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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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2. Ausgangslage: Pflegeberufe und Gender Mainstreaming in<br />

Niederösterreich<br />

Das Altersversorgungssystem basiert auf der Koordination informeller Betreuungsleistungen, stationärer<br />

und ambulanter Altenhilfe, Krankenanstalten und praktischen ÄrztInnen. Die Versorgung von älter<br />

werdenden Menschen wird hauptsächlich über die Familie oder über Einrichtungen der Altenhilfe<br />

erbracht. In Niederösterreich beziehen 70.500 Menschen Pflegegeld. 13.500 werden mobil betreut, 8.500<br />

in Landes- und Privathe<strong>im</strong>en. Die Betreuung wird hauptsächlich, nämlich zu 90%, von Frauen geleistet.<br />

Die Koordination der verschiedenen Handlungsfelder stellen grundsätzlich hohe Anforderungen an alle<br />

Beteiligten, bestehende Herausforderungen erfahren durch die steten Veränderungen der<br />

Systembedingungen zusätzliche Verschärfung (vgl. u. a. Amann 1998; Löger 2001):<br />

- Rückgang der Geburtenrate, steigende Lebenserwartung und Abwanderung der Jugend aus<br />

den Regionen (= „dreifaches Altern“)<br />

- Steigende Zahl von sehr betagten und pflegebedürftigen Menschen<br />

- Stei<strong>gender</strong> Pflegebedarf durch Fortschritte in der Medizin<br />

- Wachsender Anteil kinderloser Frauen und Männer<br />

- Zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen<br />

- Zunehmende Mobilität der jüngeren Generationen<br />

- Zunehmende Trennung der Haushalte, sinkende Familiengröße<br />

Die Wechselwirkungen zwischen dem Altern der Gesellschaft und damit der Zunahme der<br />

Pflegebedürftigen und der gleichzeitige Rückgang der informellen Betreuungsleistungen (Betreuung<br />

durch Familie, Bekannte oder Nachbarschaft) schafft die Notwendigkeit, das Versorgungssystem in<br />

Hinblick auf die Verschränkung der unterschiedlichen Handlungsfelder und unter Rücksichtnahme der<br />

Kosten und der Ressourcenallokation zu planen. Der Gesundheitsbereich, die Gesundheits- und<br />

Pflegeberufe, die Kosten der Ausbildung und die Kosten der Alterspflege werden in den nächsten<br />

Jahrzehnten zu den zentralen Fragen unserer Gesellschaft gehören.<br />

2.1. DEFINITION VON PFLEGE- UND SOZIALBERUFEN<br />

Obwohl in aller Munde, erweist sich eine konkrete begriffliche Definition der Gesundheits- und<br />

Sozialdienste <strong>im</strong> Allgemeinen bzw. der Pflege- und Sozialberufe <strong>im</strong> Konkreten als schwierig. So werden<br />

die Gesundheitsdienste oft mit Pflegediensten und die Sozialdienste mit Betreuungsdiensten assoziiert<br />

(vgl. Leibetseder 2001), anderenorts wiederum werden die Pflege- mit den Sozialberufen gleichgesetzt<br />

(vgl. Nöstlinger 2003).<br />

Für ein einfacheres Verständnis gehen wir von einer breiten Definition der Sozial- und<br />

Gesundheitsberufe aus, die sämtliche <strong>im</strong> Bereich des Gesundheitswesens, des Sozialwesens, des<br />

Behindertenwesens und der Jugendwohlfahrt getätigte Dienstleistungen umfassen. Diese<br />

Dienstleistungen werden in Form von „Heilung, Pflege, Betreuung, Vorsorge, Rehabilitation, Bildung/<br />

Ausbildung, Erziehung und/ oder Beratung“ (Leibetseder 2001: 5) angeboten und dienen der<br />

Überwindung von gesundheitlichen und sozialen Schwierigkeiten oder der Prävention von solchen.<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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