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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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diplomierten KrankenpflegerInnen die steigende Verantwortung. Dadurch steigt auch die<br />

Verantwortung den KollegInnen gegenüber, diese nicht zu sehr zu belasten um die hohe Fluktuation<br />

zu senken.<br />

- Die Krankenpflegeausbildung konzentriert sich stark auf den Krankenhausbereich und behandelt die<br />

Hauskrankenpflege nur kurz. Diplomierte KrankenpflegerInnen sind dann in der mobilen Pflege oft<br />

mit der großen Verantwortung und Selbständigkeit überfordert. Christian Cech hat dies am eigenen<br />

Leib erlebt, da seine Einschulung nur darin bestand, zwei Tage eine Kollegin zu begleiten. Er hatte<br />

allerdings schon jahrelang keine PatientInnen mehr gewaschen und musste sich das erst wieder<br />

aneignen.<br />

- Bezüglich Arbeitsbelastungen wird auch die Doppel- bis Vierfachbelastung der Frauen mit Arbeit,<br />

Kindern, Haushalt und Ehemann angesprochen.<br />

- Die Interessenvertretung des Pflegepersonals ist sehr schwach und engagiert sich nicht für die<br />

Berufsgruppe.<br />

- Die Pflegekräfte vernetzen sich nicht und tauschen kein Wissen aus. Es herrscht eine Kultur der<br />

EinzelkämpferInnen. JedeR versucht für sich, Probleme zu lösen, sie werden jedoch nicht analytisch<br />

betrachtet, um zu strukturierten Lösungen zu kommen.<br />

- Der Zeitdruck ist in der mobilen Pflege weitaus größer als <strong>im</strong> stationären Bereich, da es keine<br />

Leerläufe gibt und die Arbeitszeit sehr eng verplant ist. Das löst Stress aus.<br />

9.2. LÖSUNGSANSÄTZE IN DER MOBILEN PFLEGE<br />

Vor allem zu den vier beschriebenen zentralen Problemfeldern wurden von den InterviewpartnerInnen<br />

auch Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Sie werden nun <strong>im</strong> einzelnen dargestellt:<br />

Steigerung der Anerkennung<br />

Als wesentliches Symptom mangelnder Anerkennung wird von vielen InterviewpartnerInnen die<br />

Unterbezahlung angesprochen. Solange diese wie bei einem Träger auch auf unbezahlte Arbeit<br />

zurückzuführen ist, bieten sich folgende Lösungsansätze an:<br />

- Die Fahrtzeit wird zur Gänze den KundInnen in Rechnung gestellt, sie werden darüber auch<br />

informiert. Dies ist bei HandwerkerInnen ebenso üblich.<br />

- Der Betriebsrat setzt sich dafür ein, dass bei geteilten Diensten die zweite Ausfahrt von zu<br />

Hause zur Arbeitszeit gerechnet wird.<br />

- Den PflegerInnen wird je nach Stundenausmaß ein gewisses Stundenkontingent für Fahrtzeiten<br />

zur Verfügung gestellt. Ansprechpartner hierfür ist vermutlich die Bereichsleitung. Die Fahrtzeit<br />

wird als Overhead auf den Stundenlohn aufgeschlagen und muss so nicht mehr individuell von<br />

den PflegerInnen verrechnet werden.<br />

- Es wird ausreichend Zeit für den Pflegeaufwand veranschlagt und KundInnen wie Angehörigen<br />

erklärt, warum wie viel Zeit für eine qualitativ hochwertige Pflege nötig ist. Dazu können auch<br />

TeamkoordinatorInnen herangezogen werden. Clemens Christ hat mit dieser Strategie gute<br />

Erfolge erzielt.<br />

demnach auch berechtigt, einfache Pflegetätigkeiten durchzuführen. Die Regelung des He<strong>im</strong>hilfe-Berufes ist für<br />

die Länder fakultativ.<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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