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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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wird also nicht nur – wie anderswo bezüglich Zeitpunkt auf die Arbeit abgest<strong>im</strong>mt, der Urlaub wird auch<br />

gänzlich einer unbedingt notwendigen Regeneration untergeordnet.<br />

Damit der Urlaub etwas mehr auf persönliche und private/familiäre Bedürfnisse abgest<strong>im</strong>mt werden<br />

kann, schlagen die Frauen der anderen Fokusgruppe einen Geräteverleih vor. BandagistInnen oder<br />

Krankenkassen sollten Pflegehilfsmittel an KundInnen vermieten, denen ein Kauf der notwendigen<br />

Geräte zu teuer ist. Der Krankenkassen sollte außerdem die Kurzsichtigkeit ihrer Argumentation bewusst<br />

werden, wenn sie Hilfsmittel nicht bewilligt, weil diese angeblich nur der Pflegeperson und nicht den<br />

PatientInnen zugute kommt: „Also, die Pflegeperson ist für den Leistungsträger absolut <strong>im</strong> Hintergrund,<br />

und das kann es auch nicht sein, weil wir werden die zukünftigen Leistungsempfänger.“ (Birgit Beer: 25)<br />

Der angesprochene Geräteverleih existiert in Niederösterreich bereits, allerdings scheint das Ausleihen<br />

von Seiten der Krankenkassen bewilligungspflichtig zu sein. Fraglich ist außerdem, ob <strong>im</strong>mer genug<br />

Geräte zur Verfügung stehen.<br />

Wichtig wären außerdem regelmäßige technische Fortbildungen und Gesundheitsförderung für<br />

PflegerInnen. Es liegt aber auch in der Verantwortung des Pflegepersonals selbst, auf den eigenen<br />

Körper zu achten. Clemens Christs MitarbeiterInnen betreiben beispielsweise in der Freizeit Sport. Das<br />

hilft ihnen, mit körperlichen Belastungen besser fertig zu werden.<br />

Reduktion psychischer Belastungen<br />

Alle InterviewpartnerInnen berichten zwar, dass in ihrer Organisation Supervision für Teams und<br />

manchmal auch für Einzelpersonen prinzipiell möglich ist, allerdings scheinen verschiedene<br />

Einschränkungen zu gelten. In einer Organisation ist Supervision auf zwei Stunden <strong>im</strong> Jahr beschränkt,<br />

oft müssen Teams auch begründen warum sie Supervision benötigen, was für manche<br />

Interviewpartnerinnen einem Eingeständnis eines Defizits gleichkommt. Viele wünschen sich daher,<br />

nicht rechtfertigen zu müssen, warum sie Supervision benötigen. Außerdem wäre es wichtig, dass sie<br />

ihren negativen Beigeschmack verliert. Am besten sollte Supervision oder Coaching regelmäßig für alle<br />

Teams dienstlich angeordnet werden, als Maßnahme der Qualitätssicherung. Die Supervision sollte in<br />

der Dienstzeit erfolgen und vom Arbeitgeber gezahlt werden.<br />

„Ich denke, dass unser Beruf das automatisch mit sich bringt, dass man menschlich berührt wird, und<br />

sich über das austauschen muss, weil sonst wird man da nicht fertig damit.“ (Belinda Banner: 22)<br />

Um die Supervision nicht als Defizit erscheinen zu lassen, müsste in den jeweiligen Organisationen<br />

flächendeckend um Supervision angesucht werden. Außerdem kann das Anliegen vom Betriebsrat<br />

unterstützt werden.<br />

Damit Supervision jedoch nachhaltig <strong>im</strong> Pflegebereich institutionalisiert wird, müssen Führungskräfte<br />

dafür sensibilisiert werden und den Nutzen von psychologischer Begleitung erkennen. Oft wissen sie<br />

nicht, dass damit das Arbeitskl<strong>im</strong>a merklich verbessert werden kann und die PatientInnen zufriedener<br />

mit der Pflegeleistung sind. Supervision wäre auch eine Burn-Out-Prävention und könnte Krankenstände<br />

reduzieren und Fluktuation senken (Anita Amon).<br />

Eine Möglichkeit wäre auch, Supervision gesetzlich zu verankern: „In dem Moment wo es nämlich<br />

gesetzlich verpflichtend ist, wird auch die Finanzierbarkeit da sein.“ (Belinda Banner: 23) Sich dafür<br />

einzusetzen wäre eine weitere Aufgabe für die Interessenvertretung.<br />

Supervision sollte grundsätzlich von externen SupervisorInnen durchgeführt werden. Es ist zwar<br />

begrüßenswert, wenn sich Pflegepersonen mit Problemen an ihre Vorgesetzten wenden können, einzige<br />

Unterstützungsstruktur bei psychischen Belastungen dürfen sie jedoch nicht sein.<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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