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chancengleichheit im pflegebereich - gendernow......gender ...

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wenn da ein Klassensystem entsteht, aber dass man da trotzdem auch vielleicht sagen muss, das ist<br />

der Pflegeexperte oder wie auch <strong>im</strong>mer und das ist die Pflegehilfe, nicht einfach die Schwester“<br />

(Gunda Gindl: 24).<br />

- Die Interessensvertretung des Pflegepersonals wird häufig als schwach und machtlos erlebt. Vielfach<br />

war den InterviewpartnerInnen unklar, wer die zuständige Gewerkschaftsvertretung ist und ob bzw.<br />

was diese eigentlich tut. Völlig anders ist der Stellenwert und die Bekanntheit des Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeverbands. Als überparteilicher Berufsverband mit freiwilliger Mitgliedschaft wird er<br />

als unterstützend und engagiert wahrgenommen. Von manchen wurde zudem der Wunsch nach<br />

einem Pflegeanwalt für das Pflegepersonal geäußert.<br />

8.2. LÖSUNGSANSÄTZE IN PFLEGEHEIMEN<br />

Zu den skizzierten zentralen Problemfeldern wurden von den InterviewpartnerInnen auch<br />

Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Sie werden nun <strong>im</strong> Einzelnen dargestellt:<br />

Psychische Belastungen<br />

Viele der InterviewpartnerInnen haben individuelle Strategien zum Umgang mit schwierigen Situationen<br />

und psychischen Belastungen: Austausch mit KollegInnen, kurzfristiges Tauschen von Gruppen,<br />

spazieren gehen, Zeit mit der Familie/mit Freunden verbringen, Meditation, Sport etc. Da es sich dabei<br />

jedoch nicht um vereinzelt auftretende Schwierigkeiten, sondern um ein das ganze Berufsfeld<br />

betreffendes Problemfeld handelt, sollten Lösungsstrategien nicht nur individualisiert, in der<br />

Verantwortung der/des einzelnen, bleiben. ArbeitgeberInnen sind hier ebenso gefordert, ihren<br />

MitarbeiterInnen entsprechende Unterstützungsleistungen anzubieten. Um den psychischen Belastungen<br />

des Pflegepersonals zu begegnen, wird mittlerweile in fast allen He<strong>im</strong>en Supervision angeboten, wobei<br />

sich aber deutliche Unterschiede in Umfang und Regelmäßigkeit zeigen. So berichten einige<br />

InterviewpartnerInnen, dass die Teams selbst einteilen können, wann und wie oft sie eine Supervision<br />

brauchen. Ein anderes Pflegehe<strong>im</strong> bietet einmal <strong>im</strong> Monat die Gelegenheit zu einem einstündigen<br />

Gruppengespräch, ein weiteres He<strong>im</strong> ermöglicht hingegen nur vierteljährliche Sitzungen. In einem He<strong>im</strong><br />

wird – auf Nachfrage und Druck seitens des Pflegepersonals - über die Einführung von Supervision<br />

nachgedacht.<br />

Zumeist wird diese Form der Unterstützung und Reflexion von den Beschäftigten gut angenommen,<br />

lediglich ein Interviewpartner berichtet, dass die Supervision gänzlich abgelehnt wurde. Der Grund dafür<br />

war, dass sie nicht während der Arbeitszeit, sondern in der Freizeit hätte besucht werden müssen.<br />

Angesichts der mehr als knappen Erholungszeiten ist die Ablehnung nur allzu verständlich.<br />

Unzufriedenheiten gibt es auch <strong>im</strong> Hinblick auf den oftmals sehr engen Rahmen. Wenn Supervision<br />

einmal <strong>im</strong> Monat für eine Stunde angeboten wird, so kann nur ein kleiner Teil der Beschäftigten diese<br />

tatsächlich in Anspruch nehmen. Dies schafft nicht nur Unzufriedenheit, es kann möglicherweise sogar<br />

auch Ablehnung auslösen. Seitens der Führungskräfte sollte daher darauf geachtet werden, dass<br />

Supervision so angeboten wird, dass alle Beschäftigten zumindest die Chance haben, sie so wie<br />

vorgesehen (z.B. 1x <strong>im</strong> Monat) – und während ihrer Dienstzeit - in Anspruch zu nehmen. Schwierigere<br />

Prozesse, wie Teamzusammenführungen oder auch die Lösung von Teamkonflikten, sollten jedoch nicht<br />

innerhalb der regulären Supervision stattfinden. Dazu braucht es gesonderte Sitzungen, die eventuell<br />

auch dienstlich angeordnet sein könnten, um die Verbindlichkeit zu erhöhen. Angeregt wurde in diesem<br />

Zusammenhang, dass Konfliktmanagement oder Team-Bildung in Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen<br />

integriert werden sollen.<br />

<strong><strong>gender</strong>now</strong>: Chancengleichheit <strong>im</strong> Pflegebereich. Wien, Nov. 2006. www.<strong><strong>gender</strong>now</strong>.at<br />

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