chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...
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Weiteres Ziel der Fokusgruppen und Führungskräfteinterviews war, in allen Themen<br />
geschlechtsspezifische Unterschiede zu identifizieren und zu überprüfen, zu wessen Vorteil sie<br />
funktionieren und mit den InterviewpartnerInnen Lösungsansätze für Chancengleichheit zu diskutieren.<br />
3.2. MOBILE PFLEGE<br />
In Niederösterreich besteht ein flächendeckend ausgebautes System der mobilen Dienste. 2005 arbeiteten<br />
in Niederösterreich beispielsweise 2.633 Personen als Pflegepersonal in niederösterreichischen<br />
LandespensionistInnen- und Pflegehe<strong>im</strong>en und über 3.000 Personen in der mobilen Pflege. Der Ausbau<br />
des ambulanten Pflegesektors hat österreichweit in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung<br />
genommen und es wird allgemein angenommen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, da in der<br />
mobilen Pflege große Potenziale zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen vermutet werden.<br />
Schätzungen zu einer empfohlenen Steigerung der Pflegekapazitäten in diesem Sektor reichen von 100%<br />
bis 400%. In Niederösterreich zeichnen sich Nachfragedifferenzen nach Trägern, Regionen und Saison<br />
ab, stellenweise sind Träger der mobilen Pflege sogar schon unterausgelastet.<br />
Die mobile Pflege stellt besondere Anforderungen an das Pflegepersonal: Zusätzlich zur medizinischen,<br />
sozialen und psychologischen Betreuung werden eine hohe Eigenverantwortung, außergewöhnliche<br />
Organisationsfähigkeiten, Flexibilität und Stressresistenz erwartet. Nach Krajic (2005) und Amann<br />
(2003) ist <strong>im</strong> Moment zwar kein akuter Personalmangel festzustellen, Probleme zeigen sich aber in der<br />
Besetzung der Stellen mit adäquat qualifiziertem Personal. Für die mobile Pflege wird keine spezifische<br />
Ausbildung angeboten und die Grundausbildung zum diplomierten Pflegedienst orientiert sich am<br />
technisierten Spitalsbetrieb und nicht an den spezifischen Anforderungen des ambulanten Sektors.<br />
Verstärkt wird das Personalproblem durch die hohe Fluktuationsrate, bedingt durch die <strong>im</strong> Vergleich zur<br />
stationären Pflege schwierigeren Arbeitsbedingungen. Um der wachsenden Nachfrage nach<br />
Hauskrankenpflege mit einem adäquaten und qualitativ hochwertigen Angebot begegnen zu können,<br />
wird es in Zukunft zentral sein, sich mit Verbesserungen der Rahmen- und Arbeitsbedingungen<br />
auseinander zusetzen. Die <strong>im</strong> Rahmen von <strong><strong>gender</strong>now</strong> durchgeführten Fokusgruppen und Interviews in<br />
der mobilen Pflege können hier Anregungen für Niederösterreich bieten.<br />
Die größten AnbieterInnen mobiler Pflegedienste in Niederösterreich sind die Caritas, die NÖ Volkshilfe<br />
und das NÖ Hilfswerk. Insgesamt beschäftigen sie <strong>im</strong> Jahr 2005 3267 MitarbeiterInnen in der<br />
Hauskrankenpflege. Bei diesen drei Trägern der Hauskrankenpflege führten wir Fokusgruppen und<br />
Interviews durch.<br />
Der Männeranteil in der mobilen Pflege ist mit 2,8% auffallend gering, <strong>im</strong> Gegensatz zur stationären<br />
Pflege war er aber <strong>im</strong> Zeitraum von 2003 bis 2005 leicht <strong>im</strong> Steigen begriffen. Statistische Analysen<br />
zeigen, dass Männer in der mobilen Pflege häufiger leitende Funktionen einnehmen – besonders deutlich<br />
sind die Unterschiede bei He<strong>im</strong>helferInnen und diplomiertem Pflegepersonal. Während der Anteil der<br />
He<strong>im</strong>helferinnen unter den Frauen über die Jahre bei ca. 60% liegt, üben nur 22-28% der Männer diese<br />
Tätigkeit aus. Demgegenüber gibt es unter den Frauen zwischen 2003 und 2005 nur 16-17% diplomierte<br />
Pflegekräfte, unter den Männern ist diese Gruppe mit 42-48% hingegen sehr stark vertreten 6 . Für die<br />
mobile Pflege kann man also sagen: Männer arbeiten in diesem Bereich der Altenpflege tendenziell <strong>im</strong><br />
höher qualifizierten Bereich. Die niedrig qualifizierten Posten bekleiden hingegen in verstärktem<br />
Ausmaß Frauen.<br />
6<br />
Quelle: Personalstatistiken von Caritas Niederösterreich, Niederösterreichischem Hilfswerk und Volkshilfe<br />
Niederösterreich – eigene Berechnungen<br />
<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />
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