chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...
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„Ich weiß auch nicht, ob ich <strong>im</strong>mer die Richtige bin, so da ist natürlich ein Fremder besser geeignet<br />
wäre, weil ich ja doch dann die Vorgesetzte bin und ich weiß das ja von mir selber, dass ich auch nicht<br />
unbedingt mit meinen persönlichen Problemen, auch nicht zu meiner Chefin geh, dass da ein<br />
Außenstehender sicher besser geeignet wäre und wenn man das regelmäßig anbietet, es ist ja dann eh<br />
dem Mitarbeiter überlassen, ob er diese Chance nützt oder nicht.“ (Anita Amon: 10)<br />
Um Kosten zu reduzieren müssen aber nicht alle Probleme mit externen SupervisorInnen gelöst werden.<br />
Clara Cerny erzählt vom System der Intravision in ihrer Organisation, wo Pflegepersonen schwierige<br />
Pflege- und Betreuungssituationen mit leitenden DiplompflegerInnen und internen TherapeutInnen<br />
besprechen können. Wenn es notwendig ist machen sie auch Fallbesuche und fahren mit zu KundInnen.<br />
Konfliktmanagement sollte auch stärker in die Ausbildung integriert und als Weiterbildung <strong>im</strong>mer<br />
wieder angeboten werden um PflegerInnen zu unterstützen, mit schwierigen Situationen selbst fertig zu<br />
werden.<br />
Bewältigung von Flexibilitätsanforderungen<br />
Um vor allem den Frauen in der Hauskrankenpflege eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
und damit auch gleiche Karrierechancen in der Pflege zu ermöglichen, fordert Clara Cerny umfassende<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Diese müssen auch flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der<br />
PflegerInnen reagieren können.<br />
Anita Amon stellt außerdem fest, dass Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in der mobilen Pflege in<br />
größeren Stationen leichter gelebt werden kann, da man auf Einzelne besser Rücksicht nehmen kann.<br />
9.3. ZUSAMMENFASSUNG<br />
Vier zentrale Problembereiche werden <strong>im</strong> Bezug auf die Hauskrankenpflege diskutiert:<br />
- Mangelnde Anerkennung der Arbeit durch Gesellschaft, Arbeitgeber, KundInnen und deren<br />
Angehörige<br />
- Körperliche Belastungen, verstärkt durch fehlende Hilfsmittel<br />
- Psychische Belastungen (Krankheit, Tod, Konflikte) und fehlende Abgrenzung<br />
- Hohe Flexibilitätsanforderungen<br />
Der mangelnden Anerkennung ist nach Meinung der InterviewpartnerInnen am ehesten mit adäquater<br />
Bezahlung beizukommen. Hier geht es um Bezahlung von Fahrtzeiten genau so wie darum, KundInnen<br />
und Angehörigen klar zu machen, wie viel Zeit qualitativ hochwertige Pflege in Anspruch n<strong>im</strong>mt. Auch<br />
eine Aufwertung der Ausbildung ist <strong>im</strong> Gespräch, durch die die Pflege an Prestige gewinnen kann. An<br />
die Interessenvertretung richten sich Anliegen, für Erschwerniszulage und eine Neuverhandlung des<br />
Kollektivvertrages einzutreten.<br />
Bezüglich Reduktion körperlicher Belastungen steht die Idee eines Geräteverleihs <strong>im</strong> Zentrum der<br />
Diskussion. Dies könnte KundInnen, die sich die Anschaffung teurer Hilfsmittel nicht leisten können<br />
ermöglichen, diese zu mieten. Der schon bestehende Geräteverleih müsste dazu modifiziert werden,<br />
damit wirklich alle KundInnen der mobilen Pflege die technischen Hilfsmittel ausleihen können, die sie<br />
benötigen. Die Krankenkassen könnten so dazu beitragen, körperliche Beeinträchtigungen des<br />
Pflegepersonals zu reduzieren und dadurch zukünftige Kosten durch geringere Inanspruchnahme von<br />
Leistungen der Krankenkassen senken.<br />
Um psychischen Belastungen effektiv entgegenzuwirken fordern alle InterviewpartnerInnen Supervision.<br />
Im Idealfall sollte diese regelmäßig von externen SupervisorInnen durchgeführt werden oder zumindest<br />
<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />
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