugunsten der Kinder abgelehnt. Tendenziell muss man sich zwischen Karriere und Familie entscheiden,<br />

beides gleichzeitig geht nicht, ist sie der Meinung. Allerdings sieht Hanna Haas für die jüngere<br />

Generation auch Verbesserungspotenziale: Ihr Mann wäre nie und n<strong>im</strong>mer in Karenz gegangen, aber<br />

heute gibt es Väter, die das sehr wohl tun. Darin sieht Hanna Haas eine Chance für Frauen, sich mehr auf<br />

den Beruf zu konzentrieren.<br />

Problematisch wird in Bezug auf gleiche Aufstiegschancen aber auch gesehen, dass Männer nach wie<br />

vor bevorzugt werden, weil sie weder Kinder bekommen noch Ausfälle auf Grund familiärer<br />

Verpflichtungen haben. Außerdem werden – auch von Männern - fehlende Kinderbetreuungsplätze<br />

beklagt.<br />

7.3. WEIBLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE UND IHRE ERFAHRUNGEN<br />

Was berichten die interviewten weiblichen Führungskräfte von ihren eigenen Karrierewegen und ihren<br />

Erfahrungen? Anita Amon (mobile Pflege) hat schon bei ihrem Einstieg in die mobile Pflege artikuliert,<br />

dass sie an Aufstieg interessiert ist:<br />

„...und ich hab das auch damals gleich deponiert, wenn ich in der Hauskrankenpflege beginne, möcht’<br />

ich in absehbarer Zeit eine Leitung übernehmen, damit ich meine Vorstellungen auch entwickeln kann.“<br />

(Anita Amon: 3)<br />

Sie hatte das große Entwicklungspotenzial der mobilen Pflege erkannt und wollte es mitgestalten. Sie hat<br />

aber in ihrer Laufbahn in der Pflege auch erkannt, dass Aufstieg für Frauen, die Kinder bekommen, nie<br />

so geradlinig verläuft wie für Männer. Männer konzentrieren sich viel stärker auf ihre berufliche<br />

Entwicklung, sind zielstrebiger und werden dabei von Ehefrauen unterstützt, die sich großteils um die<br />

Kinder kümmern. Diese Wahrnehmung bestätigt auch Clara Cerny und betont daher die Wichtigkeit<br />

einer umfassenden Kinderbetreuung um für Frauen Rahmenbedingungen zu schaffen, Karriere zu<br />

machen.<br />

So zielstrebig wie beispielsweise Anita Amon waren nicht alle interviewten weiblichen Führungskräfte.<br />

Manchen ist der Aufstieg mehr passiert als dass sie ihn aktiv angestrebt haben. Für Dora Dobrowa ergab<br />

sich der Posten als Stationsleiterin durch Umstrukturierungen <strong>im</strong> He<strong>im</strong>, Frida Fitz und Hanna Haas<br />

wurden von ihren Vorgesetzten gebeten, sie zu vertreten. Manche der Frauen hatten in ihrem Werdegang<br />

mit teils massiven Anfeindungen zu kämpfen, bzw. mussten sich durchsetzen um Akzeptanz zu<br />

erreichen. Besondere Probleme mit Männern hatten sie dabei nicht, nur einmal wird erwähnt, dass ein<br />

Pfleger mit Migrationshintergrund eine Frau als Vorgesetzte nicht akzeptieren wollte.<br />

7.4. DIE SICHT DER MÄNNER<br />

Die interviewten Pfleger und männlichen Führungskräfte identifizieren das Problem ungleicher<br />

Aufstiegschancen nicht. Bruno Binder (mobile Pflege) – selbst in einer Führungsposition mit 50 Frauen<br />

unter sich – meint, solange Männer auch in Führungspositionen in der Minderheit sind, sei<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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