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Controlling- und Clearingstellen sowie eine Ethikkommission wären notwendige Teile des ganzheitlich gedachten Versorgungsmodells. Auf die einzelnen Modellaspekte soll hier nicht weiter eingegangen werden, es wird aber deutlich, dass ein solches Modell nur mit größter Kooperationsgemeinschaft aller Beteiligten und im Rahmen einer vernetzten regionalen Sozialplanung zu bewerkstelligen ist. Insgesamt wird in den qualitativen Interviews mit den GeschäftsführerInnen und den MitarbeiterInnen der am Projekt beteiligten Organisationen der starke Wunsch nach mehr Koordination und Kooperation deutlich. Die größten Potenziale werden an den Schnittstellen zwischen dem Pflege- und Gesundheitsbereich und in bundesländerübergreifenden Kooperationen gesehen. Im Hinblick auf Gender Mainstreaming lässt sich anhand der in diesem Projekt geführten Interviews folgendes feststellen: - Der Inhalt bzw. die eigentliche Bedeutung wird als unklar beschrieben - Benachteiligungen für Frauen und Männer werden erkannt, der Erkenntnis folgen kaum Maßnahmen - Es gibt nur in wenigen Organisationen Personen, die für Gleichstellung zuständig sind Die Problematik wird im schlechten Image der Sozial- und Pflegeberufe und in der Sozialisation gesehen, da von Frauen unbezahlte Leistungen in den Bereichen der Kinder-, Alten- und Krankenversorgung erwartet werden (Kabas 2005a, S. 55). Oft wird verkannt, dass informelle Betreuungsleistungen und institutionalisierte Leistungen in ihrer Intensität und Professionalität nicht miteinander vergleichbar sind. „Gender Mainstreaming erfordert eine möglichst früh angelegte Veränderung der gesamtgesellschaftlichen Werthaltung gegenüber emotional stabilisierenden, sozial integrierenden und auch pflegerisch erforderlichen Zuwendungen, die bisher beinahe ausschließlich und kostenlos (…) von Frauen erbracht wurden und bis auf sehr wenige Ausnahmen durchaus von Männern erbracht werden können.“ (ebd.: 56) Die Gespräche, die mit den MitarbeiterInnen in der Pflege geführt wurden, ergaben folgende subjektiv wahrgenommene Unterschiede zwischen Frauen und Männern (ebd.: 43): Frauen in der Pflege: - ausgeprägtes Helfersyndrom - können schlechter Grenzen ziehen - schneller im Burn-Out - kürzere Verweildauer - beziehen Misserfolge auf sich - halten Erfolge für nicht erwähnenswert, da selbstverständlich - übernehmen weniger oft Führungsverantwortung Männer in der Pflege: - ziehen schneller persönliche Grenzen - längere Verweildauer - gönnen sich Erfolge, suchen Ursachen von Misserfolgen nicht bei sich selbst - streben in operative oder strategische Führungspositionen Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Modell Liezen in Anbetracht der fehlenden Betreuungs- und Kooperationsangebote einen Aktionsbogen von Sozialservicestellen, Aus- und Weiterbildungspattformen, Controlling- und Clearingstelle sowie Case- und Caremanagement zu gendernow: Chancengleichheit im Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.gendernow.at 16
spannen sucht, der sich am regionalen Bedarf orientiert und Gender Mainstreaming als Querschnittsmaterie ganzheitlich zu integrieren sucht. Angesichts der Problematik des dreifachen Alterns in ländlichen Regionen wird darauf hingewiesen, dass mit der Regionalisierung des Betreuungsangebots auch eine Regionalisierung der Aus- und Weiterbildung verbunden ist. „Bei den bereits im Pflegedienst Beschäftigten macht sich zunehmend das Gefühl breit, neben der regionalen Verankerung auch eine berufsgruppenbezogene Verankerung ohne Aussicht auf strukturierte Laufbahn- und Karrieremöglichkeiten zu haben.“ (ebd.) Bemühungen in diesem Bereich würden zur Verbesserung der Attraktivität der Sozial- und Pflegeberufe beitragen, da die Pflegenden wesentliche ImageträgerInnen sind. gendernow: Chancengleichheit im Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.gendernow.at 17
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